Kommentar
11:30 Uhr, 26.09.2024

Wahlen und Zinspolitik: Wie die USA den Bitcoin-Kurs beeinflussen

Mit der Zinssenkung Mitte September hat die US-Notenbank die Richtung für den Bitcoin-Kurs vorgegeben. Führt die Wahl jetzt zum Kurswachstum? BTC-ECHO

Die anstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA könnten für einen Stimmungswechsel an den Kryptomärkten sorgen. Ruslan Lienkha, Chief of Markets bei YouHodler, kommentiert:

Die bevorstehende Wahl birgt erhebliches Potenzial, den Kryptomarkt zu beeinflussen. Ein Sieg von Trump könnte kurzfristig Optimismus auslösen, da er als kryptofreundlicher Kandidat wahrgenommen wird. Dies könnte auch einen dauerhaften positiven Effekt auf die Branche haben. Umgekehrt wird erwartet, dass eine demokratische Regierung ihren konservativen Ansatz in Bezug auf die Krypto-Regulierung beibehalten wird, was möglicherweise zu weniger Veränderungen auf dem Markt führen wird.

Ob der Wahlausgang tatsächlich zu so einem binären Ergebnis führt, darf man bezweifeln. Schließlich schaffte es Bitcoin auch unter einer demokratischen und, gemessen an den Strafen, die die SEC gegen Kryptounternehmen verhängte, denkbar destruktiven Regierung zu neuen Höchstständen.

Deutlich relevanter noch als die politische Maßgabe aus Washington ist ein Umschwenken der Geldmenge. Bitcoin-Wale haben das Zinsbeben bereits genutzt und kaufen nach. Wie sich das auf den Kurs auswirkt, haben wir im neuen Bitcoin Report analysiert.

Fed senkt US-Leitzinsen – so könnte der Bitcoin-Kurs reagieren

Die US-Notenbank hat den Leitzins am 18. September auf einen Schlag um 50 Basispunkte reduziert. So stark wie zuletzt 2020. Nach Jahren steigender Zinsen ist die Zinswende damit vollzogen.

Nach einem kurzen Abverkauf stieg Bitcoin deutlich. Auch Gold konnte just nach der Zinssenkung ein neues Allzeithoch markieren. Wirft man einen Blick in die Vergangenheit, zeigt sich: Bereits bei den letzten Zinssenkungen kam es am Kapitalmarkt zum Aufschwung. Ein Beispiel:

Die US-Notenbank hat Anfang 2020 die Gelddrucker laufen lassen I Quelle: Trading Economics

Zu Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 hat die US-Notenbank Fed die Geldmenge enorm ausgeweitet und den Markt mit billigem Geld geflutet. Vergleicht man die Entwicklung mit dem Bitcoin-Kurs, fällt eine gewisse Parallele auf. BTC schoss von knapp 5.000 US-Dollar am 15. März 2020 auf in der Spitze 69.000 US-Dollar im November 2021.

“Zinssenkung führt vermutlich zu erhöhter Nachfrage nach BTC”

Allerdings hängt eine solche Kursentwicklung nicht ausschließlich mit der Geldpolitik der USA zusammen. Das denkt auch Dr. Horst Treiblmaier, Professor an der Modul University Vienna. Gegenüber BTC-ECHO erklärt er: “Bitcoin hat in der Vergangenheit schon wiederholt bewiesen, dass langfristige Vorhersagen schwer zu treffen sind, da sie von vielen Voraussetzungen und Marktereignissen abhängen.” Dennoch hält er fest:

Folgen wir einer rein volkswirtschaftlichen Logik, so führt eine Zinssenkung der Fed zu einer erhöhten Liquidität an den Märkten und vermutlich zu einer höheren Nachfrage nach Bitcoin durch Investoren, die spekulative Anlageformen suchen.

Andere für Bitcoin positive Faktoren seien verstärkte Investitionen aufgrund der Abwertung des US-Dollars und ein sinkendes Vertrauen in traditionelle Finanzmärkte. “Wie immer gilt, dass solche Vorhersagen im Fall von Bitcoin mit einer gehörigen Portion Skepsis bewertet werden müssen”, so Treiblmaier.

Welches Risiko die Zinssenkung für Bitcoin birgt und wie sich die Krypto-Leitwährung im Vergleich mit ETH, Gold oder traditionellen Vermögenswerten schlägt, lest ihr im neusten Bitcoin Report.

Source: BTC-ECHO

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