Analyse
07:47 Uhr, 16.12.2022

VW - Heute Beschluss der Sonderdividende, Montag "Ex-Tag"

Aufgrund des Börsengangs der Tochter Porsche AG sind VW ca. 20 Mrd. EUR zugeflossen. 49 % davon sollen nun an die VW-Anteilseigner im Rahmen einer Sonderdividende ausgeschüttet werden.

Erwähnte Instrumente

  • Volkswagen AG Vz. - WKN: 766403 - ISIN: DE0007664039 - Kurs: 135,800 € (XETRA)
  • Porsche Automobil Holding SE - WKN: PAH003 - ISIN: DE000PAH0038 - Kurs: 56,060 € (XETRA)
  • Porsche AG Vz - WKN: PAG911 - ISIN: DE000PAG9113 - Kurs: 101,950 € (XETRA)

Zu diesem Zweck findet am heutigen Freitag, 16.12.2022 in Berlin eine außerordentliche Hauptversammlung statt. Einziger Tagesordnungspunkt ist die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 19,06 EUR je VW-Stamm- bzw. Vorzugsaktie. Insgesamt werden somit rund 9,55 Mrd. EUR an die Aktionäre verteilt. Die ebenfalls im DAX notierte Porsche Automobil Holding SE erhält als VW-Großaktionär ca. 3 Mrd. EUR. Jeweils etwa 1 Mrd. EUR werden an das Land Niedersachsen und die Qatar Holding fließen.

Was müssen Anleger tun, um in den Genuss der üppigen Dividende zu kommen? Nun, einzige Voraussetzung ist, dass die Aktien am Tag der außerordentlichen Hauptversammlung, also dem 16.12. gekauft bzw. gehalten werden.

Der sogenannte Ex-Tag, also der Tag, an dem die Aktie abzüglich des Rechts auf die Dividende gehandelt wird, ist dann der 19.12. An diesem Tag müsste die VW-Aktie theoretisch mit 19,06 Euro weniger notieren. Durch Kursschwankungen kann der reale Aktienkurs natürlich abweichen.

Verspätete Auszahlung der Dividende…

Die Gutschrift der Dividende erfolgt jedoch nicht wie allgemein üblich am dritten Geschäftstag nach der Hauptversammlung, sondern erst am 9. Januar 2023! Dies geschieht auf Wunsch des zweitgrößten Aktionärs, dem Land Niedersachsen.

…führt zum Widerstand der Aktionärsschützer

Damit sind jedoch nicht alle einverstanden. So hat die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger einen Gegenantrag eingereicht, in welchem als Ausschüttungstag der 21. Dezember vorgeschlagen wird. Begründet wird dies damit, dass sich die ins neue Jahr verschobene Ausschüttung negativ auf die Performance der Anleger auswirken wird. Zudem können sich dadurch auch steuerliche Nachteile für Investoren ergeben. Ob sich der Großaktionär Porsche SE diesem Gegenantrag jedoch anschließen wird, muss bezweifelt werden.

Auch gibt es Stimmen wegen einer angeblich zu hohen Dividende, angesichts der Herausforderungen, vor denen VW steht. Aber es ist nicht zu erwarten, dass dies Auswirkungen haben wird. Die Mehrheit steht.

Fazit: Bezogen auf den aktuellen Börsenkurs von 135,90 Euro je VW-Vorzugsaktie ergibt sich durch die Sonderdividende eine Rendite von ca. 14 Prozent (vor Steuern). Natürlich muss dabei beachtet werden, dass sich der Aktienkurs (theoretisch) um die Höhe der Dividende verringern wird. So oder so ist die VW-Aktie ein interessantes Papier. Neben der guten Marktstellung der Wolfsburger besteht die Fantasie, dass durch den Börsengang weiterer Tochterunternehmen künftig noch zusätzliche Werte für die Anteilseigner gehoben werden. Wer die VW-Aktie indirekt mit einem ordentlichen Abschlag erwerben möchte, kann sich die Porsche Automobil Holding-Aktie näher anschauen. (Ausführlicher Bericht: Porsche Automobil Holding – Es ist kompliziert…. Aber spannend!)

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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