Kommentar
11:04 Uhr, 14.05.2012

Was bedeutet die NRW-Wahl für uns Trader?

Landtagwahlen in NRW – wegen der Größe des Landes gerne als Test für die kommende Bundeswahl betrachtet. Nun, wenn dem so sein sollte, dann muss unser aller Angie sich vielleicht einen neuen Job suchen. Rot-Grün hat eine komfortable Mehrheit geholt. SPD 39,1%, Grüne 11,3%. Erfreulich – ich argumentiere natürlich aus Sicht eines freiheitsliebenden Bürgers, der auch weiterhin in Wohlstand leben möchte – ist das Einknicken der Linkspartei auf nur noch 2,5%. Die Liberalen unter Führung ihres künftigen Bundesvorsitzenden Christian Lindner (das behaupte ich mit hoher Sicherheit), konnten mit 8,6% positiv überraschen. Die FDP muss nun nur noch inhaltlich wieder eine liberale Partei werden, dann kriegt sie auch meine Stimme 2013. Wahltaktische Dämlichkeiten wie die unsägliche Umsatzsteuerermäßigung für Hoteliers darf es aber wirklich nicht mehr geben.

Apropos dämlich – Merkels Kronprinz Norbert Röttgen hat sich wahrlich selber abgeschossen, weswegen man auch vorsichtig hinsichtlich der Interpretation sein muss, ob das Ergebnis wirklich Signalcharakter für den Bund hat. Er trägt immense persönliche Schuld an dem Debakel. Ohne Bekenntnis, auch als Oppositionsführer im Land zu bleiben, hat nach meiner Erinnerung selten bis nie ein Kandidat Erfolg gehabt. Spätestens mit dem Verhaspler in einer TV-Sendung, in der Röttgen beklagte, dass bedauerlicherweise nicht die Partei, sondern der Wähler den Ministerpräsidenten bestimmt, war sein Ende absehbar. Er dürfte es nun auch bundesweit sehr schwer haben.

Aber schauen wir uns das große Ganze an: Was bedeutet es für uns aus Tradersicht, wenn sich die NRW-Tendenz 2013 auf Bundesebene durchsetzen sollte? Zunächst sollten wir mal klären, was ein Trader politisch unterstützen muss. Wohlgemerkt aus professioneller Sicht des Traders. Im Herzen mag es ja anders aussehen.

Ein Trader braucht idealerweise: freie Märkte, möglichst niedrige Transaktionskosten, möglichst niedrige Gewinnbesteuerung, und auf der Makroebene ein wirtschaftsfreundliches Umfeld, das Finanzmärkte nicht verteufelt.

Bitte denken Sie immer daran, wenn Sie an dieser Stelle öfters etwas politisch tendenziöses lesen. Wir wollen Ihnen hier keine politische Meinung aufdrängen. Wir setzen gezielt die Trader-Brille auf, und die ist selbstverständlich gefärbt. Ich kann als Trader SPD, Grüne und Linke nur ablehnen. Denn dann folgen zwingend eine negativ wirkende Transaktionssteuer, eine höhere Abgeltungsteuer (von der SPD bereits durchgewunken) bzw. sogar die Wiedereinführung der alten Besteuerungsart nach persönlichem Steuersatz, eine Vermögensteuer, und dies alles in in einem Umfeld, das Spekulation verteufelt. Ich kann nur immer wieder betonen, dass Trading nichts anderes als Spekulation ist. Spekulation ist die Absicht, eine Wertsteigerung mit einem Spekulationsobjekt zu erzielen – so simpel ist das eigentlich. Den linken Kräften gelingt es zusehends, diesen Urantrieb der freien Wirtschaft zu verdammen und für alles negative verantwortlich zu machen. Ich kann das nicht gutheißen, und Sie auch nicht!

Daniel Kühn

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Über den Experten

Daniel Kühn
Daniel Kühn
Freier Finanzjournalist

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Von 2012 bis 2023 leitete Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader). Seit 2024 schreibt er als freier Autor für stock3.
Daniel Kühn interessiert sich vor allem für Small und Mid Caps, Technologieaktien, ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie für makroökonomische Themen.

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