Warum Chartanalyse "besser" ist
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Zugegebermaßen ein nicht unprovokant gewählter Titel. Im Folgenden wird Ihnen ein einfach verständliches Beispiel präsentiert, das zum einen eindrucksvoll das Grundprinzip und zum anderen einen zentralen Vorteil der (chart)technischen Analyse veranschaulicht. Dieses Beispiel soll gewissermaßen den Einstieg in die (chart)technische Analyse ebnen. Um Überzeugungsarbeit zu leisten, wird natürlich mit einem polarisierenden Beispiel gearbeitet.
Folgen Sie nun den kurzen Erläuterungen der folgenden Chartgrafiken.
1.) Die Ausgangslage - Der reale Kursverlauf einer Aktie
Beginnen wir mit einem gewöhnlichen Linienchart der E.ON Aktie. Dieser Linienchart dient zur Orientierung. Er zeigt die Aktienkursentwicklung an. Und zwar im vorliegenden Beispiel von Juni 2002 bis Mai 2003. Im Juli 2002 notierte das Papier bei 60,00 Euro. Zu sehen ist ein anschließender mehrmonatiger Kursverfall. Im März 2003 markiert die Aktie ein Tief bei 35,00 Euro.
2.) Direkt im Trendwendepunkt kaufen - "Der Traum eines Anlegers"
Sie sehen, es ist der gleiche Kursverlauf der E.ON Aktie wie in der ersten Chartgrafik dargestellt. Mit dunklen Punkten sind in dem Kursverlauf der E.ON Aktie die markanten Tiefpunkte/Trendwendepunkte, die im Rahmen des mehrmonatigen Kursverfalls ausgebildet wurden, gekennzeichnet. Um möglichst direkt von den Kursbewegungen profitieren zu können, ist der Kauf der Aktie im Bereich der markierten Tiefpunkte wünschenswert.
Wie kann der Anleger nun diese Tiefpunkte im Vorfeld erkennen? Wie kann er also eine Erwartungshaltung, eine Prognose von zukünftigen Trendwendepunkten entwickeln? Mit welcher Analysemethode kommt er diesem Ziel näher? Ist dies überhaupt möglich?
Die Beantwortung dieser Fragen erfolgt prompt. Sie erfolgt mit den folgenden Chartgrafiken. Lesen Sie weiter.
3.) Trendwendepunkte im Kurs mittels Fundamentalanalyse? Trendwendepunkte im Kurs anhand von Nachrichtenresearch als Signalgebung?
Wir bleiben bei dem gezeigten Ausschnitt des Kursverlaufs der E.ON Aktie. In der nun vorliegenden Chartgrafik sind rosafarben die Zeitpunkte von Ratingveröffentlichungen durch Investmentbanken gekennzeichnet. Gerade in den letzten Jahren war doch sehr auffällig, dass es zwischen einem Rating und der sich anschließenden Kursbewegung keine eindeutige Korrelation gab. Vielfach wirkten Ratings gerade im kurzfristigen Zeitfenster regelrecht als Kontraindikatoren. Im Tief wurden Aktien abgestuft, im zyklischen Hochs auf "Kaufen" gestellt. Während des Bärenmarkts der Aktienmärkte von 2000 bis 2002 gab es regelmäßig Kaufempfehlungen durch Bankhäuser und just genau dann gaben die Notierungen weiter nach. "Shorting the analysts", eine Floskel, die während dieser Zeit durch Trader geprägt wurde. Der Punkt ist aber tatsächlich der, dass gerade für das kurzfristige Zeitfenster, - das heißt auf Sicht von Tagen bis hin zu einigen Wochen -, nicht einmal eine tendenzielle Korrelation zwischen Ratings und Kursverläufen vorliegt. Das heißt, Kurse können nach einem Rating steigen oder fallen. Das Rating fällt also als Signalgeber für bevorstehende Trendwendepunkte ganz klar aus. In bestimmten Marktphasen können Ratings tendenziell als trendbestätigende Signalgeber herangezogen werden, mir ist aber keine Marktphase bekannt, in der durch das Nachhandeln der Empfehlung im Rahmen einer Ratingvergabe, präzise Trendwendepunkte in Kursverläufen abgepaßt werden konnten. In den vorliegenden Kursverlauf der E.ON Aktie wurde außerdem mit gelber Farbe die jeweilige Nachrichtenlage eingetragen. Auch hier ist aufffällig, dass die Nachrichten "irgendwo" mitten im Kursverlauf liegen. Wenn man die konkrete Nachrichtenlage im Bereich von Trendwenden im Kursverlauf auswertet, so fällt auf, dass im Gros der Fälle gar keine Nachrichten vorliegen. Also auch die Sondierung der Nachrichtenlage führt den Anleger nicht effektiv weiter, seiner Zielsetzung näher zu kommen, möglichst direkt zukünftige Trendwenden zu prognostizieren.
4.) Direkt im Trendwendepunkt kaufen -
Mittels charttechnischer Analyse kommt man dieser Zielsetzung näher
Und wieder sehen Sie den identischen Kursverlauf der E.ON Aktie wie in den Beispielgrafiken zuvor. Diesmal wurde in den Kursverlauf ein charttechnisches Hilfsmittel, eine so genannte Trendlinie, eingezeichnet. Diese Trendlinie wird durch die Serie der markanten Tiefpunkte gezogen. Um eine Trendlinie zu ziehen, benötigt man mindestens 2, besser 3 Auflagepunkte. Sie sehen, in dem vorliegenden Beispiel liegen alle zyklischen Zwischentiefs/Trendwendepunkte auf dieser simplen charttechnischen Linie. Genau! Es liegt eine eindeutige Korrelation vor. Zwischentief/Trendwendepunkt gleich Trendlinie. Reine psychische Konditionierung. Wenn die markanten Tiefs 2 und 3 auf der Trendlinie liegen, wieso dann nicht auch die folgenden Tiefs? In diesem Charttechnik & Trading Leitfaden von GodmodeTrader.de werden Sie viele Instrumentarien der charttechnischen Analyse kennenlernen. Die in diesem Beispiel gezeigte Trendlinie ist eine von ihnen.
Diese charttechnische Trendlinie ermöglichst es Ihnen, präzise Trendwendepunkte zu sondieren. Immer dann, wenn der Aktienkurs sich der Trendlinie nähert und auf ihr aufsetzt, ist die Wahrscheinlichkeit deutlich erhöht, dass der Kurs nach oben abprallen könnte. Im Rahmen der Chartanalyse werden Wahrscheinlichkeiten sondiert. Es ist also die Kunst, Wahrscheinlichkeiten richtig einzuschätzen. Und das ist gleichbedeutend mit einer Prognoseerstellung.
Gerade für bisher ausschließlich fundamental ausgerichtete Marktakteure muß die Wahl dieses Beispiels befremdend wirken. Da reißt man sich im Rahmen des Fundamentalresearchs ein Bein nach dem anderen aus und der charttechnische Analyst zeichnet einfach nur eine Linie in den Kursverlauf ein und trifft die Trendwenden damit nahezu exakt?
Wie eingangs erwähnt, es handelt sich um ein besonders polarisierend gewähltes Beispiel. Der Zweck heiligt die Mittel. Es geht nicht darum, die eigentliche grundlegende Analysemethode, die Fundamentalanalyse, in ihrer maßgeblichen Rolle zu schmälern. Es geht vielmehr darum, zusätzlich die Vorzüge der Chartanalyse herauszustreichen.
5.) Gewinnpotenziale ausgehend von den charttechnisch ermittelten zyklischen Tiefpunkten
Ausgehend von den markanten Tiefpunkten konnte der Aktienkurs deutlich nach oben abprallen. Es handelt sich um temporäre Kursanstiegsphasen, die immerhin mehrere Wochen anhielten und eine Größenordnung von deutlich über 10% hatten. Voraussetzung, um die Trendlinie zu ziehen, sind mindestens die ersten beiden Tiefs, am besten noch das dritte Tief. Das heißt, dass der vierte Trendwendepunkt mit dem Folgeanstieg (D) und die folgenden Punkte (E) und (F) tatsächlich prognostizierbar waren.
Anbei der Link zum vorhergehenden Artikel :
TOP: Charttechnische Analyse und professionelles Trading
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