Kommentar
16:32 Uhr, 05.02.2004

Volle Auftragsbücher in der Industrie!

1. Die Auftragseingänge sind im Dezember kräftig um 1,2 % gegenüber dem Vormonat gestiegen. Während die von Bloomberg befragten Volkswirte im Mittel (Median) ein Plus von 0,3 % mom erwartet hatten, prognostizierten wir einen Anstieg um 0,8 % mom. Das Vorjahresniveau wird damit kalender- und saisonbereinigt um 6,5 % übertroffen.

2. Während die Inlandsaufträge um 0,6 % mom sanken, stiegen die Auslandsbestellungen um 3,3 % mom. Hintergrund sind Großaufträge aus dem Ausland im Investitionsgüterbereich. So hatte beispielsweise Siemens im Dezember einen Großauftrag über 230 Mio Euro aus Belgien erhalten. Damit stiegen die Auslandsorders in dieser Hauptgruppe um 6,0 % mom an. Ebenfalls spürbar nahmen die Auftragseingänge aus dem Ausland bei den Konsumgüterproduzenten zu (3,3 % mom), wohingegen die Vorleistungsgüterproduzenten weniger Auslandorders in ihre Bücher schreiben konnten (-0,8 % mom). Derzeit ist der starke Euro noch kein Hemmnis für die deutsche Exportwirtschaft: Eine starke weltwirtschaftliche Nachfrage lässt die Exporte im Windschatten einer klugen Wechselkursabsicherung ansteigen. Doch wenn diese Absicherungsgeschäfte, die zu einem guten Teil noch zu einem Kurs von 1,10 USD je EUR getätigt wurden, ab der Jahresmitte auslaufen und der Wechselkurs nicht günstiger steht, beginnen sich die negativen Effekte der Aufwertung bemerkbar zu machen - zumal die USA und die Weltwirtschaft dann nicht mehr so starke Impulse wie derzeit geben.

3. Die Inlandsaufträge enttäuschten eher. Nach einigen guten Monaten brachte der Dezember den Investitionsgüterproduzenten ein sattes Minus von 2,7 % mom. Dies relativiert den Ausblick für die Investitionstätigkeit etwas. Ferner verfehlten die Vorleistungsgüterproduzenten ihr Vormonatsergebnis nur knapp (-0,1 % mom). Erstaunlich ist das Plus bei den Konsumgüterproduzenten (4,3 % mom) angesichts schwacher Einzelhandelsumsätze und eines rückläufigen Verbrauchervertrauens.

4. Fügt man alles zusammen, so ist der Blick zurück auf das zweite Halbjahr 2003 doch recht erfreulich. Seit Juni stiegen die Auftragseingänge im Durchschnitt monatlich um 1,0 %. Allein das vierte Quartal brachte ein Plus bei den Auftragseingängen von 3,7 %. Die Auftragsbücher der Unternehmen sind daher trotz der starken Produktionstätigkeit im Oktober und November gut gefüllt und geben einen positiven Ausblick für das erste Quartal dieses Jahres.

5. Welchen Einfluss diese Daten auf die morgigen Produktionsdaten für den Dezember 2003 haben, ist schwer abzuschätzen, denn es stehen Revisionen ins Haus. Der deutsche Produktionsindex wird auf das Basisjahr 2000 umgestellt, gleichzeitig findet eine neue Klassifikation der Wirtschaftszweige WZ 2003 (vorher WZ 93) Anwendung.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 131 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.

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