Kommentar
18:00 Uhr, 30.07.2000

WAP Technologie

Das Internet auf dem Weg zur Mobilität

Nach dem analogen Mobilfunk und dem Nachfolger GSM als digitalem Standard steht nun der Mobilfunk an der Schwelle zur Multimedialität. Die nächste Stufe soll die Verbreitung und Implementierung des Wireless Applikation Protocol ( WAP ) zum Abrufen von Textinformationen, wie Nachrichten, Wetter, Börsendaten und für die Inanspruchnahme von Dienstleistungen, wie E-Commerce oder Electronic Banking sein.

Nokia brachte mit dem Nokia 7110 bereits das erste WAP-Handy auf den Markt. Weitere Anbieter, wie Ericsson und Motorola werden Ende dieses Jahres oder Anfang nächsten Jahres folgen. WAP basiert auf dem Standard WML, welcher der aufwendigeren Übertragung mit HTML, auf Grund der geringeren Bandbreiten im Mobilfunk, vorgezogen wurde. Marktstudien schätzen die Verbreitung von WAP-fähigen Handies im Jahr 2001 auf über 50 Mio., mehrere Marktbeobachter gehen davon aus, daß in einigen Jahren mehr Menschen über Mobilfunkgeräte im Internet surfen, als über Computer.

Nicht vergessen darf man natürlich den Markt der Palmtops und Handhelds, die ebenfalls zukünfig mit WAP-fähiger Browser-Software ausgestattet sein werden. Somit ergibt sich für verschiedenste Unternehmen ein neuer Geschäftsbereich mit erheblichem Potential. Profitieren werden zum einen spezielle Content-Provider und die Entwickler der notwendigen Technologien, da HTML-Inhalte für die Verbreitung auf das kleinere Display des Mobiltelefons modifiziert werden müssen. Der Content wird für Konsumenten über WAP-Portale als Einstiegspunkte und personalisierte Webseiten mit den jeweiligen Interessen und Wünschen angeboten.

Auch in Unternehmen kann WAP zu einer Beschleunigung der Abläufe, Verbesserung der Kommunikationsmöglichkeiten und einer effektiveren Verteilung von Informationen beitragen. Durch Positioning-Techologien läßt sich jederzeit der Ort bestimmen, an dem sich der Konsument oder Mitarbeiter befindet. Dies ermöglicht vollkommen neue Möglichkeiten von aktueller und zeitkritischer Werbung, Marketing und der Verteilung benötigter Informationen ( z.B. Informationen von lokalen Restaurants, Hotels oder der Weg zur nächsten Tankstelle ). Dies sind nur Ausschnitte der Möglichkeiten, die zukünftig zur Verfügung stehen werden.

Bisherige Übertragungsgeschwindigkeit im Mobilfunk sind 9,6 kBit/s, ISDN überträgt 64 kBit/s (gebündelt 128 kBit/s). Bis Ende 2000 sollen jedoch ca. die Hälfte der Netzbetreiber die nächste Entwicklungsstufe, GPRS einen Funkstandard mit gewissen Erweiterungen des herkömmlichen GSM-Systems, einführen. Durch diesen paketorientierten Datendienst sind alle GSM-Nutzer ständig mit dem Internet verbunden und können eine Übertragungsgeschwindigkeit von bis zu 171 kBit/s erreichen.

Mit der Einführung der dritten Generation der Mobilfunknetze wird ca. ab dem Jahr 2001/2002 die Grundlage für den umfassenden multimedialen Mobilfunk gelegt. Mit dem sog. UMTS sind Übertragungsraten von bis zu 2 Mbit/s möglich. Dann können Mobiltelefone außer Sprache auch Musik, Bilder, Grafiken, Daten und Video übertragen. Dieser Bereich, die WAP-Technologie, vereinigt zwei der am schnellsten wachsenden Märkte das Internet und den Mobilfunk und wird über die nächsten Jahre neue Geschäftsfelder entstehen lassen, neue Technologien werden einen Massenmarkt vorfinden, neue Services für maßgeschneiderte Zielguppen werden entstehen und so manches Unternehmen wird diesen lukrativen Markt der Zukunft noch für sich entdecken.

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