Kommentar
14:20 Uhr, 25.09.2003

Wachstum von M3 kühlt sich im August ab

1. Die Geldmenge M3 legte im Juli in Euroland um 8,2 % (saisonbereinigt) gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres zu, dies entspricht einer Vormonatsveränderungsrate von 0,3 %. Die von Bloomberg befragten Analysten hatten lediglich mit einem Rückgang der Zuwachsrate auf 8,3 % yoy gerechnet. Der gleitende Drei- Monatsdurchschnitt (Juni bis August) hat sich im Berichtszeitraum mit 8,4 % entsprechend der Markterwartungen entwickelt.

2. Komponentenanalyse: Im August legte die Zuwachsrate von M1 mit 11,8 % yoy im Vergleich zum Juli (11,6 % yoy) leicht zu. Dabei sank die Wachstumsrate des Bargeldumlaufs von 30,3 % im Juli auf aktuell 28,8 %. Die Geldmenge M2 blieb mit 8,5 % yoy gegenüber dem Vormonat (Juli: 8,5 % yoy) unverändert. Die marktfähigen oder auch handelbaren Instrumente, z.B. Geldmarktfonds und Schuldverschreibungen mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren, legten im Jahresvergleich lediglich um 6,3 % - ein Zeichen dafür, dass es Umschichtungen vom Geldmarkt hin zum Aktienmarkt gegeben hat. Noch im Vormonat kletterte diese Komponente um 9,1 % yoy.

3. Äußerst erfreulich entwickelt sich die Kreditvergabe an den privaten Sektor in Euroland. Nach Angaben der EZB hat sich das private Kreditvolumen im August (+5,5 % yoy) zwar nicht gegenüber dem Vormonat erhöht, aber die Buchkredite, der größte Anteil an den privaten Krediten, konnte um 5,0 % yoy zulegen (Vormonat: 4,9 % yoy). Noch deutlicher belegt die Vormonatsveränderung von +0,6 % den positiven Trend. Nach unserer Auffassung sollte sich dieser bis zum Jahresende fortsetzen. Zum einen dürfte die Nachfrage nach Krediten steigen. Die sich aufhellenden Konjunkturaussichten bilden hier ein gutes Fundament für zukünftige Investitionen und somit erhöhten Fremdkapitalbedarf. Ebenso sorgt das historisch niedrige Leitzinsniveau der EZB für kräftige Impulse (vgl. Schaubild). Nach einer immer restriktiveren Vergabepraxis der Geschäftsbanken in der Vergangenheit, die vor allem viele kleine und mittlere Unternehmen schwer getroffen hat, scheint sich nun eine Verbesserung einzustellen. Die weltweit steigenden Aktienmärkte verbessern die Portfolios der Banken, was wiederum zu größeren bilanziellen Spielräumen bei der Kreditvergabe führt.

4. Trotz des weiterhin starken Geldmengenwachstums muss sich die EZB nicht sonderlich sorgen. Nach einer zeitlichen Verzögerung von einigen Monaten verdeutlicht sich jetzt, dass die Kassenhaltung (Liquidität) sinkt und verstärkt an den Aktienmärkten investiert wird (vgl. Schaubild). Die Geldmenge M3, welche die liquiden Mittel innerhalb einer Volkswirtschaft misst, wird sich nach unserer Meinung im Wachstum abschwächen. Gefahren für die Inflationsraten in Euroland sehen wir trotz des aktuell hohen Geldmengenwachstums nicht. Vielmehr dürfte die Preisteuerung zum Ende des laufenden Jahres deutlich unter dem Zielkorridor der EZB von knapp unter 2 % liegen. Die weiterhin negative Outputlücke in Euroland dämpft den binnenwirtschaftlichen Preisdruck. Zudem schränkt ein intensiver Wettbewerb den Preissetzungsspielraum der Unternehmen ein. Solange die Wirtschaft unter Potenzial wächst, wird die EZB weiter eine expansive Geldpolitik fahren. Dennoch rechnen wir nicht mehr damit, dass der Leitzins nochmals gesenkt wird. Aufgrund der von der EZB prognostizierten Preisstabilität im nächsten Jahr besteht nach Aussagen einiger Notenbanker kein Handlungsbedarf.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 122 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.

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