Kommentar
20:26 Uhr, 03.09.2018

Warum jetzt ein Wirtschaftseinbruch in den USA droht

Oberflächlich betrachtet sieht alles in Ordnung aus. Auf den zweiten Blick zeigen viele Indikatoren an, dass sich die Wirtschaft im freien Fall befindet.

Die US-Wirtschaft wird vom Konsum getragen. Es ist daher besonders wichtig, wie die Stimmung unter Konsumenten ist. Bisher hat sich das Sentiment auf hohem Niveau gehalten – bisher. Seit kurzem kippt die Stimmung. Einen so starken Einbruch wie zuletzt haben wir schon lange nicht mehr gesehen. Es ist ein schlechtes Omen.


Die Erwartungen der Konsumenten sind immer etwas gedämpft. Hier tut sich bereits seit 2014 nichts mehr. Dafür gab die Lagebeurteilung Entwarnung. Nun sehen Konsumenten nicht einmal mehr die Lage so rosig. Das Sentiment bricht schlichtweg weg.

Das ist ungewöhnlich, denn das Wirtschaftswachstum ist ja oberflächlich betrachtet ziemlich robust. Zuletzt lag es bei mehr als 4 % und die Modelle sehen auch für das derzeit laufende Quartal wieder robustes Wachstum.

Das passt ganz und gar nicht zum Konsumenten, der Stütze der Wirtschaft. Gerade für größere Anschaffungen sehen wir Sentiment-Werte, die an Rezessionen erinnern (Grafik 2). Irgendetwas stimmt da also nicht. Nur was?

Es gibt zwei Möglichkeiten, wie sich die Divergenz auflösen kann. Die US-Wirtschaft bricht demnächst ein. Das ist eine Möglichkeit. Es ist auch die wahrscheinlichere. Schlechte Stimmung unter Konsumenten hat noch nie zu höheren Konsumausgaben geführt. Wenn diese Ausgaben fehlen, wie soll da die Wirtschaft wachsen?

Das bringt uns zur zweiten Möglichkeit. Die Wirtschaft wird gerade vom Staat getragen. Die Regierung gibt 300 Mrd. mehr aus als im vergangenen Jahr. Das entspricht einem mittelgroßen Konjunkturprogramm. Es gleicht die schlechte Stimmung der Verbraucher aus.


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Im Normalfall gibt es Konjunkturprogramme, wenn die Wirtschaft nicht mehr wächst. In den USA ist das derzeit anders. Das kann dazu führen, dass es gar nicht erst zu einem Abschwung kommt. Bis das Konjunkturprogramm ausläuft, könnten Verbraucher schon wieder guter Dinge sein. Die Rezession würde einfach ausfallen.

Persönlich habe ich meine Zweifel, ob das wirklich funktionieren wird. Die Mehrausgaben des Staates sind nicht ausreichend, um stagnierenden Privatkonsum zu kompensieren. Es reicht auch nicht, um sinkende Investitionen auszugleichen. Unternehmen warten derzeit wegen des Handelsstreits mit Investitionen lieber ab.

Ein Ende des Handelsstreits könnte Wunder bewirken. Danach sieht es derzeit nicht aus. Ich halte es daher nach wie vor für wahrscheinlicher, dass die US-Wirtschaft innerhalb der nächsten 12-18 Monate ihr Wachstums-Momentum gänzlich verliert.

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16 Kommentare

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  • RoadyO
    RoadyO

    Vor dem Big Bang werden die Edelmetalle explodieren, das ist und bleibt die einzige echte mobile Möglichkeit sein Vermögen zu retten, so lange die so vor sich her dümpeln bin ich tiefenentspannt.

    11:34 Uhr, 04.09.2018
  • netzadler
    netzadler

    der sell off beginnt, wenn der markt merkt, dass der Konsument merkt, dass Konsum langweilt und er pausenlos verarscht wird. das wird bis 2020 passiert sein

    07:44 Uhr, 04.09.2018
    1 Antwort anzeigen
  • MariusTrader
    MariusTrader

    Ich lese Ihre Artikel eigentlich sehr gerne. Dieses mantraartige Wiederholen, dass die (Börsen)Welt demnächst zusammen bricht finde ich so langsam allerdings etwas nervig.

    00:27 Uhr, 04.09.2018
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Guter Beitrag!

    Ausserdem verflacht sich die Zinskurve immer mehr. 3000 + im S+P könnten trotzdem noch kommen bevor es rumpelt, ein überbordernder Euphorieschub steht eigentlich noch aus. Andererseits öffnet sich unter den Märkten die Falltür sofort, falls King Donald des Amtes enthoben

    wird, wie er selbst mit dem ihm eigenen Selbstbewusstsein feststellt. Bleibt er im Amt und haut China die Zollkeule auf die Nase, schreddert den Deal mit Juncker und verkloppt Kanada, wird das den Märkten auch nicht wirklich gefallen. Er könnte, wenn es für ihn eng wird, auch noch einen Krieg mit dem Iran vom Zaun brechen. Andererseits ist er im Vergleich zu Friedensnobelpreisträger Obama bislang ein wirklicher Friedenspräsident, er hat im Gegensatz zum Multi-Krieger Obama jedenfalls noch keinen Krieg geführt.

    Fazit:

    Man muss tanzen, solange die Musik spielt. Momentan spielt sie noch.

    23:14 Uhr, 03.09.2018
  • wolp
    wolp

    Des war nix

    22:27 Uhr, 03.09.2018
  • Glattsteller
    Glattsteller

    @CKT7985 also Herrn Schmale als Pessimist zu bezeichnen, finde ich aber sehr vermessen. Er ist Optimist mit Hang zum Realist würde ich sagen.

    22:16 Uhr, 03.09.2018
    1 Antwort anzeigen
  • hochdietassen
    hochdietassen

    Naja, na und ? Mit zig Mrd. gepampert und Zins auf Null braucht man kein Wachstum für steigende Kurse...Von daher steht der Dow in fünf Jahren dann halt doch bei 50.000 (oder so)...

    21:38 Uhr, 03.09.2018
  • CKT7985
    CKT7985

    Da ist er wieder der bedingungslose Pessimist der sich gebetsmühlenartig wiederholt und ebenso oft falsch liegt. Mir ringen die Artikel nur noch ein müdes Lächeln ab. Ich denke die Rezession kommt, wenn Hr. Schmale zum Optimisten wird.

    21:12 Uhr, 03.09.2018
    1 Antwort anzeigen
  • maierbcn
    maierbcn

    Bravo

    20:47 Uhr, 03.09.2018
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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