Kommentar
14:23 Uhr, 06.11.2003

Wall Street verzögert den Kursausbruch

Phasenverschoben zu den europäischen Börsen hat die Wall Street Mitte Oktober neue Jahrestops ausgeformt. Kurstreibende Sektoren waren vor allem die Finanzwerte nach guten Auftaktberichten insbesondere der Investmentbanken, sowie erneut die Technologie- und zyklischen Konsumaktien. Tatsächlich konnten die bisher berichtenden Firmen per saldo der Erwartungshaltung der Märkte entsprechen. Nachdem rund 75 Prozent der S&P500-Unternehmen ihre Quartalsbilanzen präsentierten, errechnet sich aktuell eine Ergebnissteigerung von gut 20 Prozent zum Vorjahr. Im Vorfeld geliftete Ertragsprognosen für den Gesamtmarkt dürften somit nochmals übertroffen werden. Allerdings stellen die Vergleichsrechnungen oftmals auf operative Nettoergebnisse ab, die wichtige Sonderbelastungen insbesondere im Zuge von Restrukturierungen ausklammern. Hinzu kommt, dass die Verkaufszahlen der international operierenden Konzerne teilweise von deutlich gestiegenen Auslandsumsätzen profitierten, die von der USD-Schwäche begünstigt wurden. Generell wachsen die Umsatzerlöse in den USA hingegen noch schleppend, weshalb sich die Vorbehalte der Börse hinsichtlich der Nachhaltigkeit künftiger Gewinnsteigerungen noch nicht aufgelöst haben. Zudem fehlen für den Unternehmenssektor noch die Hinweise auf eine in der Breite sich verbessernde Lagebeurteilung, auf die bislang lediglich einzelne Marktführer verweisen können.

Good News are no News

Dies unterstreicht das aktuelle Marktverhalten an der Wall Street, lediglich bei deutlich positiv überraschenden Quartalsberichten noch mit Kurssteigerungen zu reagieren. Auf Berichte im erwarteten Rahmen, erst recht bei enttäuschten Erwartungshaltungen, setzten hingegen umfangreichere Gewinnmitnahmen ein, weshalb die Aufwärtsdynamik der US-Börse zuletzt abgebremst wurde. Selbst der dreifache Paukenschlag mit überraschenden Fusionsankündigungen aus der Tabakindustrie, dem Krankenversicherungsbereich und der größten Fusion in der US -Bankgeschichte mit Übernahme der FleetBoston durch Bank of America ließen den Börsenmotor hochdrehen, ohne jedoch zu neuen Jahrestops zu führen. Gleiches gilt für die "Rückendeckung" durch das jüngste FOMCMeeting, als die Fed weitere konjunkturelle Erholungsanzeichen konstatierte, jedoch anhaltend niedrige Zinsen in Aussicht stellte. Obwohl im Vorfeld schon vermutet, sollte schließlich selbst die seit 1984 stärkste annualisierte Wachstumsrate des US -BIP in Q3/03 einen Kurssprung an der Wall Street auslösen, ohne aber zu neuen Kursgipfeln zu führen. In der Gesamtmarkteinschätzung zeigt das weiter intakte Aufwärtsmomentum rasch wieder Ermüdungserscheinungen, ohne jedoch stärkere Korrekturhinweise zu indizieren. Unterstützend wirkt zudem das Liquiditätsumfeld des USMarktes dank anhaltend hoher Zuflüsse bei Aktienfonds. Trotz eines weiter positiven mittelfristigen Ausblicks belassen wir die US -Börse jedoch aus Bewertungsüberlegungen in einer leicht untergewichteten Position.

Treasuries noch auf Trendsuche

Angesichts der noch nicht überwundenen Kluft zwischen vorauseilenden Leading Indicators und trendunterstützenden "Hard Facts" wurde der phasenweise aufkommende Konjunkturoptimismus zuletzt immer wieder gedämpft. Sowohl wichtige Industriedaten wie Auftragseingänge, Umsatzentwicklung oder Investitionstätigkeit erholen sich nur verzögert, wie insbesondere der Arbeitsmarkt noch nicht den erhofften Aufschwung zeigt. Mit dem neuerlichen Statement vom FOMC-Meeting am 21. Oktober gelang es der Fed zudem, die Zinserhöhungsspekulationen der Märkte zwischenzeitlich zu beruhigen. Hingegen gibt die erste Berechnung für das US -BIP in Q3/03 den Zinsauftriebskräften im Markt neue Unterstützung. Wir rechnen vorläufig jedoch damit, dass 10-jährige T-Notes zwar den oberen Bereich des seit Anfang August etablierten Renditekorridors zwischen 4,00 und 4,60 Prozent noch ausschöpfen können, die Aufwärtsdynamik sich dann aber wieder abschwächen sollte.

Quelle: Activest

Activest, die Investmentgruppe der HypoVereinsbank, entstand durch Zusammenlegung der Activest Institutional Investmentgesellschaft mbH und Activest Investmentgesellschaft mbH zum 01. Juli 2002. Zusammen mit der Activest Luxembourg S.A. werden mehr als 18,4 Mrd. Euro in 164 Publikumsfonds für Privatkunden und rund 30,8 Mrd. Euro in 345 Spezialfonds für institutionelle Anleger verwaltet (12/2002). Damit zählt die Gesellschaft zu den größten und erfahrensten Kapitalanlagegesellschaften in Deutschland und kann auf eine mehr als dreizehnjährige Erfahrung im Publikumsfondsbereich und einundvierzigjährige Erfahrung in der institutionellen Vermögensverwaltung zurückgreifen.

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