Wald als Investitionsobjekt?
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Immer mehr Hausbesitzer in Deutschland heizen aufgrund steigender Preise für Öl und Gas mit Holz. Die wachsende Nachfrage lässt den Holzpreis rasant anziehen. Während sich Waldbesitzer freuen können, wird in der holzverarbeitenden Industrie der Rohstoff knapp. Die Situation ist eine Steilvorlage für Anbieter von Investmentchancen in die Ressource Holz.
Holz- und Biomasse-Anlagen, Pelletheizungen: Mittlerweile wird jeder dritte Baum aus deutschen Wäldern energetisch verwertet. In der Industrie wird im Gegenzug das Material knapp. Wurde vor wenigen Jahren Holz aus Deutschland nach Österreich exportiert, muss heute rund eine Million Festmeter importiert werden, um den Bedarf zu decken.
Der Holzpreis steigt vor diesem Hintergrund seit Jahren rasant. Waldbesitzer haben Grund zu großer Freude, die Industrie hingegen schlägt Alarm. „Die Auswirkungen der direkten Verbrennung sind für die Betriebe dramatisch“, sagt Peter Sauerwein, Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Holzwerkstoffindustrie. Bei vielen holzverarbeitenden Unternehmen sei die Lage angespannt.
Manche Waldinvestmentanbieter sehen angesichts dieser Situation die Bäume in den Himmel wachsen. Die stete Verteuerung des Rohstoffs in den vergangenen Jahren und die Angst der Anleger vor Inflation geben ihnen starke Argumente an die Hand, um für ihre Waldinvestmentprodukte zu werben. Tatsächlich sind mit Investitionen in die Wald- und Forstwirtschaft vergleichsweise krisensichere und inflationsstabile Renditen zu erwirtschaften. Weil Wald ohne allzu viel Aufwand von ganz alleine wächst, steigt der Wert eines Waldstücks mit der Zeit immer weiter an - unabhängig von Finanzkrisen und Rezessionen. Verkauft wird das Holz dann, wenn der Preis hoch ist. Zugleich ist das Investment auch ökologisch und sozial sinnvoll: Weil Bäume während ihres Wachstums Kohlendioxid aufnehmen und Sauerstoff produzieren, dienen sie dem Klimaschutz.
Anleger können beispielsweise über geschlossene Fonds in Wald investieren. Die Fondsanbieter erwerben mit dem Anlegergeld Wälder zum Beispiel in Südamerika oder Osteuropa. Bei dieser Form von Investments gilt zu beachten:
· Die Mindestbeteiligung kann etliche tausend Euro betragen. Bis zum Ende der Laufzeit von durchschnittlich zehn Jahren kann über das Geld nicht verfügt werden: Ausschüttungen werden oft erst zum Ende der Laufzeit vorgenommen.
· Gewinne können auch durch den Wiederverkauf der Fläche am Laufzeitende erwirtschaftet werden. Das Wechselkursrisiko kann die Rendite schmälern.
· Waldbrände, Stürme, Erdbeben und Schädlingsbefall können die Rendite beeinflussen: Der Wald sollte daher versichert sein.
Doch bei Investments in Südamerika, etwa in Teak-Holz, sollte man nicht auf den Holzweg geraten, warnte das Frankfurter Verbrauchermagazin ÖKO-TEST die Anleger vor zu viel Gutgläubigkeit: „Die Kosten für solche Fonds sind zu hoch. Einige Anbieter verlangen Gebühren von über 20 Prozent für Agio und Werbung. Dazu kommen noch laufende Verwaltungsgebühren von fast 15 Prozent. Das heißt, die Emittenten streichen über ein Drittel der Anlagesumme für sich selbst ein“, argumentiert Jürgen Stellpflug, Chefredakteur des ÖKO-TEST-Magazins.
Neben geschlossenen Fonds kann auch mittels Zertifikaten in Holz investiert werden. Emittenten bieten Finanzprodukte an, mit denen Anleger sich an der Entwicklung von Branchen-Indizes wie etwa dem „S&P Global Timber and Forestry“ beteiligen können. In Kürze wird es auch einen geschlossenen Fonds für ein breites Publikum geben: Der Fondsanbieter Pure Blue um die Geschäftsführer Carsten Dujesiefken und Richard Focken bringt in Kooperation mit der ForestFinance Gruppe, führender deutscher Anbieter nachhaltiger Forstinvestments in Mittelamerika, einen Waldfonds auf den Markt. Der Fonds basiert auf einer Teakplantage, die bereits seit sechs Jahren kultiviert wird. So ist möglich, was sonst bei Forstinvestments nicht geht: Die Auszahlung erster Ausschüttungen nach wenigen Jahren. „Wir richten uns an Investoren, die genau wissen wollen, wohin ihr Kapital fließt. Langfristiges Denken und inhaltliches Interesse am Projekt sind hierfür Voraussetzung. Dafür stellen wir alle Informationen bereit und sind maximal transparent – in allen Bereichen. Bei unseren Projekten investiert niemand in eine ‚Black Box’“, wirbt Richard Focken.
Nicht zuletzt können Anleger auch auf entsprechende Aktien setzen: Etwa auf die Papiere von Stora Enso; der finnische Konzern ist der zweitgrößte Forstbetrieb der Welt. Oder auf das US-Unternehmen Weyerhaeuser, einer der größten Besitzern von Waldland weltweit. Beide Konzerne stellen Produkte auf der Grundlage von Papier sowie Verpackungsmaterial her.
Achten Sie bei Holz- und Waldinvestments darauf, dass der Produktanbieter ökologisch, sozial, wirtschaftlich nachhaltig vorgeht. Aufforstungsinvestments haben naturbedingt relativ lange Laufzeiten. Sehr wichtig für Investoren ist daher, möglichst zuverlässige Vertragspartner auszuwählen. Der Bonner Anbieter Forest Finance bietet neben 16 Jahren Tropenforsterfahrung unter anderem eine Feuerversicherung, Nachpflanzgarantie, Erntegemeinschaft, Vermögensschadens-Haftpflichtversicherung und zusätzlich fünf Prozent Sicherheitsflächen. Forest Finance ist einer der wenigen Waldinvestment-Anbieter mit einer FSC-Zertifizierung und erhielt zudem als bislang weltweit einziges Unternehmen den „FSC Global Partner Award“ im Bereich „Financial Services“.
Helge Rehbein
Redakteur
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