Kommentar
11:36 Uhr, 02.05.2008

Vom „Goldrausch“ zum „Öldorado“

Erwähnte Instrumente

  • Unlimited OIL Service Index
    Aktueller Kursstand:  

Der Ölpreis hat aus rein fundamentaler Sicht aktuell längst seinen Bodenkontakt verloren. Zu viele Spekulanten und „Dollar-Hedger“ bevölkern momentan den Markt. Klammert man eine kurz- bis mittelfristig zurückgehende Nachfrage aufgrund der Abkühlung der Weltwirtschaft einmal aus, sprechen neben der latent vorhandenen Gefahr des „geopolitisch bedingten“ Ausfalls von wichtigen Förderländern wie Iran, Nigeria oder Venezuela, jedoch zahlreiche handfeste Gründe für eine zumindest langfristig steigende Notierung des weltweit meist gehandelten Rohstoffs. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass der kontinuierlich zunehmenden Ölnachfrage seit 1970 auch steigende Ölreserven gegenüber stehen. Denn frei nach dem Prinzip „rechte Tasche, linke Tasche“ führt dies im Gegenzug postwendend auch wieder zu einer Revision der noch unbekannten weltweiten Ressourcen. Das dürfte auch bei dem neuen kürzlich von Petrobras vor der brasilianischen Atlantikküste entdeckten riesigen Erdölvorkommen nicht anders sein.

Als Hauptbegrenzungsfaktoren kristallisieren sich neben der Erreichung der „Förderpeaks“ der bereits seit mehreren Jahrzehnten „in Gebrauch“ befindlichen Ölfelder, sowie der immer schwerer zugänglichen Lagerstätten in Ölsand, Tiefsee oder Polareis, auch die stark veralteten Ölgewinnungs-, -verarbeitungs- und Transportkapazitäten heraus, die immer höhere Kosten verschlingen. Kein Wunder, dass die Internationale Energieagentur (IEA) bis 2030 von einem gigantischen Investitionsvolumen von acht Billionen US-Dollar ausgeht, von dem insbesondere die sogenannten Ölservice-Gesellschaften, die den Ölkonzernen Know-How und spezielle Dienstleistungen in Bezug auf Bohrung, Pipeline- oder Raffineriebau zur Verfügung stellen, profitieren dürften. Marktbeobachter sprechen dabei in Anlehnung an den großen „Goldrausch“ zum Ende des 19. Jahrhunderts schon von einer Art „Öldorado“, das sich auf dieser Ebene des Ölsektors vollzieht.

Auch Zertifikateanleger können sich mittlerweile über einzelne Endlos-Papiere in diesen aussichtreichen Markt „einkaufen“, wie z.B. in das Unlimited Oil Service Zertifikat der Commerzbank, das den gleichlautenden hauseigenen Performance-Index des Emittenten 1:1 abbildet. Die Selektion der Einzeltitel erfolgt dabei nach quantitativen und qualitativen Kriterien wie z.B. Mindesthandelsvolumen sowie Marktkapitalisierung und erstreckt sich auf Unternehmen aus den Bereichen Exploration (Erschließung), Drilling (Bohrtechnik) und Engineering (Planung) in einem möglichst ausgewogenen Verhältnis, wobei die Zusammensetzung und Gewichtung quartalsweise überprüft wird. Um ein allzu starkes Klumpenrisiko zu verhindern, darf der Anteil eines Wertes im Index 20 Prozent nicht überschreiten. Die Managementgebühr beträgt 1,5 Prozent p.a. Das Papier verfügt über keine Währungsabsicherung.

Der Rohstoff-Report Tipp:
Das Zertifikat spielt nach der guten alten „Schaufel-und-Pfannen-Theorie“, nach der nicht die eigentlichen Akteure, sondern nur deren „Ausrüster“ wirklich reich werden, ein interessantes Thema, wenn gleich die starke Abhängigkeit vom Ölpreis, sowie das generelle Aktienmarktrisiko und die hohe Volatilität beachtet werden sollten. Der Anleger sollte deshalb auch eher eine längerfristige Ausrichtung verfolgen.

Unlimited Oil Service Indexzertifikat

Emittent/WKN:

Commerzbank / CB6VYV

Laufzeit:

endlos

Preis: (22.04.08)

Geld / Brief: 96,65 € / 97,63 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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