Wait. And See.
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Nach einer Phase erhöhter Volatilität haben die Märkte nun eine abwartende Haltung eingenommen. Dabei werden vor allem die Entwicklungen in der Russland-Ukraine-Frage verfolgt. Gut möglich, dass die vorübergehende Stabilität an den Finanzmärkten heute den Tag über anhalten wird. Die Tagesagenda ist insgesamt überschaubar und enthält keine Punkte, von denen ein größere Einfluss auf die Kursbildung erwartet werden sollte.
Grundsätzlich befinden sich die Märkte derzeit im Spannungsfeld zweier Entwicklungen, die zumindest am Rentenmarkt gegenteilige Kursreaktionen auslösen. Zum einen ist da der hohe Inflationsdruck und die daraus abgeleitete Erwartung einer Straffung der geldpolitischen Zügel durch die großen Notenbanken. Diese Aussichten haben in den vergangenen Wochen die Zinskurven deutlich nach oben verschoben. Andererseits verfolgen die Anleger die Entwicklungen in der Russland-Ukraine-Frage mit einer gewissen Sorge, was phasenweise die Nachfrage nach „Sicheren Häfen“ erhöht und zu Abwärtskorrekturen im Renditeumfeld führt. Gleichzeitig löst die Sorge vor einer Verschärfung der geopolitischen Situation einen Schub bei den Energiepreisen, insbesondere beim Rohöl aus, was wiederum die kurzfristigen Inflationsaussichten beeinträchtigen könnte.
In diesem Spannungsfeld wurden in den vergangenen Tagen in etlichen Marktsegmenten neue Kursmarken erreicht. So stieg der Preis für ein Barell Rohöl der Sorte Brent im gestrigen Tagesverlauf bis auf 96,78 USD und jener für amerikanisches Leichtöl (WTI) bis auf 95,82 USD. Aktuell tendieren beide Rohstoffkontrakte etwa zwei Dollar leichter. Die Aktienmärkte schlossen gestern etwa 1 % über ihren zuvor aufgestellten Tiefs. Die Terminkontrakte signalisieren für heute moderate Kursgewinne, was den Eindruck einer insgesamt abwartenden Haltung seitens der Anleger unterstreicht.
Im Rentenmarkt erreichte die 10J UST-Rendite am Freitag in Antizipation steigender Leitzinsen in der Spitze 2,06 %. Geopolitische Sorgen lösten anschließend einen Renditerückgang aus, aktuell stehen wir bei 2,03 %. Bei kürzeren Laufzeiten (2J) wurde die Maximalrendite Donnerstagabend bei knapp 1,64 % erreicht, aktuell stehen wir bei 1,60 %. Die 10J Bundrendite schloss am Freitag auf ihrem Hoch von 0,30 % und handelt derzeit bei 0,29 %. Die 2J Bundrendite markierte ihr Hoch bereits vor einer Woche bei ‑0,22 %. Seither ist sie um 15 Basispunkte bis auf -0,37 % gefallen – ein Indiz dafür, dass die Anleger ihre Erwartungen über eine frühzeitige und zügige Zinsstraffung seitens der EZB deutlich relativiert haben.
Die vorsichtigere Einschätzung zu den Zinsaussichten in Europa dürfte Folge einer moderateren Kommunikation seitens der Notenbank sein. Im Nachgang zu der sehr hawkish aufgenommenen Pressekonferenz von EZB Präsidentin Christine Lagarde am 3. Februar betonten zahlreiche EZB-Vertreter, auch Lagarde selbst, jegliche Schritte zur Anpassung der geldpolitischen Ausrichtung würden „graduell“ erfolgen. Zwar preisen die Geldmärkte weiterhin ein Leitzinsniveau von 0,00 % für Ende dieses Jahres ein, unterjährig wurden die Zinsanhebungserwartungen allerdings etwas vom Sommer in den Frühherbst geschoben.
Die Erwartungen für den geldpolitischen Pfad der Fed wurden maßgeblich vom Vorsitzenden der Fed St. Louis geprägt. James Bullard hatte vergangene Woche gesagt, er sehe Zinsanhebungen im Ausmaß von insgesamt 100 Bp über die kommenden drei Sitzungen. Diese Erwartungshaltung hat er gestern wiederholt. Es gibt aber auch Informationen, welche die Anleger hinsichtlich eines möglichen steilen Zinsanhebungspfads der Fed etwas vorsichtiger werden lassen sollten. So veröffentlichte die Fed New York gestern die Ergebnisse ihrer monatlichen Umfrage zu den Inflationserwartungen der Verbraucher. Diese gingen sowohl für den einjährigen als auch für den dreijährigen Horizont etwas zurück. In einer begleitenden Analyse, die vom Vorsitzenden der Fed NY, John Williams mitverfasst wurde, kommen die Autoren zu dem Schluss, die längerfristigen Inflationserwartungen der Verbraucher würden von dem aktuellen Preisauftrieb nur vergleichsweise wenig beeinflusst.
Heute erwarten wir Zahlen zur Entwicklung der Produzentenpreise in den USA. Nachdem diese im Dezember mit einem Jahresanstieg von 9,7 % noch an der 10 %-Marke gekratzt hatten, wird für den Januar ein Plus von „nur“ noch 9,1 % erwartet. Daneben wird noch der NY Empire Fed Index und in Europa der ZEW-Index veröffentlicht. Das alles sind keine Daten, welche das Marktgeschehen stark beeinflussen sollten. Für die meisten Anleger dürfte es daher heute heißen: Wait. And see…
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Der Beitrag Wait. And See. erschien zuerst auf onemarkets Blog (HypoVereinsbank - UniCredit Bank AG).