Wärmepumpensektor erwartet schwieriges Jahr und fordert Hilfe für Marktbelebung
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BERLIN (Dow Jones) - Die Wärmepumpenbranche hat angesichts enttäuschender Absatzzahlen Maßnahmen zur kurzfristigen Marktbelebung gefordert, wie etwa die Absenkung der Strom- und Mehrwertsteuer. Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) erklärte, dass der Wachstumstrend im Laufe der letzten Monate erheblich ins Stocken geraten sei. Während der vergangenen mehr als zehn Jahre habe es ein stetiges Wachstum der Absatz- und Installationszahlen von Wärmepumpen gegeben. Für dieses Jahr rechnet die Branche trotz der staatlichen Förderung und des großen Verbraucherinteresses mit einem schwierigen Jahr. Die von der Bundesregierung anvisierte jährliche Installation von 500.000 Wärmepumpen hält der Verband für unrealistisch. Die Branche hat im vergangenen Jahr 356.000 Wärmepumpen abgesetzt.
"Für die Branche, die in den vergangenen Monaten erheblich in Fertigungs-, Schulungs- und Installationskapazitäten investiert hat und nun in der Lage ist, die notwendigen 500.000 Wärmepumpen pro Jahr zu liefern und einzubauen, ist das eine schwierige Situation. Zumal nicht nur in der Branche Einigkeit darüber besteht, dass sich die Wärmepumpe mittelfristig als Standardheizung durchsetzen wird", sagte BWP-Geschäftsführer Martin Sabel.
Die von der Regierung beschlossene neue Heizungsförderung sei in vielerlei Hinsichten verbessert und sehr attraktiv, aber zu wenig bekannt und teilweise zu komplex, so Sabel. Kurzfristig brauche es daher vor allem mehr Aufklärungsarbeit zu den neuen Rahmenbedingungen am Wärmemarkt und zu den Verpflichtungen und Risiken, die man mit dem Einbau einer neuen Gasheizung eingeht, und mehr Information zur neuen, sehr starken Heizungsförderung. Dazu gehöre nach der Haushaltskrise auch, mit einem klaren Bekenntnis der Regierungskoalition zur Stabilität der Förderung Vertrauen und Zuversicht zu schaffen.
Darüber hinaus verleite das aktuelle Preisverhältnis von Strom zu Gas trotz hoher Kostenrisiken dazu, zunächst weiter auf fossile Energieträger zu setzen. Insbesondere die Absenkung der Strom- und Mehrwertsteuer ist laut Sabel zentraler Hebel, um das aus der Sicht der Branche benötigte Verhältnis des Strompreises zum Gaspreis von weniger als zweieinhalb zu eins herzustellen.
Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums betonte, dass man von den schwachen Absatzzahlen von Wärmepumpen zu Beginn des Jahres nicht auf das Gesamtjahr schließen könne.
"Wir hatten im letzten Jahr einen Rekord in der Installation und Planung von Wärmepumpen. Dieses Jahr hat ja gerade erst begonnen. Wir beobachten das natürlich sehr genau. Aber ich wäre vorsichtig, jetzt schon auf das ganze Jahr zu schließen, dass wir unsere Ziel dort nicht erreichen", sagte der Sprecher.
Die gesetzlichen Grundlagen für Wärmewende und die Fördergrundlagen seien jetzt klar. Er sei sich sicher, dass sich das im Laufe des Jahres bei den Absatzzahlen "noch sehr viel ergeben" werde.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/brb
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