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12:01 Uhr, 02.02.2011

Warum kostet WTI nur $91 und Brent schon $101?

Wetten Sie auf eine Spread-Annäherung!

Bernanke hat ausnahmesweise nichts damit zu tun:

Normalerweise ist Brentöl günstiger als WTI. Die US-Sorte WTI ist wertvoller, da sie weniger schwefelhaltig ist als Brent. Außerdem werden die Transportkosten in die USA mit aufgeschlagen. Jetzt kostet WTI aber rund $10 weniger als Brent. Der Grund dafür liegt in Oklahoma. Der kleine Ort Cushing ist einer der wichtigsten Lieferzentren für Öl in den USA. Ungewöhnlich viele Raffinerien sind in den USA derzeit allerdings geschlossen. Damit fällt die Nachfrage nach WTI, während die Vorräte kräftig steigen. Die wöchentlichen Lagerdaten, die immer Mittwochs um 16:30 Uhr veröffentlicht werden, belegen das deutlich.

Die orangene Line liegt deutlich oberhalb der normalen Spanne für dieses Jahreszeit. Die rot gepunktete Linie zeigt, was das US-Energieministerium erwartet: Einen Rückgang der Lagerbestände. Die Raffinerien, die derzeit für Wartungsarbeiten geschlossen sind, werden auch irgendwann wieder in Betrieb genommen. Da kann man sich mit normalem Menschenverstand herleiten, dass auch die Ölvorräte dann wieder zurückgehen werden, WTI also wieder teurer wird. Raffineriebetreiber wie die Valero dürfen sich freuen, denn die Benzinpreise sind in den USA kräftig gestiegen, während die Lagerbestände abnahmen, wie folgende Grafik zeigt:

Wir führen Benzin in unserem Rohstoff-Blog auf der Favoritenliste. Benzin ist seit der Aufnahme in die Favoritenliste um 15,5% gestiegen.

Was heißt das jetzt alles?

Es lässt sich aus dem beschriebenen Szenario eine interessante Trading-Möglichkeit ableiten. Es dürfte sich lohnen, auf eine Annäherung der Preise von WTI und Brent zu spekulieren. Hierzu erwirbt man eine Long-Position in WTI und eine Short-Position in Brent - bei gleichen Stückzahlen.

Es bieten sich hierfür zum Beispiel ETCs von ETF Securities an:

Long WTI: ISIN DE000A0KRKN3

Short Brent: ISIN DE000A1AQGW3

- Jeweils gleiche Stückzahlen -

Wenn WTI dann von 91 auf 100 steigt, haben sie durch den Long-ETC $9 Gewinn. Es würde aber auch genügen, wenn WTI von 91 auf 95 stiege, und Brent gleichzeitig von 101 auf 95 fiele - oder sogar darunter. Verluste machen Sie nur in dem Falle, sollte sich die Spanne weiter ausdehnen.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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