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00:05 Uhr, 21.10.2021

Volumentrading – 100 Prozent Futures

Orderflow- und Volumentrading ist aktuell sehr beliebt in der deutschen Trading-Szene, man könnte es als regelrechten Hype bezeichnen.Volume Profile, VWAP und Footprint sind powervolle Tools, die Sie im Volumenhandel insbesondere von Futures tatkräftig unterstützen können.

Das heißt aber nicht, dass man hier den in Trader-Kreisen sprichwörtlichen Heiligen Gral finden kann. Welche Vorteile hat diese Form zu traden und welche Tools stehen zur Verfügung?

Grundlagen

Volumenbasierte Indikatoren können generell nur in Märkten eingesetzt werden, in denen ein repräsentatives Volumen zur Verfügung steht. Die ist zum Beispiel beim Handel von Futures der Fall.

Futures sind das fairste Instrument, mit dem man an den Finanzmärkten agieren kann. Die Futures-Märkte sind elektronisch organisiert, 100 % zentralisiert und vollkommen transparent. Der Privatanleger, der die richtige Technologie benutzt, verfügt über dieselben Informationen und handelt mit denselben Werkzeugen wie der Profi.

Jeder Future wird nur an einer Börse notiert, der FDAX und der Mini-DAX sind zum Beispiel nur an der Eurex handelbar. Dies bedeutet, dass eine Futures-Order, wo immer sie in der Welt platziert wurde, an eine einzige Börse weitergeleitet wird. Daher sind Futures sehr transparent. Ebenso interessant sind die ausführlichen Marktinformationen, die von der Futures-Börse realtime zur Verfügung stehen, wodurch der aktive Anleger einen sehr guten Einblick in den Markt bekommt:

  • Alle eingehenden Orders werden in einem realtime Orderbuch gezeigt. Pro Preisniveau wird im Orderbuch angegeben, wieviele Futures die Käufer kaufen und die Verkäufer verkaufen wollen (Level-2 Daten).
  • Alle ausgeführten Orders werden mit Preis und Volumen angezeigt (Time & Sales). So können zum Beispiel auch volumenbasierte Indikatoren wie der VWAP und das Volume Profile zur Analyse verwendet werden.
  • Futures sind an der Börse notiert und haben daher einen offiziellen, transparenten Kurs.
  • Futures-Börsen schicken die Daten Tick-by-Tick. Wenn der Anleger sich für einen Broker entscheidet, der Tick-by-Tick Daten liefert, hat er alles, was er für eine gründliche Analyse benötigt und kann Orderflow- und Volumen-Konzepte anwenden. Tick-by-Tick Daten sind einer der Erfolgsfaktoren im Futures-Trading. Mit Snapshot-Daten, die häufig angeboten werden, sind Trader praktisch blind. 75 % der Preisbewegungen im Markt sind so nicht sichtbar. Durch diese fehlenden Daten kann die Technische Analyse (Charts und Indikatoren) nicht mehr als eine Annäherung sein. Wichtige Charttypen wie Tick-Charts, Range Bars, Renko sind entweder nicht verfügbar oder nicht verlässlich. Im Orderbuch fehlen wichtige Informationen. Zudem werden Orders mit niedrigerer Geschwindigkeitausgeführt, teils mit schlechterem Preis.

Prinzipien des Volumenhandels

Während die meisten Indikatoren der Technischen Analyse sich vom Preis ableiten, bildet das Volumen eine davon unabhängige Größe. Die meisten Trader kennen vermutlich den klassischen Volumen-Indikator, der das gehandelte Volumen pro Periode vertikal in einem Sub-Chart darstellt. Von einem intakten Aufwärtstrend spricht man in der Regel, wenn steigende Kurse mit steigendem Volumen einhergehen. Ähnliches gilt auch für abwärtsgerichtete Trends. In Korrekturphasen ist das Volumen dagegen meist geringer.

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Quelle: WH SelfInvest NanoTrader

Volume Profile

Um Einstiege besser zu timen und Trades sinnvoll zu verwalten, interessiert viele Trader jedoch mehr das horizontale Volumen. Spezialisierte Trading-Plattformen wie der NanoTrader liefern dies in Form des Volume Profiles.

Das Volume Profile stellt das gehandelte Volumen an spezifischen Preisniveaus dar. Damit gibt das Volume Profile einen tieferen Einblick in die gegenwärtige Positionierung der Marktteilnehmer. Der Volume Profile Indikator zeichnet ein Histogramm in den Chart und zeigt so signifikante Preisniveaus basierend auf dem Volumen an.

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Quelle: WH SelfInvest NanoTrader

Das Volume Profile visualisiert zum Beispiel folgende signifikante Bereiche:

- Point of Control (POC or VPOC): Das Preisniveau mit dem höchsten gehandelten Volumen im gewählten Zeitraum.

- Value Area (VA): Die Spanne von Preisniveaus, in der während des gewählten Zeitraumes ein bestimmter Prozentsatz des gesamten Volumens gehandelt wurde. In der Regel wird dieser Prozentsatz auf 70 % eingestellt. Wie üblich kann dieser Wert in der Designerleiste geändert werden.

- Value Area High (VAH): Das höchste Preisniveau innerhalb der Value Area.

- Value Area Low (VAL): Das niedrigste Preisniveau innerhalb der Value Area.

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Quelle: WH SelfInvest NanoTrader

Für das Volume Profile gibt es eine Vielzahl an verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten. Das Volume Profile stellt keinen Indikator im engeren Sinne dar, sondern kann vielmehr als Entscheidungswerkzeug im täglichen Handel dienen. Es kann daher sehr gut dabei helfen, die aktuelle Marktsituation in einen Gesamtkontext zu bringen.

Eine einfache Anwendungsmöglichkeit besteht darin, die signifikanten Bereiche des Volume Profiles des Vortages als Unterstützung/ Widerstand zu verwenden. Im folgenden Beispiel öffnete der Markt innerhalb der Value Area des Vortages, testete den VPOC des Vortages und setzte anschließend die Abwärtsbewegung fort. Der Rücksetzer zum VPOC des Vortages war also eine mögliche Verkaufsmöglichkeit.

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Quelle: WH SelfInvest NanoTrader

High-und Low-Volume-Nodes sind ebenfalls für viele Trader von Interesse.

High Volume Nodes (HVN): High Volume Nodes sind Bereiche, in denen ein hohes Volumen auf oder um dieses Kursniveau herum gehandelt wurde. Diese Gipfel können als Indikator für Konsolidierung und Akzeptanz verwendet werden.

Low Volume Nodes (LVN): Low Volume Nodes sind Bereiche, in denen ein niedriges Volumen auf oder um dieses Kursniveau herum gehandelt wurde. Diese Täler stellen einen Bereich der Ablehnung dar, in denen sich der Markt nicht sehr lange aufhält.

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Quelle: WH SelfInvest NanoTrader

VWAP

Ein weiteres sehr nützliches Tool für volumenbasierte Analysen stellt der VWAP dar. Der volumengewichtete Durchschnittspreis (Volume Weighted Average Price - VWAP) ist, wie der Name schon sagt, der Durchschnittspreis gewichtet mit dem ausgeführten Volumen. Kurz gesagt werden Preise, zu denen das meiste Volumen gehandelt wurde, stärker in der Durchschnittsberechnung gewichtet. Der VWAP kann für verschiedene Zeithorizonte berechnet werden, so kann zum Beispiel der tägliche, wöchentliche, monatliche oder jährliche VWAP im Chart dargestellt werden.

Der VWAP ist ein Moving Average, der am Start des Tages, der Woche, des Monats, des Quartals oder des Jahres verankert werden kann. Die erste, zweite und dritte Standardabweichung (SD) des VWAP werden zur Berechnung der Bänder verwendet.

Wenn man eine Normalverteilung der gehandelten Preise zugrunde legt ...

befinden sich ungefähr 68,2 % aller Trades zwischen der -1 SD und +1 SD und,

befinden sich ungefähr 95,4 % aller Trades zwischen der -2 SD und +2 SD.

Das folgende Beispiel zeigt den VWAP und dessen Standardabweichungen.

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Quelle: WH SelfInvest NanoTrader

Trader konzentrieren sich zum Beispiel auf die folgenden drei Aspekte des VWAP:

- Die VWAP Linien des Vortages können als Unterstützung und Widerstand verwendet werden.

- Die heutige blaue VWAP Linie kann an einem bullishen Tag als Unterstützung dienen und bietet an einem bearishen Tag Widerstand. Ob es sich um einen bullischen oder bearischen Tag handelt, kann zum Beispiel aus den VWAPs der höheren Zeithorizonte abgeleitet werden.

- Die zweite Standardabweichung stellt ein wichtiges Level dar. Mit Ausnahme von starken Trendtagen, wird sich der Markt nicht sehr lange oberhalb (unterhalb) dieser Linie befinden. Das folgende Beispiel zeigt einen Seitwärtstag im E-mini S&P 500 Future. Es ist zu erkennen, dass der Markt nach US-Eröffnung um 15:30 Uhr mehrmals außerhalb der zweiten Standardabweichung handelt und sich anschließend zügig zurück zum VWAP bewegt (Reversion to the Mean Bewegung).

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Quelle: WH SelfInvest NanoTrader

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Über den Experten

Roland Jegen
Roland Jegen
Trading Experte

Roland Jegen ist seit über 15 Jahren an der Börse aktiv. Seit 2016 arbeitet er als Trading-Experte bei WH SelfInvest. Neben der klassischen Chartanalyse gehören Auction Market Theory und Volume/ Market Profile sowie automatisierte Handelssysteme zu seinen Steckenpferden. Er veröffentlicht regelmäßig technische Analysen zu US-Aktien für den Neobroker Freestoxx.

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