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14:45 Uhr, 26.12.2008

Wall Street: Santa Claus-Rallye vermutlich abgesagt, Fokus auf General Motors-Tochter GMAC

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New York (Boerse-Go.de) - Die Wall Street steht vor einer moderat höheren Eröffnung, doch zeigen sich Investoren mit Neuengagements zurückhaltend, da das Weihnachtsgeschäft in den USA nicht so gut gelaufen ist, wie erhofft. Ob daher etwas aus der Jahresendrallye wird, bezweifeln immer mehr Anleger.

Nicht überraschend: Amerikaner gaben laut SpendingPulse, einer Tochter des Kreditkartenanbieters MasterCard, weit weniger aus, als noch vor einem Jahr. Wirtschaftsschwäche, fallende Aktienkurse und Immobilienwerte und die chronische Überschuldung der Amerikaner führten zu einem Rückgang der Weihnachtseinkäufe von 5,5% bis 8%. Bereinigt um Benzin- und Autoumsätze gingen die Einkäufe um 2-4% zurück.

Die Konsumausgaben machen zwei Drittel der Wirtschaftsleistung der USA aus - fallen sie, führt dies zu einem merklichen Rückgang der makroökonimischen Gesamtleistung. Da die Zeichen auch in 2009 nicht auf Erholung, sondern eher auf eine weitere Verschlechterung stehen, halten sich Anleger an der Wall Street mit Aktienkäufen zurück.

Grund für ein wenig Optimismus gibt es aber trotzdem: Die Federal Reserve ermöglichte GMAC Financial Services, dem Finanzarm von General Motors, gestern, zu einer Geschäftsbank zu werden, womit GMAC Zugriff auf Kredite der Zentralbank erhält. Außerdem qualifiziert sich GMAC, das kurz vor der Insolvenz stand, die auch die Konzernmutter GM bedrohte, für einen Teil des 700 Milliarden US-Dollar schweren Rettungspakets der Regierung.

Ob dies jedoch ausreichen wird, in den letzten vier Handelstagen des Jahres 2009 eine Jahresendrallye zu zünden, kann bezweifelt werden. Dabei ist der Dezember einer der stärksten Monate im Jahr.

Die Japaner erinnern die Wall Street daran, dass die Rezession nicht nur auf die USA begrenzt ist. Am Freitag meldete die Regierung für den Monat November den stärksten Rückgang der Industrieproduktion seit Beginn der Aufzeichnungen, als gleichzeitig die Arbeitslosenquote stieg und die Verbraucherausgaben zurückgingen.

Die Industrieproduktion ging von Oktober bis November um 8,1% zurück, und die Regierung prognostiziert weitere Rückgänge von 8% für Dezember und 2,1% für Januar.

Der Dow Jones Future klettert aktuell um 46 Punkte oder 0,55% auf 8,469. Der Standard & Poor's 500 steigt um 5,70 oder 0,66% auf 866,40, während der Nasdaq 100 Indexfuture um 8,5 Punkte oder 0,72% auf 1,188.50 klettert.

Die Handelsvolumina werden an diesem Freitag sehr niedrig erwartet, nur wenige Feiertagshändler bestimmen das Geschehen. Daher sind die Bewegungen heute nur begrenzt aussagekräftig für die gesamte Stimmung an der Wall Street.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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