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09:29 Uhr, 05.07.2011

Volatilität traden wie die Profis - So geht das

Erwähnte Instrumente

  • Faktor Zertifikat
    Aktueller Kursstand:  
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Billig kaufen, teuer verkaufen. So einfach ist Geld zu machen – theoretisch. Die Möglichkeiten für Kleinanleger Volatilität zu handeln sind sehr begrenzt, während institutionelle Anleger und professionelle Trader dies schon seit langem tun.

Erinnern wir uns einfach an das erste Halbjahr 2011. Die Indizes setzten zunächst die Jahresendrally 2010 fort, um dann von der Japankrise tief erschüttert zu werden. Die darauf folgende Rally wurde erneut niedergedrückt und von einer zermürbenden Seitwärtskonsolidierung in die Länge gezogen. Klare Trends waren nicht auszumachen, gewinnbringendes Handeln schwierig. In den meist 1-3 jährigen Auf- und Abwärtszyklen hat ein Anleger selten Ruhe. Ungefähr 60% der Zeit dieser an sich klaren Trends ist durchbrochen von Korrekturen und Konsolidierungen. Das ist unangenehm und verleitet zu Fehlentscheidungen. Noch vor zwei Wochen wurde teils von einem erneuten Crash gesprochen, seit wenigen Tagen werden wieder neue Höchststände im Dax ausgerufen. Es kann also durchaus Sinn machen, einen Teil des Portfolios unabhängig von konkreten Kursbewegungen zu machen. Dies ermöglicht das Handeln von Volatilität. Wie auf dem Chart zu sehen ist, ist auch die Volatilität einer enormen Schwankungsbreite unterworfen. Dennoch sind ihre Bewegungen leichter zu prognostizieren, als Kurse von Einzelwerten. Grundsätzlich gilt: In Bullenmärkten sinkt die Vola, in Bärenmärkten steigt sie. Das ist auf dem Chart sehr gut nachvollziehbar. Der dargestellte Wert, der VIX, ist der Vola Index auf den S&P 500. Der höchste Wert wurde zu Zeiten der Finanzkrise erreicht, als Indizes an einem Tag 8% oder mehr verloren. Seitdem gibt es eine stetige Abnahme der Vola, die von Korrekturen kurz unterbrochen wurde. In dem derzeitigen Bullenmarkt lag das Tief bei ca. 14,50. Historisch lag es bei 9,60. Ohne große Ereignisse wird die Volatilität in nächster Zeit weiter sinken und sich zwischen 10-15 kurzzeitig stabilisieren, bevor sie wieder zu steigen beginnt. Bei Betrachtung des Charts werden Sie sich vielleicht fragen, wieso das Handeln von Volatilität vorteilhaft ist, ist sie doch selbst sehr schwankungsanfällig. Ich gebe zu, dass die rein visuelle Auswertung des Charts wenig Hinweise gibt. Das schöne an der Volatilität ist aber, dass sie im Gegensatz zu Aktienkursen einer strengen Logik und Regel unterworfen ist. Es gibt vielerlei Theorien zur Prognose von Aktienkursen. Wären sie einfach zu prognostizieren, würden viele von uns hier nicht mehr sitzen. Grob gesagt, die Entwicklung von Kursen ist mehr oder minder zufällig (random walk Theorie). Die Volatilität ist zwar von der Kursentwicklung abhängig, ihr Wert allerdings keineswegs zufällig, sondern nach festen Regeln berechnet. Ein Beispiel: Setzt sich die derzeitige Aufwärtsdynamik der Märkte weiter fort, steigen die Indizes mal 0,6% und fallen dann wieder um 0,3%. Das ist eine unspektakuläre Angelegenheit. Die dazugehörige Volatilität sinkt auf ihren entsprechenden Wert. Jeden Morgen fragen wir uns bei den Indizes erneut, wie sie sich entwickeln werden. Trotz der Ruhe kann jeden Moment eine heftige Bewegung bevorstehen, ausgelöst durch ein unvorhergesehenes Ereignis (Stichwort Schuldenkrise). Im Gegensatz dazu wissen wir aber aus Erfahrung, dass bei den genannten, gemächlichen Kursbewegungen die Vola einen Wert von 12 erreicht. Da Indizes und Aktien nicht anfangen, sich plötzlich gar nicht mehr zu bewegen, ist klar, dass es hier nicht mehr viel weiter abwärts gehen kann. Früher oder später werden die Tagesgewinne und Verluste wieder bei 1 oder 2% liegen. Die Vola würde entsprechend steigen. Wollen wir also von diesen Bewegungen profitieren, setzen wir einfach auf die Volatilität, da diese steigt, egal, ob ein Schockereignis oder einfach nur Gewinnmitnahmen die Märkte drückt oder Euphorie sie nach oben treibt. Das Handeln mit Volatilität ist quasi logisch, im Gegensatz zu der Kursentwicklung von Indizes oder Einzelwerten.

Die Möglichkeiten für Kleinanleger Volatilität zu handeln sind sehr begrenzt, während institutionelle Anleger und professionelle Trader dies schon seit langem tun. Die Commerzbank bietet zwei Zertifikate auf den VIX an. Das Zertifikat DE000CZ34KN9 ist auf steigende Vola ausgelegt, DE000CZ34KL3 auf fallende. Der Hebel ist variabel und liegt im unteren einstelligen Bereich. Behalten Sie die Werte auf ihrer Watchlist und achten Sie auf die Schwankungen des S&P 500. Auf dem Chart sehen Sie, dass die Phasen von Ruhe bei der Vola sehr kurz sind. Bemerken Sie also über wenige Tage einen sehr ruhigen Markt, empfiehlt es sich das long Zertifikat zu kaufen. Kommt kurzzeitig Panik wegen Griechenland oder anderem auf, erinnern Sie sich an das short Zertifikat. Den VIX selbst können Sie unter http://www.cboe.com/DelayedQuote/AdvChart.aspx verfolgen. Bedenken Sie, dass die Volatilität sehr schnell sinken oder steigen kann. Die Zertifikate sollten aktiv gehandelt werden. Um die Gewinn nicht wieder zu verlieren, sollten Sie auf kurze Haltedauern von Stunden bis Tagen, ganz selten von Tagen bis Wochen gefasst sein. Längere Haltedauern bieten sich nur bei Extrempunkten der eingezeichneten Range an.

Viel Erfolg

Clemens Schmale

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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