Kommentar
15:12 Uhr, 23.09.2015

VW-Skandal: Folgen noch nicht abschätzbar

Der Abgas-Skandal wird Volkswagen teuer zu stehen kommen. Die genauen Folgen sind aber noch nicht abschätzbar. Diese Ungewissheit spiegelt sich auch im Aktienkurs wider.

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  • Volkswagen AG Vz.
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  • Volkswagen AG
    ISIN: DE0007664005Kopiert
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  • Volkswagen AG Vz. - WKN: 766403 - ISIN: DE0007664039 - Kurs: 114,40 € (XETRA)
  • Volkswagen AG - WKN: 766400 - ISIN: DE0007664005 - Kurs: 121,83 € (Frankfurt)

Der Skandal um manipulierte Abgaswerte in den USA ist für Volkswagen der Super-GAU. Die genauen Folgen sind aber noch nicht abzuschätzen. Das volle Ausmaß des Skandals dürfte noch länger im Dunkeln liegen, schreibt Deutsche-Bank-Analyst Tim Rokossa in einer aktuellen Studie. Sicher ist jedoch, dass die Wolfsburger mit empfindlichen Strafen rechnen müssen. In den USA wird sowohl wegen möglicher Straftaten wie Betrug als auch wegen mutmaßlicher Verstöße gegen Umweltgesetze ermittelt. Zu diesem Zweck wollen mehrere Bundesstaaten ein Bündnis formen.

Volkswagen hat angekündigt, im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres rund 6,5 Milliarden Euro ergebniswirksam abzuschreiben. Ob diese Summe ausreicht, ist fraglich. Allein die Umweltbehörde der US-Regierung, EPA, hat bereits mit einer Strafe von bis zu 18 Milliarden US-Dollar gedroht. Das ist aber noch nicht der Worst Case. J.P. Morgan-Analyst Analyst Jose Asumendi sieht im schlimmsten Fall ein Schadensvolumen von 40 Milliarden Euro für den Autokonzern.

Aber nicht nur in den USA ist Volkswagen im Visier der Behörden. Mehrere Bürger haben aufgrund der manipulierten Messungen bei Dieselfahrzeugen Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Braunschweig erstattet, wie ein Sprecher des niedersächsischen Justizministeriums bestätigte. Die strafrechtliche Bewertung laufe noch. Ob ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wird, werde noch geprüft.

Damit noch nicht genug. Jetzt droht Volkswagen auch noch Ärger mit der Finanzaufsicht. Eine BaFin-Sprecherin bestätigte am Mittwoch, dass mögliche Unregelmäßigkeiten rund um den Handel mit VW-Aktien geprüft würden. Das ist zunächst eine Routinekontrolle. Die Finanzaufsicht prüft aber auch, ob Volkswagen die Öffentlichkeit nicht schon viel früher über die Manipulation der Abgastests hätte informieren müssen. Börsennotierte Unternehmen sind verpflichtet, kursrelevante Informationen sofort publik zu machen, sobald sie dem Management bekannt sind. Die BaFin will nun prüfen, wann das Volkswagen-Management von der Angelegenheit wusste und wann die Informationen hinreichend gesichert waren, um sie zu veröffentlichen. Eine versäumte Pflichtmitteilung würde ein Bußgeld von der BaFin nach sich ziehen, das aber überschaubar ausfallen dürfte. Brisant wäre ein Versäumnis vor allem deswegen, weil es die Tür für Anlegerklagen öffnen würde.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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