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11:47 Uhr, 21.02.2002

Wall Street: Enronitis und die Nachwehen

International Business Machines und andere Unternehmen werden zwangsweise konservativere Pfade beschreiten müssen, wenn sie in Zukunft in den Bilanzen buchen werden, da die Nachwirkungen des Enron Skandals das Vertrauen der Anleger geschädigt haben. Dieser Meinung sind eine Reihe von Analysten an der Wall Street.

Die Sorgen der Investoren über die Richtigkeit der Bilanzierung von Big Blue liesen die Aktien von IBM am gestrigen Handelstag fallen, obwohl der Gesamtmarkt stark zulegen konnte. Die Anleger fordern nähere Details über veschiedene zweifelhafte Bilanzpositionen.

Nachdem Big Blue ins Kreuzfeuer der Wall Street geriet, nachdem ein Erlös von rund 300 Millionen Dollar aus dem Verkauf einer Tochter im optischen Transceiver Geschäft zweifelhaft verbucht wurde, wird IBM laut einer gestrigen Ankündigung im Geschäftsbericht Mitte März nähere Details zum geistigen Eigentum und zu den Investment Gewinnen und -Verlusten veröffentlichen.

Ein weiterer Blue Chip, General Electric, wird den Umfang der Informationen in der nächsten Bilanz ausweiten, und Umsätze und operative Ergebnisse der 26 Geschäftssparten veröffentlichen, darunter auch von GE Capital.

Der Steuer- und Bilanz-Analyst von Lehman Brothers, Robert Willens, ist der Meinung, dass die Prüfung der Bilanzen von IBM mit der gestrigen Ankündigung noch kein Ende finden wird. Er erwartete umfassendere Ermittlungen aufgrund der fast ausgelösten Panik nach dem Konkurs von Enron.

"IBM ist das erste Beispiel für ein Unternehmen dieser Größe, dass unter dem neuen Bilanz Mikroskop betrachtet wird, dass gerade jeder versucht auszuprobieren," so Willens.

Bei IBM werden die neuen Details genauer offenlegen, welche Positionen auf dem operativen Geschäft und welche aus dem Verkauf von Immobilien oder Investments stammen. Ein Analyst ist der Meinung, dass IBM dadurch eine konservativere Haltung bei der Bilanzierung einnehmen wird.

"Ich denke IBM wird einen konservativeren Weg einschlagen und sie werden nicht allein sein (...) Viele Unternehmen werden nun viel weniger wahrscheinlich diese Dinge verschleiern," so Charles Hill, Head of Research bei Thomson Financial/First Call und ein früherer Mitarbeiter von IBM.

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