Kommentar
00:00 Uhr, 28.02.2010

Warren Buffett fährt eine scharfe Attacke!

Ziel der Attacke sind die Chefs der großen US Banken. Am Freitag war es wieder soweit, der legendäre Investor Warren Buffet veröffentlichte seinen neuen "Brief an die Aktionäre". In diesem regelmäßig veröffentlichenten Brief legt er als CEO seiner Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway Inc. Rechenschaft ab.
Anbei der Link zu dem umfassenden, lesenswerten Dokument. http://www.berkshirehathaway.com/letters/2009ltr.pdf

Schwerpunkt des Briefs ist die Investmentstrategie von Buffett, was er gekauft hat, wieso er es gekauft hat.

Für uns als Trader sind seine Ausführungen zu seinen Derivate-Transaktionen von Interesse. Der Satz "Derivate sind Teufelszeug" veranschaulicht recht eindrucksvoll, was Buffett von Derivaten hält. Ihn selbst hält es aber nicht davon ab, dieses Teufelszeug bei seinen Investments einzusetzen.

In seinem aktuellen Brief schreibt er dazu: "We have long invested in derivatives contracts that Charlie and I think are mispriced, just as we try to invest in mispriced stocks and bonds. Indeed, we first reported to you that we held such contracts in early 1998. The dangers that derivatives pose for both participants and society – dangers of which we’ve long warned, and that can be dynamite – arise when these contracts lead to leverage and/or counterparty risk that is extreme. At Berkshire nothing like that has occurred – nor will it."

Schon lange investiere er und sein Vize (Charlie) Munger in Derivate, die ihrer Meinung nach nicht adäquat gepreist seien, sprich unterbewertet. Das erste Mal habe man dies den Aktionären 1998 mitgeteilt. Die Gefährlichkeit von Derivaten für Marktteilnehmer und Gesellschaft ergebe sich durch die Hebelwirkung und das Counterparty Risk. Bei Berkshire seien solche Probleme bisher aber nicht entstanden. Buffett fügt hinzu, dass solche Probleme auch in Zukunft kein Thema seien.

Der eine oder andere Leser wird bei Buffetts Äußerungen zu diesem Thema einen leicht dialektischen Drall erkennen. Derivate sind gefährlich, aber er setzt sie selbst ein. Ein kleiner Widerspruch des gesagten gegenüber dem tatsächlich getanen ... ;-)

Insofern kein Wunder, dass Buffett sich erklären muß. Insbesondere auf dem großen Treffen der Berkshire Hathaway Aktionäre vergangenes Jahr bot das Thema Derivate Zündstoff für Diskussionen.

Anderes Thema.
Ebenfalls interessant sind Buffetts Ausführungen über die Chefs der großen Bankinstitute.

Buffett schreibt : " In my view a board of directors of a huge financial institution is CEO bear full responsibility for risk control. If he’s incapable of handling that job, he should look for other employment. And if he fails at it – with the government thereupon required to step in with funds or guarantees – the financial consequences for him and his board should be severe.derelict if it does not insist that its".

Bei großen Finanzinstitutionen müsse der CEO die volle Verantwortung für die Risikokontrolle tragen. Wenn er das nicht könne, müsse er sich nach einem anderen Job umsehen. Wenn ihm folgenschwere Fehler unterliefen, die staatliche Stützungsmaßnahmen erforderlich machten, müßten die finanziellen Konsequenzen für ihn schwerwiegend sein.

"The CEOs and directors of the failed companies, however, have largely gone unscathed."

Die CEOs der großen gescheiterten Finanzinstitutionen seien weitgehend ungeschoren davongekommen.

"It is the behavior of these CEOs and directors that needs to be changed: If their institutions and the country are harmed by their recklessness, they should pay a heavy price."

Das Verhalten der CEOs müsse sich ändern. Wenn deren Unternehmen oder aber gar das ganze Land wegen deren Sorglosigkeit Schaden genommen hätten, müßten sie dafür einen hohen Preis zahlen.

Fürwahr, das sind harte Worte, die das beschreiben, was viele "Nichtbanker" auf unserem Planeten zu diesem Thema denken.

Warren Buffett, Mark Faber, Jim Rogers, George Soros, etc., - alles ganz große Namen der Finanzszene-. Mir gefallen ganz besonders die Börsianer, hinter deren großen Namen mitverfolgbare Trackrecords von realen Transaktionen am Markt stehen. Buffett und Soros verwalten milliardenschwere Portfolios. Buffett ist ähnlich wie Soros jahrzehntelang erfolgreich an den Finanzmärkten aktiv.

"Over the last 45 years book value has grown from $19 to $84,487, a rate of 20.3% compounded annually". Dies ist einer der ersten Sätze aus Buffetts aktuellem Brief. Ich denke, dass er damit sehr gut kurz und prägnant seine Investmentleistungen beschreibt. Eine wahrlich eindrucksvolle Leistung!

Übrigens. Auch ein legendärer Investor wie Buffett ist vor zwischenzeitlichen Verlustphasen nicht gefeit. 2007-2008 hatte auch er einen Drawdown von über 50% zu beklagen.

Zum Ende dieses Artikels anbei die langfristigen Kursverläufe der beiden Berkshire Hathaway Aktien.

Im LIVE Tradingblog wird derzeit diskutiert, ob es nicht Sinn mache, die Berkshire Hathaway B Aktie aktiv zu traden. Long und short sowie bei Bedarf gehebelt :

http://www.godmode-trader.de/blog/weygand/2010/02/28/aktives-trading-der-berkshire-hathaway-aktie-lt-sich-buffett-outperformen

Herzliche Grüße,
Ihr Harald Weygand - Head of Trading bei GodmodeTrader.de

GodmodeTrader ist ein Service der BörseGo AG : http://www.boerse-go.ag/

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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