Kommentar
12:24 Uhr, 29.02.2012

„Warum nicht das eine tun ohne das andere zu lassen?“

Erwähnte Instrumente

  • Kapitalgeschützes Zertifikat auf EURO STOXX 50
    Aktueller Kursstand:   (Frankfurt)
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Wenn man sich aktuell die Börsen ansieht, könnte man fast meinen, es hätte nie eine Schuldenkrise gegeben, bzw. deren Lösung sei nur noch reine Formsache, so gierig stürzen sich die Investoren seit Wochen liquiditätsgetrieben auf den Aktienmarkt. So konnte das „Aushängeschild“ der deutschen Anleger, der DAX allein in diesem Jahr bereits um fast 17 Prozent zulegen und den besten Jahresstart aller Zeiten hinlegen. Aber auch das europäische Pendant, der zuletzt immer wieder deutlich hinterherhinkende Euro STOXX 50, kam für seine Verhältnisse ebenfalls schon auf ein Plus von über neun Prozent. Für Zertifikateanleger spielt gerade die Euroland-Benchmark nicht zuletzt wegen der hohen Dividendenrendite von weit über vier Prozent sowieso eine größere Rolle, da sich erst mit deren Hilfe so manche attraktive Produkt-Struktur finanzieren lässt. Als Gegenleistung für das gegenüber einem Direkt-Investment häufig weitaus bessere Chance-Risiko-Profil bezieht sich dann beim jeweiligen Zertifikat der Basiswert allerdings meist nur auf die Kurs-Variante des Index.

Bei aller Euphorie, die sich mittlerweile an den Börsen breitmacht, wechselte doch sogar der für seine düsteren Prognosen bekannte US-Ökonom Nouriel Roubini gerade ins Bullenlager und ein bekanntes Börsen-Magazin titelt diese Woche bereits mit „DAX 10.000 Punkte“, kommt den meisten Anlegern das Wörtchen „Sicherheit“ immer dann erst in den Sinn, wenn schon wieder der nächste Absturz erfolgt ist. Dabei können Investoren doch gerade mit Zertifikaten „das eine tun, ohne gleichzeitig das andere zu lassen“. Bestes Beispiel sind Kapitalschutz-Produkte, die bei Fälligkeit den vollständigen Nennwert verbriefen, vom Emittentenrisiko einmal abgesehen. Nicht zu Unrecht tummelt sich allein 70 Prozent des in Zertifikaten investierten Kapitals in diversen Garantie-Papieren. Im Vergleich dazu ist gerade einmal 1,1 Prozent in spekulativen Hebel-Produkten unterwegs, von denen in den Medien derzeit ständig die Rede ist.

Wer sich allerdings für die kapitalgeschützte Variante entscheidet, sollte in der Regel ein gewisses Maß an „Sitzfleisch“ mitbringen, da sich attraktive Kapitalschutz-Strukturen gerade in Zeiten niedriger Zinsen nur im Rahmen einer längeren Laufzeit realisieren lassen und das Garantieversprechen darüber hinaus sowieso nur zum Laufzeitende gilt. Dass auch Emittenten vor diesem Hintergrund nicht zaubern können, zeigt exemplarisch die von Goldman Sachs Anfang Februar aufgelegte Palette bestehend aus fünf jeweils auf den Euro STOXX 50 Kurs-Index lautenden Zertifikaten, für die allesamt gilt: 100 Prozent Kapitalschutz zum Laufzeitende und 100 Prozent Partizipation ab dem jeweiligen Basispreis. Die Beteiligung an der Indexentwicklung erfolgt dabei linear, also ohne die häufig nachteilige Glättung eines Durchschnittsverfahrens.

Anleger können bei dem Quintett zwischen Laufzeiten von nicht einmal einem Jahr bis hin zu vier Jahren wählen. Wer etwa auf den Kurzläufer (GS87DJ) bis Dezember 2012 setzt, muss schon fast davon ausgehen, dass sich die neun Prozent Kursgewinn im bisherigen Jahresverlauf beim zugrundeliegenden Index auch weiter genauso fortschreiben lassen, partizipiert man doch hier erst dann, wenn die Benchmark bereits 35 Prozent seit Emission auf einen Zählerstand von sage und schreibe 3.395,45 Index-Punkten zugelegt hat und darüber hinaus auch nur mit einer Rate von 50 Prozent. Bei allen anderen Szenarien bekommt man aber zumindest die 100 Euro Nennwert zurück.

Interessanter aber ebenfalls nur für Optimisten geeignet dürften die beiden Papiere mit einer Basis bei 125 Prozent (GS87DK) bzw. 120 Prozent (GS87DL) des Auflageniveaus sein. Allerdings kann sich der Index bedingt durch die knapp 3- bzw. 5-jährige Laufzeit wenigstens etwas mehr Zeit lassen, um zunächst einmal die Startlevels für die Partizipation bei 3.143,94 bzw. 3.018,18 Punkten zu erklimmen. Diese erfolgt dafür aber gleich mit einem satten Hebel von zwei, so dass weitere Kursanstiege gleich doppelt vergütet werden.

Für Investoren, die direkt ab dem anfänglichen Indexstand (2.515,15 Zähler) mit dabei sein möchten, sind die beiden letzten Varianten vorgesehen. Das etwas weniger als 3-jährige Papier (GS87DM) bietet immerhin eine Partizipation von 65 Prozent. Das Äquivalent (GS87DN) mit knapp fünf Jahren Laufzeit ermöglicht sogar eine Beteiligungsrate von 110 Prozent. Letzteres weist insofern wohl auch das beste Chance-Risiko-Profil auf, da der Anleger hier gleich von Beginn an mit einer Rate von 110 Prozent an Kursanstiegen partizipiert und das auch noch unbegrenzt und mit einem vollständigen Kapitalschutz zum Laufzeitende im Dezember 2016.

Was aber, wenn der Euro STOXX 50 bis zur Fälligkeit der Zertifikate an Wert verliert oder was gleichbedeutend wäre, nicht genügend steigt, um überhaupt die jeweiligen Basisniveaus zu überschreiten? Das Motto dürfte in Abhängigkeit vom individuellen Einstiegspreis dann womöglich lauten: „Außer Spesen nichts gewesen“, denn die 100 Euro Nennwert werden ja auf jeden Fall gezahlt. Aber auch an dieses Szenario haben die „Goldmänner“ gedacht und flugs noch einmal nachgelegt. Herausgekommen ist ein Ende der Woche aus der Zeichnungsphase zu entlassendes Garantie-Papier auf den gleichen Index (GS9EJ2), bei dem es zusätzlich zur Partizipation auch noch einen Festzins von zwei Prozent p.a. zu verdienen gibt. So mancher Fest- oder Termingeld-Kunde wäre derzeit wohl froh, wenn man ihm die gleichen Konditionen einräumen würde. Wer auf das Zertifikat setzt, nimmt bei dem fünf Jahre laufenden Produkt aber darüber hinaus auch noch an der Indexentwicklung teil. Die Partizipation soll dabei etwa 50 Prozent betragen. Der Investor würde so neben der Verzinsung auch noch die Hälfte des Aktienmarktanstiegs mitnehmen.

Der BörseGo Tipp:

Wer langfristig auf weiter steigende Kurse beim Euro STOXX 50 setzen möchte, kann diese Markterwartung mittlerweile auch mit vollständigem Kapitalschutz zum Laufzeitende sehr flexibel umsetzen. Im Gegenzug verzichtet er dabei auf die hohe Dividendenrendite. Trotz des für die Darstellung der Struktur ungünstigen Zinsniveaus lässt sich bei den Goldman-Produkten zum Teil sogar ein Hebeleffekt bzw. ein zusätzlicher Festzins erzielen. Allerdings sollten Anleger in diesem Zusammenhang die Basis für die Partizipation beachten.

Aktuelle Kapitalschutz-Zertifikate von Goldman Sachs auf den Euro STOXX 50:

WKN

Basispreis

(Startlevel)

%

Basispreis

(Startlevel)

Punkte

Partizipation

Zusatz-Kupon p.a.

Fälligkeit

Briefkurs

GS87DJ

135%

3.395,45

50%

-

21.12.2012

101,25%

GS87DK

125%

3.143,94

200%

-

19.12.2014

103,34%

GS87DL

120%

3.018,18

200%

-

16.12.2016

100,25%

GS87DM

100%

2.515,15

65%

-

19.12.2014

104,09%

GS87DN

100%

2.515,15

110%

-

16.12.2016

100,88%

GS9EJ2

100%

noch k.A.

50% (indikativ)

2,00%

02.03.2017

100,50% (Ausgabepreis)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

Bitte vergessen Sie nicht, sich an unserer wöchentlichen Zertifikate-Umfrage unter dem folgenden Link zu beteiligen:http://www.godmode-trader.de/Zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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