Volkswirte: Zinserhöhungen erst Ende des Jahres

Die bekanntesten Ökonomen der Wall Street sind der Meinung, dass die Fed aufgrund der neu aufgeflammten Bilanzschönungs Skandale und den damit einhergehenden Kursrückgängen an den Börsen den Leitzins im gesamten Jahr nicht verändern werde. Einige rechnen erst zum Jahresende mit einer Erhöhung des Leitzins.

Von 22 befragten Volkswirten in einer Reuters Studie gehen nun acht davon aus, dass die Fed keine Änderung in diesem Jahr durchführen werde, nach drei in einer ähnlichen Umfrage aus der Vorwoche. 17 der Befragten Teilnehmer erwarten eine Zinssenkung frühestens im November.

"Ich denke die Fed hat ihren Finger nicht in der Nähe des Abzugs," erklärt James O´Sullivan von der UBS Warburg. "Es gibt nur eine sehr geringe Chance auf eine Senkung oder Erhöhung in vorhersehbarer Zukunft, und sie beobachten die Entwicklungen in der Konjunktur und an den Märkten, genau wie jeder andere auch."

In der laufenden Woche haben skandlöse News über Bilanzschönung bei WorldCom in Milliardenhöhe den Nasdaq auf ein 3 1/2 Jahrestief und den Dow Jones unter 8900 Punkte fallen lassen.

"Die Liste für die Schmutzwäsche scheint sehr groß zu sein," sagt der Chefökonom der HSBC, Ian Morris, bezüglich der Bilanzierungsskandale in den USA.

Doch die Wirtschaftserholung steht auf festen Beinen. Dies bestätigte am Mittwoch auch die US-Zentralbank. Die Geschwindigkeit der Erholung wird nur langsamer von Statten gehen, als ursprünglich erwartet wurde.

"Die Erholung sillte sich als O.K. herausstellen, wenn alles gesagt und getan wird, und damit wird das Bluten an den Aktienmärkten an einem gewissen Punkt ein Ende finden," bestätigt Anthony Karydakis, leitender Finanzökonom bei Banc One Capital Markets in Chicago. "Die tödliche Kombination, die die Fed zum weiteren Senken der Zinsen zwingen würde, seien weiterhin starke Wirtschaftsdaten und weiter sinkgende Aktienkurse."