Kommentar
00:00 Uhr, 11.07.2008

Währungsabsicherung - Wie soll ich nur auf den starken Euro reagieren ?

Ein Leser fragte mich: "Für die nächsten 3 Jahre gehe ich mit meiner Familie in die USA und möchte dort mein bisheriges Konto mit der Basiswährung Euro bei einem US-Broker (Tradestation) als ein US$-Konto traden. Haben Sie einen Rat, wie ich das im Moment große Währungsrisiko minimieren kann? "Eine Risikoabsicherung gegen Währungsschwankungen ist eine „knifflige“ Angelegenheit, denn meist sind sowohl Rücktauschzeitpunkte als auch Rücktauschbeträge nicht genau bestimmt. So wissen Sie heute bspw. nicht, welchen Dollarbetrag Sie in drei Jahren zurücktauschen wollen. In solchen Fällen bliebe nur eine ständige Anpassung des Absicherungsplans, den ich Ihnen hier kurz vorstellen möchte.

Absicherung über den Forexhandel

a) Das Währungsrisiko: Angenommen Sie tauschen heute 10.000 Euro zu einem Kurs von 1,5397 $ für einen Euro, so erhalten Sie insgesamt 15.397,00 $ (abzgl. Gebühren, die an dieser Stelle vernachlässigt werden). Ihr Risiko besteht nun darin, dass der Dollar weiter abschwächt und Sie beispielsweise nach 3 Jahren nur zu einem Kurs von 1,6000 $ pro Euro zurücktauschen können. Für Ihre ursprünglichen 15.397,00 $ erhalten Sie dann:

15.397,00 / 1,6000 = 9.623,13 Euro,

was einem Verlust von 376,87 Euro entspricht.

Gewinnt der Dollar hingegen an Wert (gleichbedeutend mit einer fallenden Wechselkursnotierung) und der Dollar wird zum Zeitpunkt des Rücktauschs bei 1,4000 $ pro Euro gehandelt, so erhalten Sie für Ihre 15.397,00 $ nun:

15.397,00 / 1,4000 = 10.997,86 Euro,

was einem Gewinn von 997,86 Euro entspricht. Sie sehen also, das Währungsrisiko birgt auch eine Chance.

Und es gibt eine weitere Möglichkeit ...

b) Absicherung eines fixen Geldbetrages: Wenn Sie jedoch den Betrag von bspw. 10.000 Euro „einfrieren“ möchten, müssen Sie sich gegen diese Schwankungen absichern. Ihr Risiko besteht in einem steigenden Wechselkurs (der Dollar ist weniger Wert), so dass Sie am Forexmarkt Dollar kaufen müssen, also auf einen steigenden Wechselkurs spekulieren.
Steigt der Wechselkurs tatsächlich an, so sollen die hieraus erhaltenen Spekulationsgewinne genau so groß sein, wie die Wertminderung ihrer 10.000 Euro durch den steigenden Wechselkurs. Dazu folgende Rechnung:

Mit einer Bewegung von 0,0001 Punkten im Wechselkurs, also bspw. von 1,5397 auf 1,5398 wird der Wert ihrer 10.000 Euro (respektive 15.397 $) um 0,65 Euro gemindert:

15.397 / 1,5398 = 9.999,35

10.000 - 9.999,35 = 0,65 Euro.

D.h. nun, dass Sie genau so spekulieren müssen, dass Sie bei einem solchen Kursanstieg einen Gewinn von 0,65 Euro erzielen. Hierzu müssen Sie, wie soll es auch anders sein, 10.000 Euro am Forexmarkt kaufen und dafür 15.397 Dollar verkaufen. Diesen Betrag müssen Sie natürlich nicht direkt investieren, sondern dafür eine vom Broker abhängige Sicherheitsmargin hinterlegen (Handel mit Hebel). Bei einem Hebel von 50 müssen Sie dafür eine Sicherheitsmargin von 200,00 Euro hinterlegen.

Unabhängig wie sich der Dollar nun bewegt, Sie haben ihre 10.000 Euro gegen das Währungsrisiko abgesichert. Steigt der Wechselkurs (der Dollar ist weniger wert), so decken Sie den Wertverlust Ihrer 10.000 Euro mit Ihren Spekulationsgewinnen ab. Gewinnt der Dollar hingegen an Stärke, so werden die Wertsteigerungen ihrer 10.000 Euro (15.397 $) durch die Verluste aus der Spekulation „aufgefressen“.

Soweit klingt das recht einfach, aber ich sagte ja bereits, dass dies im konkreten Fall nicht so einfach ist, denn der abzusichernde Betrag variiert mit jedem ihrer Tradinggeschäfte. Wenn Sie eine US-Aktie im Gewinn verkauft haben, dann erhalten Sie zu Ihren eigentlichen 15.397 $ weitere $ hinzu, die dann zusätzlich abgesichert werden müssen. Verlieren Sie aus dem Verkauf einer Aktie Geld, so schmilzt Ihr Dollarkonto von ursprünglich 15.397 $. Dann ist aber auch Ihre Absicherungsspekulation zu groß und muss entsprechend angepasst werden. Sie sehen also, es kommt eine Menge an "Arbeit" auf Sie zu, wenn Sie Positionen möglichst vollkommen absichern wollen.

Ein weiteres Problem ist, dass Sie nicht kostenlos Spekulieren können. Dafür müssen Sie Gebühren, Spreads und unter Umständen auch Zinsen zahlen (Sie handeln auf Margin), die Ihr Konto belasten werden.

Was also tun? Einer der einfachsten und sicher auch praktikabelsten Wege wäre, das Konto weiter in Euro zu belassen. Tätigen Sie dann Geschäfte in US - Aktien, werden die dort gemachten Gewinne/Verluste sofort in Euro umgetauscht (automatisch oder manuell, das hängt von ihrem Broker ab). Das Währungsrisiko besteht dann nur in der Zeit, in der Sie die Aktie halten und das ist sicherlich geringer, als über einen Zeitraum von 3 Jahren.

Alternativen wäre bspw. eine Teilabsicherung, in der Sie bspw. 80% Ihres Kapitals wie oben beschrieben fest absichern (Hedgen), möglich, genau wie regelmäßige Rücktauschtransaktionen in Euro (bspw. der Gewinne) eines in $ geführten Kontos. Oder kombinieren Sie die verschiedenen Möglichkeiten miteinander. Welchen Weg Sie gehen, hängt von Ihren Präferenzen und natürlich Ihren Voraussetzungen ab. So ist eine Absicherung bei einem Miniaccount sicher fraglich, denn eins produziert jede Absicherung: Kosten und Arbeit.

Viel Erfolg
Rene Berteit

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Über 25 Jahre professioneller Trader und Tradingmentor! Tausende von real durchgeführten Trades in Aktien, Indizes und Währungen! Fast 20 Jahre Mentorin und tausende von zufriedenen Ausbildungsteilnehmern! Diplom Betriebswirt mit Fokus Börse! Das ist unser Trader(mentor) René Berteit, der Ende der 90er die Börse für sich entdeckt hat. Börse, Trading und die Trader-Ausbildung sind für Ihn keine Berufe, sondern seine Berufung und Leidenschaft.

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