Kommentar
16:30 Uhr, 29.10.2008

VOLKSWAGEN - Herrscher über den DAX - Das kann auch nach Montag so bleiben!

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Der DAX bleibt auch heute in zwei Lager gespalten. Zum einen ist dies die Aktie von Volkswagen, dagegen steht der Rest der 29 Basiswerte.

Auch wenn der DAX heute eher das Schlusslicht an den Weltbörsen dargestellt hat mit einem Verlust von 1-3 %, dann ist dies eigentlich ein falsches Bild. Der Index ohne Volkswagen liegt theoretisch weit im Plus. Der Volkswagen-Anteil wirkt bei einem Verlust der Aktie von 40 % mit einem Minus auf den Index von rund 10,8 %. Gestern sah das Bild anders aus, hier lag der DAX ohne Volkswagen klar im Minus, der Indexwert legte zweistellig zu. Auffällig ist dabei vor allem die Gegenläufigkeit von Volkswagen zum Rest der Indexkomponenten. Während sich in den vergangenen Monaten Volkswagen eher gegen den Index bewegte hat sich die Abhängigkeit aktuell scheinbar umgekehrt. Momentan bewegt sich der Rest des Index in Abhängig von Volkswagen.

Durch die Ankündigung von Porsche bei Volkswagen sozusagen auf der Verkäuferseite wieder Liquidität zur Verfügung zu stellen rutscht das Papier heute ab. Darüber hinaus kündigt die Deutsche Börse an, die Gewichtung auf 10 % am Montag zu kappen. Es stellt sich natürlich die Frage, wie groß der Effekt dieser Maßnahme sein wird.

Nach dem aktuellen Rückfall um rund 40 % bei gleichzeitigem massivem Anstieg der übrigen Indexkomponenten dürfte das Gewicht der Aktie im Index bereits auf 15-16 % gesunken sein gegenüber rund 27 % zum Handelsende am Dienstag. Der Effekt der Kappung schrumpft also deutlich. Darüber hinaus wird durch eine Kappung der Stand im DAX, welcher durch die extremen Bewegungen bei Volkswagen verursacht wurde, eingefroren. Fällt die Aktie anschließend weiter, dann nur mit geringerem Gewicht, so dass der Index diesen Rückfall nicht mehr in dem Umfang mitmacht in dem es durch Volkswagen nach oben ging.

Üblicherweise wird im DAX jeweils vierteljährlich nach den Regeln der Deutschen Börse ein Kappung aller Basiswerte auf ein Maximum von 10 % vorgenommen. Anschließend bewegen sich die Aktien natürlich weiter und verändern die Gewichtung im Index. Eine einmalige Kappung bei Volkswagen würde also nur dann etwas bringen, wenn sich die Aktie anschließend wieder in „normalen“ Bahnen bewegt. Geht es beispielsweise am Folgetag noch einmal in der Aktie um 100 % nach oben, was in der aktuellen Situation nicht wirklich ausgeschlossen werden kann, dann kann die Gewichtung sehr leicht wieder auf 20 % oder darüber ansteigen.

Entscheidend, damit der DAX als Index wieder aussagekräftig für den deutschen Aktienmarkt wird, ist deshalb eine Beendigung der extremen Sprünge der Aktie Volkswagen.

Marko Strehk - Technischer Analyst und Trader bei GodmodeTrader.de

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Der einsame Gewinner im DAX war heute wieder einmal, wie so häufig an schwachen Handelstagen, die Aktie von Volkswagen. Ein schwacher Handelstag war es aber gar nicht, glaubt man den +0,91%, die der DAX zum Handelsende zulegen konnte. Angesichts der Tatsache, dass 13 Indexmitglieder, darunter die Schwergewichte Siemens und Allianz, mit über 10% im Minus notierten, erscheint der Indexstand fragwürdig.

Die extreme Entwicklung bei Volkswagen macht dies aber möglich. Die Aktie selbst konnte sich zum Handelsende um wahnsinnige 309 Euro oder 146,62 % nach oben bewegen. Zwischenzeitlich wurde sogar ein Anstieg um 200 % auf 635 Euro verzeichnet. Die Kursrallye im Index seit der Eröffnung geht allein auf die Kappe der Volkswagen-Aktien.

Wie wirkt sich das nun auf den DAX aus?

Bei einer Indexgewichtung am Montag von 6,82 % gegenüber dem Freitagsschlusskurs macht ein Anstieg um 146,62 % fast genau 10 % im DAX aus. Gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag bedeutet dies einen Zuwachs in Indexpunkten von rund 427 Punkten im DAX. Das bedeutet, wäre Volkswagen einfach nur unverändert am Montag aus dem Handel gegangen, dann hätte der DAX bei rund 3.907 Punkten geschlossen. Auch angesichts der ohnehin extremen Volatilität stellt dies einen extremen Unterschied dar, denn der DAX hätte noch schlechter abgeschnitten als in der Nacht der Nikkei. Die Stabilität im DAX ist also eigentlich nicht vorhanden, der Index, jedenfalls die übrigen 29 Aktien, befinden sich unverändert im Sell-Off.

Wie kann sich das ganze nun fortsetzen?

Bei Volkswagen läuft ein Shortsqueeze. Aufgrund der Verknappung der handelbaren Stücke, also geringer Liquidität, führt das zwangsweise Eindecken von Shortposition einzelner Marktteilnehmer derzeit zu diesen völlig realitätsfernen Bewegungen. Die Entwicklung bei Volkswagen hat aktuell nichts mit dem Markt zu tun. Weder aus fundamentaler Sicht noch aus Sicht der Charttechnik. Es sind systembedingte Bewegungen aufgrund der Zwangslage einiger Marktteilnehmer. Ob es das am Montag bereits war oder es erst der Anfang gewesen ist, das lässt sich absolut nicht abschätzen. Extremst sollte die Situation bei Volkswagen aber kurzfristig eher noch bleiben. In der aktuellen Situation ist nicht einmal auszuschließen dass sich Volkswagen bis auf 1.000 Euro bewegt. Endet der Shortsqueeze, dann könnte es ebenso abrupt aber auch wieder auf 200 Euro zurückgehen.

Dennoch ist Volkswagen im DAX gelistet und wirkt auf den Index. Diese Wirkung nimmt nach dem Anstieg vom Montag sogar noch einmal drastisch zu. Die Gewichtung bei Volkswagen schnellt immer weiter nach oben. Einerseits aufgrund des eigenen Anstiegs, darüber hinaus verstärkt durch das immer geringere Gewicht der übrigen fallenden Aktien. Für den Dienstag wird sich Volkswagen zunächst mit einer Gewichtung von 16,67 % im Index bewegen. Der Index hängt somit nachhaltig an einer Aktie, und zwar an der, die sich mit unkontrollierter Volatilität in historischen Dimensionen bewegt.

Was bedeutet das für den DAX? - Ein paar Beispiele...

A) Bewegt sich Volkswagen nicht, dann hat das auch keine Auswirkungen auf den DAX.

B) Bewegt sich Volkswagen aber um „nur“ 10 %, und das wäre aktuell in dieser Aktie keine große Bewegung, dann bewegt sich der DAX nur dadurch um rund 1,7%.

C) Rutscht Volkswagen beispielsweise wieder auf das Tief vom Montag bei 325 Euro, dann müsste der DAX einen Abschlag aus dieser Aktie von 6,25% hinnehmen.

D) Kann die Aktie das Hoch vom Montag überwinden und beispielsweise auf 700 Euro ansteigen, dann würde dies dem DAX um 5,77 % nach oben helfen. Ausgehend vom aktuellen Niveau ein Anstieg auf 4.584 Punkte.

E) Ein Anstieg der Aktie sogar auf 1.000 Euro würde für den Index einen Anstieg aus dem Volkswagen-Anteil von 15,3 % ausmachen. Derzeit bedeutet das ein Niveau von fast genau 5.000 Punkten.

Was letztlich passieren wird ist kaum abschätzbar, momentan ist aber wenig auszuschließen. Entscheidend ist die Tatsache, dass sich diese extremen Bewegungen mittlerweile äußerst gravierend auf den DAX auswirken und die Situation dort mehr als nur ein wenig verzerren. Besonders Marktteilnehmer die den DAX handeln sollten diese Tatsache unbedingt berücksichtigen. Auch wenn gegebenenfalls die Einschätzungen aus fundamentaler oder charttechnischer Sicht zum Index richtig wären, kann die Entwicklung bei Volkswagen dazu führen, dass der Index sich um 10 % an einem einzigen Handelstag aus der Spur bewegt. Am Montag hätte der Index ohne Volkswagen ein neues Tief markiert. Hätte Volkswagen bereits seit Jahresbeginn mit den übrigen Aktien aus dem Automobilsektor mehr als die Hälfte des Wertes eingebüßt, dann würde sich der Index jetzt eher in Richtung 3.700 Punkte bewegen.

Marko Strehk - Technischer Analyst und Trader bei GodmodeTrader.de

Nachfolgend noch ein Blick auf die Entwicklung der Aktie auf Basis des Wochencharts. Eine Kerze steht hier für den Zeitraum einer Woche.

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Über den Experten

Marko Strehk
Marko Strehk
Technischer Analyst und Trader

Marko Strehk blickt auf intensive langjährige Erfahrungen mit verschiedenen Strategien des auf Charttechnik basierenden Tradings zurück. Als versierter Allrounder handelt Strehk Aktien und Indizes im kurz- und mittelfristigen Zeitfenster mit bestechender Präzision. Überragende Fähigkeiten in Trend- und Kursmusteranalysen, bei der Anwendung von Risiko- und Moneymanagementstrategien sowie ein umfassendes theoretisches Wissen zu unterschiedlichen Tradingmethoden und Tradinginstrumenten wie beispielsweise Hebelzertifikate, Optionsscheine, CFDs und Anlagezertifikate zeichnen ihn aus. Auf GodmodeTrader.de betreut Strehk als Headtrader die Produktpakete „Aktien Premium Trader“ und „CFD Trader Services“.

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