Wacker Chemie: Die Sonne im Depot einfangen
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Waffeln schmecken nicht nur lecker, mit manchen kann man auch PCs betreiben oder das Sonnenlicht einfangen. Gemeint sind natürlich nicht die Köstlichkeiten aus Teig und Zucker, sondern die sogenannten „Wafer“, was im englischen eben Waffel bedeutet. Dabei handelt es sich um kreisrunde oder quadratische Scheiben auf der elektronische Bauelemente oder photoelektronische Beschichtungen hergestellt werden.
Zulieferer der Solarindustrie
Besonders gefragt sind derzeit Wafer, die als Ausgangsbasis für Solarzellen verwendet werden, um Sonnenenergie in Strom zu verwandeln. Kein Wunder also, dass an der Börse derzeit nicht nur die Solarzellenhersteller, sondern auch deren Zulieferer angesagt sind. Dazu zählt die Wacker Chemie (WKN: WCH888 ISIN: DE000WCH8881). Das Unternehmen ging im April 2006 an die Börse und wird heute im MDax notiert.
Wachstumstreiber Polysilizium
Die Münchner sind ein sehr breit aufgestelltes Spezialchemie-Unternehmen mit Tradition , das Kunden in der Autoindustrie, in der Baubranche und in vielen anderen Wirtschaftszweigen bedient. Wacker stellt unter anderem etwa Bindemittel oder Bestandteile von Druckfarben oder Klebemittel her.
Besonders stark wachsen die beiden „Waffelbereiche“ ( „Wafer Divisions“) der Bayern, nämlich die Konzernsparte „Siltronic“, die Wafer auch für Kunden in der Halbleiterindustrie produziert, und „Polysilicon“, ein Zulieferer für die Halbleiter- und die Solarindustrie. Beide Bereiche verarbeiten Silizium zu einer Vielzahl von Produkten.
Die Sparte Polysilizium entzündet derzeit die Fantasie am Aktienmarkt und prägt daher die Entwicklung der Wacker Chemie-Aktie. Die dort aus Silizium erzeugten Stäbe (Wafer) werden von den Kunden zu Solarzellen weiterverarbeitet. Wegen der starken Nachfrage der Solarindustrie baut Wacker dort die Kapazitäten stark aus.
Wie die gesamte Solarbranche profitiert auch Wacker an der Börse derzeit von der Fantasie, die von den hochschießenden Energiepreisen erzeugt wird. Außerdem regt auch die Diskussion über die Klimawirkungen der Treibhausgase die Spekulation im Bereich der alternativen Energien an. Kein Wunder also, dass sich der Kurs des MDax-Werts binnen Jahresfrist mehr als verdoppelt hat.
Das Unternehmen stellt für das laufende Jahr ein Umsatzplus von 10% in Aussicht. Die West LB erwartet, dass der Gewinn je Aktie in diesem Jahr auf 7,20 Euro klettert (2006: 6,46 Euro). Für 2008 geht die Bank von 8 Euro aus und für 2009 von 8,40 Euro. Die HypoVereinsbank rechnet für dieses Jahr mit 7,57 Euro Gewinn je Aktie und mit 7,85 Euro für 2008.
Optimistische Analysten
Die Analysten, die das eigentlich recht unübersichtliche Gestrüpp der Geschäftsbereiche systematisch beobachten, loben die wachstumsstarken und profitablen Spezialitäten, die auf Nischenmärkte konzentriert sind, richten ihr Urteil aber vorwiegend an dem boomenden Solarzellengeschäft aus. Besonders optimistisch gibt sich die derzeit die UBS, die der Sparte Polysilizium große Chancen einräumt. Die Schweizer erwarten zwar, dass sich das weltweite Angebot an dem begehrten Stoff bis zum Jahr 2003 verdreifacht, rechnen aber gleichzeitig mit einer stark wachsenden Nachfrage seitens der Solarindustrie.
Langfristige Kundenverbindungen
Wacker könne seine Kunden in langfristigen Verträgen binden und daher die Expansion durch Vorauszahlungen der Kunden finanzieren, beobachtet Merrill Lynch.
Die Kursziele, die die Analysten auf der Basis ihrer Bewertungsmodelle berechnet haben, fallen unterschiedlich aus. Analyst Christoph Schlienkamp vom Bankhaus Lampe kommt nur auf ein Kursziel von 160 Euro und leitet daraus die Empfehlung „Halten“ ab. Christian Weiz von der HypoVereinsbank kommt auf ein Kursziel von 170 Euro. Sein Anlageurteil lautet folgerichtig ebenfalls „Halten“. Etwas großzügiger haben anscheinend einige ausländische Banken gerechnet. Die Analysten von Merrill Lynch errechneten ein Kursziel von 195 Euro. Die Analysten der Schweizer Großbank UBS kommen sogar auf ein Kursziel von 200 Euro und empfehlen daher ebenfalls „Kaufen“.
Zyklisches Geschäft
In der Aktie steckt allerdings inzwischen schon eine Menge Fantasie. Damit wurde das Papier spekulativ. Außerdem spielt die Politik eine große Rolle. Noch immer ist die Solarindustrie, also ein wichtiger Kundenkreis von Wacker, aus eigener Kraft nicht wettbewerbsfähig. Die Solarzellenhersteller hängen also stark von den Subventionen ab. Die kürzliche Entscheidung der Bundesregierung, die Subventionen für die Solarindustrie zu kürzen, hat bei den Anlegern bereits Irritationen ausgelöst.
Risiken können auch durch den technologischen Fortschritt entstehen, nämlich dann, wenn Erfindungen Alternativen zu den bestehenden Technologien schaffen und damit die Absatzmärkte gefährden.
Das Geschäft sei außerdem sehr zyklisch, die Ertragsqualität könne also ausgeprägt hoch oder gering sein, warnt Analyst Christoph Schlienkamp vom Bankhaus Lampe.
Quelle: Rohstoff-Report
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