USA rutschen in die Rezession - Pfizer-Gewinne explodieren - Inflation in Deutschland pendelt sich auf hohem Niveau ein
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- US-Notenbank Fed dreht weiter an der Zinsschraube
- Volkswagen bestätigt Jahresziele
- Fresenius und HeidelbergCement senken Prognosen
Markt
- Nach der US-Leitzinserhöhung und den deutlichen Gewinnen vom Vortag haben die Aktienmärkte am Donnerstag ihre jüngste Erholung fortgesetzt. Der Leitindex DAX gewann im Xetra-Handel 0,88 Prozent und stieg auf 13.282,11 Punkte. Marktexperten zufolge stützten den Markt die Aussagen der US-Notenbank, das Tempo der geldpolitischen Straffung künftig womöglich etwas zu reduzieren. Etwas Störfeuer boten in Deutschland gesenkte Unternehmensausblicke, wie von Fresenius, Fresenius Medical Care oder HeidelbergCement. Wie am Donnerstag gemeldet wurde, blieb die Inflationsrate in Deutschland im Juli mit 7,5 Prozent (nach 7,6 Prozent im Juni) auf einem hohen Niveau. Die US-Wirtschaft rutschte unterdessen mit dem zweiten negativen Quartalswachstum in Folge in eine technische Rezession.
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- Der Industriegase-Konzern Linde will im Gesamtjahr seinen um Sondereffekte bereinigten Gewinn je Aktie auf 11,73 bis 11,93 US-Dollar steigern. Das sei ein Anstieg im Jahresvergleich um bis zu 12 Prozent, so das Unternehmen. Zuletzt war Linde von 11,65 bis 11,90 Dollar ausgegangen, nach 10,69 Dollar im Jahr 2021. Die Prognose schließe den Ergebnisbeitrag aus Russland in der zweiten Hälfte des Jahres 2022 aus, hieß es. Im dritten Quartal soll der bereinigte Gewinn je Aktie auf 2,85 bis 2,95 Dollar zulegen. Das wären bis zu acht Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
- Der US-Pharmakonzern Pfizer hat im zweiten Quartal vor allem wegen des zusammen mit Biotech entwickelten und vertriebenen Covid-19-Impfstoff Comirnaty sowie dem Corona-Medikament Paxlovid Milliarden verdient. Während der Umsatz im Frühjahr um 47 Prozent auf 27,7 Mrd. Dollar anstieg, sprang der Nettogewinn im Jahresvergleich um 78 Prozent auf 9,9 Mrd. Dollar nach oben. Abschreibungen von 450 Mio. Dollar für veraltete Corona-Produkte fallen da kaum ins Gewicht. Für das Gesamtjahr rechnet Pfizer unverändert mit einem Umsatz zwischen 98 und 102 Mrd. Dollar. Beim bereinigten Gewinn je Aktie erwartet der Konzern nun 6,30 bis 6,45 statt 6,25 bis 6,45 Dollar. Im zweiten Quartal hatte sich dieser auf 2,04 Dollar je Aktie fast verdoppelt.
- Der Facebook-Konzern Meta hat seinen ersten Umsatzrückgang verzeichnet. Seit dem Börsengang 2012 ging es nur aufwärts. Im zweiten Quartal ging es nun um 1 Prozent auf 28,8 Mrd. Dollar nach unten. Unterm Strich sank der Gewinn deutlicher, und zwar um 27 Prozent auf knapp 6,7 Mrd. Dollar. CEO Mark Zuckerberg kündigte an, der Konzern wolle sich nun auf langfristige Investitionen fokussieren. Die Umsatzprognose für das laufende Quartal fiel mit einer Spanne von 26 bis 28,5 Mrd. Dollar niedriger aus als von Analysten erwartet.
- Der US-Pharmakonzern Merck & Co schaut etwas zuversichtlicher auf die weitere Umsatzentwicklung und rechnet nun mit Erlösen in 2022 von 57,5 bis 58,5 Mrd. Dollar, nach bisher angepeilten 56,9 bis 58,1 Mrd. Das bereinigte Ergebnis je Aktie soll 7,25 bis 7,35 Dollar erreichen. Der alte Ausblick lag bei 7,24 bis 7,36 Dollar. Hier wurden in den ersten sechs Monaten 4,01 Dollar erreicht.
- Der Ölkonzern Shell will zusätzlich zur Dividende sechs Milliarden US-Dollar für ein weiteres Aktienrückkauf-Programm ausgeben, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Bereits im ersten Halbjahr hatte Shell Anteile im Wert von 8,5 Mrd. Dollar zurückgekauft. Als Dividende will Shell wie im Auftaktquartal 25 Cent je Aktie ausschütten.
- Der Chipkonzern Qualcomm hat im Ende Juni abgeschlossenen dritten Geschäftsquartal mit 10,9 Mrd. Dollar 36 Prozent mehr erlöst als im Vorjahr. Der Gewinn sprang sogar um 84 Prozent auf 3,73 Mrd. Dollar nach oben.
- Der Autokonzern Stellantis (Fiat, Chrysler, Peugeot) hat im ersten Halbjahr von höheren Verkaufspreisen profitiert. Der Umsatz erhöhte sich um 17 Prozent auf 88 Mrd. Euro und das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis zog um 44 Prozent auf 12,4 Mrd. Euro an, die entsprechende operative Marge lag bei einem vergleichsweise hohen Wert von 14,1 Prozent.
- Der zweitgrößte US-Autobauer Ford hat im zweiten Quartal seinen Umsatz um 50 Prozent auf 40,2 Mrd. Dollar gesteigert. Unter dem Strich verdiente Ford 667 Mio. Dollar, rund 19 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der bereinigte Betriebsgewinn legte von 1,1 auf 3,7 Mrd. Dollar zu. Ford bestätigte seine Gewinnziele für das Gesamtjahr. Das Management suche aber nach Möglichkeiten, um zusätzliche Kosten auszugleichen, hieß es im Geschäftsbericht.
- Der Elektroauto-Hersteller Next e.GO aus Aachen wagt den Sprung an die New Yorker Börse. Durch die Verschmelzung auf den dort gelisteten Firmenmantel (SPAC) Athena Consumer Acquisition Corp sollen Next e.GO 285 Mio. Dollar zufließen, wie Athena am Donnerstag mitteilte. Athena will neben dem Geld der eigenen Anleger 50 Mio. Dollar Kredite für Next e.GO stellen. Die Eigentümer von Next e.GO blieben ebenfalls investiert, hieß es in der Mitteilung.
- Der angeschlagene chinesische Immobilienkonzern Evergrande will den Hauptsitz in Hongkong über ein Ausschreibungsverfahren verkaufen. Mehrere Entwickler aus Hongkong hätten Offerten eingereicht, teilten Insider der Nachrichtenagentur Reuters mit. Chinesische Staatsunternehmen hätten sich dagegen kaum beteiligt. Einem Bericht der "Financial Times" zufolge könnte Evergrande mit dem Verkauf rund 1,1 Mrd. Dollar erlösen. Der Immobilienkonzern hat mehr als 300 Mrd. Dollar Schulden aufgehäuft, bei ausländischen Investoren stand Evergrande zuletzt mit rund 20 Mrd. Dollar in der Kreide.
- Volkswagen hat im zweiten Quartal einen herben Gewinnrückgang erlitten. Das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen fiel um 27,7 Prozent auf 4,7 Mrd. Euro, wie der Wolfsburger Autokonzern am Donnerstag mitteilte. Der Chipmangel, die Lieferkettenunterbrechungen und höhere Kosten wirkten sich hier schmälernd aus. Von Refinitiv befragte Analysten hatten allerdings mit einem Ergebnis von lediglich 4,6 Mrd. Euro gerechnet. Der Umsatz stieg im Frühjahr zugleich um drei Prozent auf 69,5 Mrd. Euro. Das lag daran, dass die Wolfsburger höhere Preise durchsetzen konnten. Finanzvorstand Arno Antlitz sagte, Europas größte Autogruppe habe ungeachtet „beispielloser globaler Herausforderungen beachtliche finanzielle Robustheit bewiesen". Für die zweite Jahreshälfte geht Volkswagen auch von einer Entspannung der Lieferketten-Probleme aus. Den Jahresausblick bestätigte der Konzern. Demnach soll die operative Rendite in einer Spanne zwischen 7,0 und 8,5 Prozent liegen. Im zweiten Quartal erzielte Volkswagen eine Ebit-Marge von 6,8 Prozent. Der Umsatz soll im Gesamtjahr um acht bis 13 Prozent über dem des Vorjahres liegen.
- Die Probleme der Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC) machen dem Gesundheitskonzern Fresenius zu schaffen. FMC leidet unter einem signifikanten Mitarbeitermangel in den USA, der zu Kapazitätsengpässen im Bereich der Gesundheitsdienstleistungen führen dürfte. Dazu kämen Lohninflation, steigende Materialkosten und Störungen in der Lieferkette, teilten die beiden Unternehmen am Mittwochabend mit. Fresenius erwartet für 2022 nun ein währungsbereinigtes, konzernweites Umsatzwachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich (bislang: Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich). Das Konzernergebnis sieht Fresenius und vor Sondereinflüssen nun im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich sinken (zuvor: Wachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich).
- Der Baustoffkonzern HeidelbergCement hat wegen höher Kosten für Rohstoffe und Energie seine Gewinnziele für das Gesamtjahr gekappt. Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen zwar weiterhin einen deutlichen Anstieg des Umsatzes, für das Ergebnis rechnet es nun aber auf vergleichbarer Basis mit einem leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Zuvor hatte Heidelbergcement einen leichten Gewinnanstieg auf dem Zettel. Mit Blick auf die beispiellose Steigerung der Energiepreise in den letzten Wochen bleibe das zweite Halbjahr herausfordernd, sagte Konzernchef Dominik von Achten am Donnerstag. Durch gezielte Preisanpassungen habe Heidelbergcement zwar die deutlich gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten im zweiten Quartal nahezu ausgleichen können. Das Marktumfeld im Bausektor werde aber maßgeblich durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und dessen Auswirkungen bestimmt. Die Energie-, Rohstoff- und Transportpreise seien gerade in den letzten Wochen nochmals erheblich gestiegen, eine Entspannung sei vorerst nicht zu erwarten.
- Volkswagens Lkw- und Bus-Holding Traton hat ihren Umsatz im ersten Halbjahr um ein Drittel auf 18 Mrd. Euro gesteigert. Analysten hatten hier weniger erwartet. Das bereinigte operative Ergebnis sank wegen der anhaltenden Lieferprobleme, einer daraus resultierenden geringeren Kapazitätsauslastung und höheren Einkaufskosten um 29 Prozent auf 798 Mio. Euro. Die Ziele für Umsatz und operative Rendite wurden seitens des Managements bestätigt.
- Der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus rechnet in diesem Jahr nur noch mit der Auslieferung von 700 statt 720 Verkehrsflugzeugen, wie er am Mittwochabend mitteilte. Auch danach soll der Produktionsausbau langsamer vorankommen: Die Zahl von 65 Maschinen pro Monat werde erst Anfang 2024 erreicht und damit ein halbes Jahr später als bisher gedacht, sagte Konzernchef Guillaume Faury.
- Der Maschinenbauer Aixtron profitiert von einer anhaltend hohen Nachfrage nach Anlagen zur Herstellung energieeffizienter Elektronikchips und Leistungs-Halbleitern. Der Umsatz stieg im zweiten Quartal auf Jahressicht um gut die Hälfte auf 102,5 Mio. Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) verdreifachte sich auf 17,2 Mio. Euro. Der Überschuss lag bei 17,3 Mio. Euro nach 7,7 Mio. vor einem Jahr. Das Unternehmen schnitt damit besser ab, als es Analysten erwartet hatten. Der Jahresausblick wurde bestätigt.
- Der Spezialchemiekonzern Wacker Chemie hat im zweiten Quartal seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 45 Prozent auf fast 2,2 Mrd. Euro gesteigert und das operative Ergebnis (Ebitda) mit knapp 626 Mio. verdoppelt. Unter dem Strich blieben knapp 391 Mio. Euro hängen, nach 173 Mio. vor einem Jahr. Wie bereits Mitte Juni angekündigt, hob Wacker wegen der unverändert guten Nachfrage und Preissteigerungen auch den Jahresausblick an.
- Der Medizintechnikhersteller Drägerwerk hat seinen Auftragseingang in den ersten sechs Monaten währungsbereinigt um 8,9 Prozent auf 1,65 Mrd. Euro gesteigert und damit die eigenen Erwartungen deutlich übertroffen. Der Umsatz und das Ergebnis gingen hingegen erwartungsgemäß deutlich zurück, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Der Umsatz sank gegenüber dem Rekordwert des Vorjahres währungsbereinigt um 22,2 Prozent auf 1,3 Mrd. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) belief sich auf minus 111,7 Mio. Euro. Die EBIT-Marge lag bei minus 8,6 Prozent. Für das zweite Halbjahr geht Dräger von einer deutlichen Erholung der Geschäftsentwicklung aus und bestätigt daher die Prognose für das Gesamtjahr.
- Der Industrie-Recycler Befesa im zweiten Quartal erneut einen deutlichen Umsatz- und Gewinnschub erreicht. Der Umsatz wuchs um gut 62 Prozent auf rund 311 Mio. Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Der operative Gewinn (Ebitda) legte um 23 Prozent auf 56 Mio. Euro zu. Unterm Strich lag der Nettogewinn bei 23 Mio. Euro, eine Steigerung um knapp elf Prozent.
- Der Bausoftwarespezialist Nemetschek konnte seinen Umsatz im zweiten Quartal im Jahresvergleich um 22,9 Prozent auf 203,8 Mio. Euro steigern. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg um 21,7 Prozent auf 68,6 Mio. Euro. Der Überschuss legte um 40,4 Prozent auf 46,5 Mio. Euro zu.
- Die deutschen Erdgasspeicher-Betreiber gehen davon aus, dass trotz der erneut geringeren Liefermengen aus Russland weiter Gas eingespeichert werden kann. Bei weiter hohen LNG-Importen sei sehr wahrscheinlich noch ein Füllstand von über 90 Prozent bis zum 1. November zu erreichen, sagte der Geschäftsführer des Branchenverbandes Initiative Energien Speichern (INES), Sebastian Bleschke.
Konjunktur & Politik
- Die US-Wirtschaft ist im Frühling erneut geschrumpft. Nach einem Rückgang der Wirtschaftsleistung zu Jahresbeginn fiel das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal laut erster Schätzung des Handelsministeriums annualisiert um 0,9 Prozent. Analysten hatten hingegen mit einem leichten Wachstum gerechnet. Im ersten Jahresviertel war die Wirtschaftsleistung bereits um aufs Jahr hochgerechnet 1,6 Prozent gesunken. Die Wirtschaft ist damit in eine technische Rezession abgerutscht, also zwei Quartale mit schrumpfender Wirtschaftsleistung in Folge.
- Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA fiel in der Vorwoche nur leicht um 5000 auf 256.000, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag mitteilte. Analysten hatten mit 250.000 Anträge gerechnet. Zudem wurde der Vorwochenwert von 251.000 auf 261.000 nach oben revidiert. Die Erstanträge sind ein kurzfristiger Indikator für die Entwicklung des US-Jobmarkts.
- Die Inflation in Deutschland hat sich im Juli auf hohem Niveau festgesetzt. Laut erster Schätzung des Statistischen Bundesamts stiegen die Verbraucherpreise in diesem Monat um 7,5 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat. Experten hatten für Juli einen Rückgang auf 7,4 Prozent nach einem Wert von 7,6 Prozent im Vormonat erwartet. Wie das Bundesamt nach bisher vorliegenden Ergebnissen weiter mitteilte, stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat Juni um 0,9 Prozent. In mehreren Bundesländern stieg die Teuerungsrate weiter, wie aus den vormittags veröffentlichten Daten der Statistischen Landesämter hervorgeht. Die Teuerung legte etwa in Nordrhein-Westfalen von 7,5 im Juni auf 7,8 Prozent zu. In Bayern wurde ein leichter Anstieg auf 8,0 von 7,9 Prozent verzeichnet. In einigen Bundesländern ergab sich hingegen ein Rückgang. Und in Baden-Württemberg blieb die Jahresteuerung mit 7,1 Prozent auch im Juli auf hohem Niveau.
- US-Außenminister Antony Blinken will erstmals nach Ausbruch des Ukraine-Krieges mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow sprechen. Bei dem Telefonat „in den kommenden Tagen“ solle es um die Freilassung der in Moskau inhaftierten amerikanischen Basketballerin Brittney Griner und ihres Landsmanns Paul Whelan gehen, sagte Blinken bei einer Pressekonferenz in Washington. Auch die Einhaltung des neuen Abkommens zum Export von Getreide aus der Ukraine wolle er ansprechen, so Blinken.
- Der Kreml bezeichnet hat die in den USA kursierenden Zahlen zu russischen Toten und Verletzten im Ukraine-Krieg als „Fake". Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte am Donnerstag, das seien keine Angaben der US-Administration, sondern Veröffentlichungen in Zeitungen. „In unserer Zeit scheuen sich nicht einmal die solidesten Zeitungen davor, alle möglichen Fakes zu verbreiten. Das ist leider eine Praxis, die wir immer häufiger erleben.“ Der US-Fernsehsender CNN berichtete unter Berufung auf Abgeordnete des US-Repräsentantenhauses am Mittwoch: „Wir wurden darüber informiert, dass mehr als 75.000 Russen entweder getötet oder verletzt wurden, was enorm ist", zitierte der Sender die demokratische Abgeordnete Elissa Slotkin, die zuvor an einem geheimen Briefing der US-Regierung teilgenommen hatte.
- Die Arbeitslosenquote in Griechenland ist im Mai lerstmals wieder auf dem Niveau vor Ausbruch der schweren Staatsschuldenkrise im Jahr 2010 gefallen. Demnach waren in dem Berichtsmonat 12,5 Prozent der Erwerbsfähigen arbeitslos - derselbe Wert wie im Mai 2010, wie das griechische Statistikamt (Elstat) am Donnerstag mitteilte. Die höchste Arbeitslosenquote war während der Krise im Mai 2013 mit rund 28 Prozent ermittelt worden.
- Gas-Kunden müssen im Herbst mit zusätzlichen Kosten rechnen. Die Bundesregierung setzt ab Oktober eine Umlage zur Entlastung der Gas-Importeure in Kraft, wie es am Donnerstag laut der Nachrichtenagentur Reuters in Regierungskreisen hieß. Die Umlage trifft Haushalts- oder Industrie-Kunden, sogar solche mit langlaufenden Verträgen. Bezahlt werden mit der Umlage die Extra-Kosten der Importeure, die sie für die kurzfristige, teure Ersatz-Beschaffung von russischem Gas aufbringen müssen, das trotz Verträgen nicht geliefert wird. Von diesen Kosten können 90 Prozent weitergegeben werden.
- Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigt sich mit Blick auf den russischen Angriffskrieg siegessicher. Es sei ein unruhiger Morgen mit Raketenterror, aber die Ukraine werde nicht aufgeben, teilte Selenskyj am Donnerstag mit. Er gratulierte den Bürgern zum erstmals gefeierten Tag der ukrainischen Staatlichkeit, der neben dem Tag der Unabhängigkeit am 24. August begangen wird. „Die Ukraine ist ein unabhängiger, freier und unteilbarer Staat. Und das wird für immer so sein", sagte Selenskyj. Das Land kämpfe gerade um seine Freiheit.
- Die US-Notenbank Fed hat ihren Leitzins den zweiten Monat in Folge um 75 Basispunkte angehoben, zudem signalisierte der Vorsitzende Jerome Powell, dass ein ähnlicher großer Schritt erneut möglich sei. Im begleitenden Statement hat der Offenmarktausschuss FOMC darauf hingewiesen, dass die konjunkturelle Dynamik nachgelassen habe, der Arbeitsmarkt aber weiterhin robust sei. Powell wies Spekulationen zurück, dass sich die US-Wirtschaft in einer Rezession befindet. Die Währungshüter, die mit dem stärksten Kostendruck seit 40 Jahren konfrontiert sind, hoben das Ziel für die Federal Funds Rate auf eine Spanne von 2,25 bis 2,5 Prozent an. Damit liegt die kumulative Erhöhung im Juni und Juli bei 150 Basispunkten. Das ist die kräftigste Straffung seit der Preisbekämpfungsära von Paul Volcker in den frühen 1980er Jahren. „Eine weitere ungewöhnlich hohe Anhebung könnte bei unserer nächsten Sitzung angebracht sein", sagte Powell, doch werde diese Entscheidung von den bis dahin vorliegenden Daten abhängen. Er fügte hinzu, dass die Fed das Straffungstempo perspektivisch verlangsamen wird.
- Die US-Demokraten haben sich auf ein Gesetzespaket für das Gesundheitswesen, den Klimaschutz und die Erhöhung von Unternehmenssteuern geeinigt. Der demokratische US-Senator Manchin hatte das Vorhaben des US- Präsidenten bisher blockiert. Chuck Schumer will das Paket nun mittels des „Reconciliation“-Verfahrens für Haushaltsgesetze mit einer einfachen Mehrheit im Senat umsetzen. Der Entwurf umfasst 430 Mrd. Dollar für Investitionen in Energietechnologien, in die Krankenversicherung und in Subventionen für Elektrofahrzeuge. Der jetzige Entwurf ist wesentlich kleiner als das Vorhaben, das die Demokraten zuvor auf der Agenda hatten. Es ist gleichwohl ein Fortschritt für Bidens politische Agenda im Vorfeld der Zwischenwahlen am 8. November.
- Der Öffentliche Gesamthaushalt in Deutschland (Bund, Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände sowie Sozialversicherung einschließlich aller Extrahaushalte) war beim nicht-öffentlichen Bereich zum Jahresende 2021 mit 2,321 Bio. Euro verschuldet, wie das Statistische Bundesamt nach endgültigen Ergebnissen mitteilte. Dies entspricht dies einer Pro-Kopf-Verschuldung von 27.922 Euro. Das waren 1.782 Euro mehr als Ende 2020. Zum nicht-öffentlichen Bereich gehören Kreditinstitute und der sonstige inländische und ausländische Bereich, zum Beispiel private Unternehmen im In- und Ausland.
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