Kommentar
13:45 Uhr, 06.08.2004

Vom positiven Unterton ist nichts mehr übrig

USA: Vom positiven Unterton am US-Aktienmarkt blieb gegen Wochenende nichts mehr übrig. Das ständige Hin und Her der russischen Behörden in Bezug auf die Sperrung, dann "doch nicht Sperrung" und schließlich "doch wieder Sperrung" der Yukos-Konten nahmen Handelsteilnehmer am Öl-Markt zum Anlass weitere Kursaufschläge zu rechtfertigen, was zu deutlichen Abschlägen bei den Kursen von Unternehmensanteilen führte. Seit Beginn des Jahres zeichnet sich nun eine recht solide negative Korrelation zwischen Aktien und Öl-Preis von 0.613 ab, sodass bei Korrektur der Überhitzung im Energiesegment wieder mit verbesserten Kursen zu rechnen sein wird. Abgesehen von diesem Störfeuer zeichneten die zur Veröffentlichung gelangten Konjunkturindikatoren ein solides Bild der amerikanischen Wirtschaftstätigkeit. Einziges "Haar in der Suppe" war der starke Rückgang der Haushaltsausgaben. Für die nächste Woche steht ein Verlassen der seit Jahresbeginn Bestand habenden Handelsspanne mit markttechnischen Verkaufsdruck zu befürchten, sollte die Marke von 1080 nicht gehalten werden können.

Europa: Auch für Europa erwies sich der erneute Ölpreisanstieg aufgrund der Verwerfungen um Yukos, das immerhin einen Exportanteil von ca. 2% hat, trotz nach wie vor starkem Euro als nachteilig. Im Sog der schwachen Wall Street konnte sich Europa zwar deutlich besser schlagen, ohne Kursabschläge verlief der Handel jedoch nicht: DAX -1.56%, CAC40 - 0.57%, FTSE100 -0.12%. Auf der Konjunkturseite tat sich ebenfalls wenig. Die Beibehaltung des Zinsniveaus durch die EZB war - wie auch die Entscheidung der Bank of England - weitgehend erwartet und ohne Einfluss. Die veröffentlichten Zahlen zu KFZ-Neuzulassungen in Frankreich und Italien, sowie die rückläufige Industrieproduktion lassen jedoch auf eine erneute Schwäche der (Binnen-)Nachfrage schließen. Insgesamt bestätigten die europäischen Märkte die bereits mehrmals aufgezeigte relative Stärke gegenüber US-Titeln. Ein Risiko für das Verlassen der seit Jahresbeginn bestehenden Handelsspannen besteht in Europa nicht. Neu-Engagements europäischer Anleger in Unternehmensanteilen sollten entsprechend im Heimatmarkt erfolgen.

Asien: Ein leichter Rückgang der Frühindikatoren, sowie ein deutlicher, unerwarteter Einbruch bei den Ausgaben privater Haushalte wirkten in Zusammenhang mit dem weltweit die Notierungen belastenden Ölpreis (Japan importiert 100% seines Ölverbrauchs) auf die Stimmung der japanischen Anteilseigner deutlich abkühlend. Auf dem ermäßigtem Niveau ist jedoch langsam aufkeimende Nachfrage zu beobachten. Eine Korrektur des Ölpreises und weiterhin stabile geopolitische Lage (Stichwort: Terrorismus) legen die Grundlage für einen raschen, dynamischen Anstieg der Kurse in den Bereich von 11.500 Indexpunkten. Dies umso mehr, als die konjunkturelle Situation nach wie vor hervorragende Aussichten bietet. Bei einem deutlichen Einbruch der US-Märkte wird sich auch der Kabuto-Cho kurzfristig nicht entziehen können, wir würden dies jedoch als Einstiegsmöglichkeit werten.

Anleihemärkte & Währungen

Nachdem die letzten Freitag nach Verfassen dieses Kommentars veröffentlichten Konjunkturdaten zum zweiten Quartal ´04 der US-Wirtschaft doch deutlich milder ausfielen, als vom Markt erwartet, erübrigte sich das vorgestellte Szenario eines Zinsniveaus um 4.7% schnell. Wie schon beim letzten Versuch des Marktes 4.4% im 10jährigen Bereich nach unten zu durchbrechen, dürfte dies auch diesmal nur unter großen Schwierigkeiten gelingen. Zwar zeigen sich bereits erste Anzeichen dafür, dass sich die FED eines Zinsschrittes im August enthält, doch steht die Richtung weitgehend fest. Entsprechend sollte sich der Markt zwischen 4.35-4.55% bewegen.

Mit einer Pendelbewegung zwischen 1,21 und 1,20 USD/EUR haben sich die Handelsteilnehmer eine Auszeit gegönnt. Weder die schwächeren Konjunkturzahlen zum zweiten US-Quartal, noch die Aussichten der europäischen Wirtschaft konnten den Markt zu Bewegung veranlassen. Nicht einmal der an allen anderen Märkten für Unruhe sorgende Ölpreis vermochte - entsprechend der seit Jahresbeginn bestehenden Korrelation von 0.013 - zu Handelsaktivität anzuregen. Uns verbleibt damit nur unsere letzte Woche geäußerte Einschätzung beizubehalten. Für kurzfristig orientierte Anleger könnte sich eine Trading-Möglichkeit bei Überwinden einer der beiden Begrenzungsmarken (1,20/1,21) ergeben.

Quelle: AMIS Asset Management

Die AMIS Asset Management Investment Services AG wurde 1991 gegründet und gehört heute zu den größten privaten und konzernunabhängigen Produktgebern Österreichs. Das verwaltete Vermögen beträgt rund 274 Mio. Euro. Die Anlageprodukte der AMIS AG, aktiv gemanagte Fonds, werden über ein speziell entwickeltes Franchisesystem vertrieben.

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