Kommentar
11:00 Uhr, 07.05.2013

Viererpasch auf die Eurokrise

Erwähnte Instrumente

  • Basket-Zertifikat auf Süd- und Mitteleuropa-Indexkorb
    Aktueller Kursstand:   (Frankfurt)
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In der Eurozone bewegt man sich derzeit zwischen Hoffen und Bangen. Hat sich die Lage in Zypern durch die neue und nun ganz ungeniert von der Politik auch für zukünftige Rettungen geforderte Hilfsmaßnahme der Teilenteignung reicherer Bankkunden zumindest vorerst einmal etwas beruhigt, gärt es in anderen Krisenländern wie Portugal und Spanien angesichts der drastischen Sparmaßnamen umso mehr. Wahre Horrormeldungen aus Madrid von einer Arbeitslosenquote in diesem Jahr von über 27 Prozent und einem mit voraussichtlich 1,3 Prozent fast dreimal so starken Wirtschaftseinbruch wie erwartet ließen die ehrgeizigen Ziele einer baldigen Staatssanierung in weite Ferne rücken und die Haushaltspläne zunächst für die nächsten zwei Jahre über Bord werfen. Dass es in Italien nur ein politisches und kein ökonomisches Problem gibt, wie die EZB betont, wird man erst noch sehen, nachdem dort nun doch noch ohne Neuwahlen einer Regierung das Vertrauen ausgesprochen werden konnte. Probleme zeigen sich allerdings nicht nur in den krisengeschüttelten Peripheriestaaten, sondern auch in der für den Zusammenhalt so wichtigen Kernzone. Zwar können die starken Schultern Deutschlands zumindest nach Ansicht des IWF mit einer leicht auf 0,6 Prozent verbesserten Wachstumsprognose für 2013 und sogar für 2014 prognostizierten 1,5 Prozent durchaus noch mehr schwache Schultern tragen, doch scheint das am Rande einer Rezession stehende Frankreich diesem Anspruch immer weniger gerecht werden zu können. Auch hier nimmt die Arbeitslosigkeit immer alarmierendere Züge an.

Bei all den Schwierigkeiten in vielen Eurostaaten ist es umso überraschender, wie gut sich die Aktienmärkte gerade in den kriselnden Ländern in den vergangenen Monaten aus der Affäre gezogen haben. Die positive Entwicklung zeigt sich beispielsweise auch an dem erst im Juli 2012 von der RBS aufgelegten Delta-1-Zertifikat auf den RBS Euro-Peripherie Value Select TR Basket (AA5BF2), das sich aktuell fast wieder auf Höchstkursniveau befindet. Dem bei Emission eingestiegenen Anleger hat das Papier bereits eine Rendite von fast 30 Prozent eingebracht. In dem Aktienkorb enthalten sind anfänglich gleichgewichtet aus jedem Bereich mit Ausnahme der Finanz-Branche nur maximal zwei ausgesuchte Value-Titel aus Italien, Spanien und Portugal. Die Auswahl der 15 während der gesamten noch verbleibenden gut 9-jährigen Laufzeit unveränderten Aktien erfolgte dabei nach umfangreichen fundamentalen und liquiditätsbezogenen Kriterien, wobei jedes Jahr um eine Klumpenbildung zu vermeiden eine Rückgewichtung auf das gleiche Maß durchgeführt wird. Die bei einzelnen Titeln zum Teil sehr hohen Dividenden werden im Basket berücksichtigt. Allerdings erhebt der Emittent eine Managementgebühr von einem Prozent p.a.

Wer einen kürzeren Anlagehorizont besitzt und dabei auch gerne ein etwas breiter aufgestelltes Investment sucht, das auch Finanztitel enthält, könnte ein erst Ende März von der Deutschen Bank aufgelegtes Delta-1-Zertifikat ins Kalkül ziehen, dem ebenfalls ein Basket zugrunde liegt. Statt Einzelaktien bezieht sich dieser allerdings auf die vier Leitindizes von Frankreich (CAC40), Italien (FTSE MIB30), Spanien (IBEX35) und Portugal (PSI20), die 2013 auch schon allesamt positive Wertentwicklungen zwischen vier und sogar 10,50 Prozent vorweisen können. Das Zertifikat selbst kann in den wenigen Wochen ebenfalls bereits einen Zugewinn von gut sechs Prozent verbuchen. Der Süd- und Mittel-Europa-Indexkorb ist nicht ganz gleichgewichtet, da der kleinere portugiesische PSI20 nur einen anfänglichen Anteil von zehn Prozent besitzt. Die übrigen Basiswerte weisen dagegen jeweils eine Gewichtung von 30 Prozent auf. Die Laufzeit ist mit drei Jahren bis April 2016 relativ überschaubar. Da es sich hier um einen statischen Basket ohne Rückgewichtung handelt, stellt sich die Frage nach einer Managementgebühr erst gar nicht. Ähnliches gilt für die nicht berücksichtigten Dividenden auf die vier als Kurs-Index berechneten Underlyings.

Der BörseGo Tipp:

Das neue Basket-Zertifikat der Deutschen Bank eignet sich für mittelfristig ausgerichtete Anleger, die in den nächsten drei Jahren in den vier Ländern mit einer stärkeren Aufholbewegung rechnen als beim Gesamtmarkt und deshalb mit einem einzigen Zertifikat ganz gezielt investieren möchten. Daneben kann das Papier natürlich auch als Beimischung zu noch weiter gefassten Index-Produkten eingesetzt werden.

Süd- und Mitteleuropa-Index-Basket Zertifikat

Emittent/WKN:

Deutsche Bank / DB2GNK

Laufzeit:

04.04.2016

Preis: (06.05.2013)

Geld / Brief: 107,04 € / 107,54 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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