Von der Euro- zur Fußballkrise
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Für die Europäer kommt es derzeit knüppeldick. Sogar bei der Fußball-WM in Südafrika mussten bereits viele noch im Vorfeld hochgelobte Nationen ihre Koffer packen. Zuerst erwischte es die Franzosen, die sich noch mit einem absichtlichen Handspiel auf Kosten Irlands zur Weltmeisterschaft gemogelt und dort zu guter Letzt auch noch „selbstzerfleischt" hatten, dann den Titelverteidiger Italien mit einer völlig indiskutablen Altherrenvorstellung. Auch England erging es mit ihrem konzeptlosen Gekicke nicht viel besser, nachdem sie in der ersten Ko-Runde von den willigen jungen Deutschen ihre Grenzen aufgezeigt bekamen. Bleiben neben den Spaniern einzig nur noch Jogis Vorzeigejungs, sowie die starken Oranjes, auf denen im Viertelfinale die Hoffnungen Europas ruhen. Allerdings ist der Fußball nur eine kleine Facette, die zeigt, dass es um die alte Welt in vielen Bereichen nicht mehr ganz so gut bestellt ist.
Fußballbegeisterung hin oder her – wesentlich gravierender als ein von elf Millionären in kurzen Hosen verletzter Nationalstolz wiegt da schon der jüngste Absturz des Euro, zwischenzeitlich sogar unter die Marke von 1,20 US-Dollar, nachdem er im vergangenen Dezember noch über 1,50 US-Dollar notierte. Die rasante Talfahrt könnte sich durchaus auch noch weiter fortsetzen, wenn man die Meinung so manches Volkswirtes oder Charttechnikers zu Rate zieht. Denn eines lässt sich wohl nicht so leicht zurückdrehen, die Schuldenspirale und das nicht nur in den besonders gefährdeten sogenannten PIIGS-Staaten, auch wenn in diesem Zusammenhang kaum einer von anderen ebenfalls hochverschuldeten Industriestaaten wie Japan oder den USA spricht.
Für Anleger bieten sich deshalb auch am Derivatemarkt Chancen, von einem weiter schwächelnden Euro zu profitieren. In Frage kommen dabei vor allem Put-Optionsscheine bzw. Turbo-Bear-Produkte auf das EUR/USD-Wechselkursverhältnis, die von diversen Emittenten angeboten werden. Auf der reinen Anlageseite ist das Angebot mehr als überschaubar und noch dazu nicht ganz up-to-date, wenn man nach einem Teilschutz verlangt, weshalb dem Markt die geplante EUR/USD-Reverse-Express-Anleihe durchaus gut getan hätte, die von Goldman Sachs am Ende leider doch nicht aufgelegt wurde. Stattdessen sucht der Emittent sein Heil in einem weiteren Express-Papier auf den Euro STOXX 50, der speziell im laufenden Jahr gegenüber dem DAX einen deutlich negativeren Verlauf zeigt.
Das noch bis 23. Juli zeichenbare maximal dreijährige Produkt verspricht dem Anleger dabei einen jährlichen Kupon in Höhe von acht Prozent, sofern der Index am betreffenden Stichtag nicht mehr als indikativ 50 Prozent seines Wertes gegenüber dem Emissionsniveau verloren hat. Gelingt das nicht, entfällt der Kupon ersatzlos und kann in den Folgeperioden auch nicht nachgeholt werden. Anhänger von den allerdings deutlich länger laufenden Memory-Express-Produkten, die gerade wieder z.B. von der Société Générale (SG1Q23) emittiert werden, dürften hier durchaus hellhörig werden. Darüber hinaus kommt es auch beim neuen Express-Plus-Zertifikat von Goldman Sachs zum vorzeitigen Ende, wenn die Euroland-Benchmark auf oder über dem Basispreis schließt. Notiert der Index darunter, wiederholt sich das gleiche Schauspiel im darauffolgenden Jahr noch ein zweites Mal. Spätestens nach drei Jahren ist dann aber endgültig Schluss und der Endstand des Basiswertes entscheidet über Kupon und Tilgung. Der Euro STOXX 50 sollte dann aber auf jeden Fall über der 50-prozentigen Barriere notieren, da dann nicht nur die Express-Zahlung in Höhe von acht Prozent, sondern auch der gesamte Nennbetrag auf das Depotkonto des Investors überwiesen werden. Sollte gar der seltene Fall eintreten, dass der Endwert die Barriere genau trifft, wird zwar der Kupon ausgezahlt, der Nennwert wird dann allerdings aufgrund der tatsächlichen Indexentwicklung von minus 50 Prozent nur noch zur Hälfte erstattet, was einem satten Verlust entsprechen würde. Im Vergleich dazu gäbe es bei einem „Memory-Express" in diesem Falle nicht nur die vollen 100 Prozent, sondern auch alle ausgefallenen Kupons obendrein. Jedoch ist dessen Laufzeit auch mindestens um zwei Jahre länger und die Kuponhöhe bzw. der Puffer evtl. einen „Schnaps" niedriger.
Der BörseGo Tipp:
Das Express-Plus-Zertifikat - wenn es nicht aufgrund geänderter Marktverhältnisse ebenfalls zurückgezogen werden muss (Barriere maximal bei 60 Prozent!) - eignet sich wegen seines hohen Puffers für den eher sicherheitsorientierten Anleger, der sich maximal drei Jahre binden möchte. Darüber hinaus dürfte es in starker Konkurrenz zu den etwas länger laufenden „Memory"-Express-Papieren stehen.
Euro STOXX 50 Express-Plus-Zertifikat |
|
Emittent/WKN: |
Goldman Sachs / GS266S |
Laufzeit: |
23.07.2013 |
Preis: (in Zeichnung: 28.06.10-23.07.10) |
Ausgabepreis: 100 € (zzgl. 1 % Agio) |
Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate
Wir würden uns freuen, wenn auch Sie sich an unserer wöchentlichen Zertifikate-Umfrage auf unseren beiden Internet-Portalen http://www.godmode-trader.de/Zertifikate bzw. http://www.boerse-go.de/ beteiligen würden.
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