Verschnaufpause für die Eurobörsen
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In der ersten Novemberhälfte konnten in Europa reihum neue Jahres-Tops markiert werden, ehe die Terroranschläge in der Türkei und ein nochmaliger Höhenflug des Euro den Weg zu weiteren Bestmarken versperrten. Dabei mangelte es aus dem fundamentalen Umfeld nicht an Unterstützung. Vor allem in den USA wurden die positiven Konjunkturerwartungen der Märkte von einer Vielzahl überraschend fester Wirtschaftsdaten teilweise deutlich übertroffen. Auch in Europa erhielten die Aktienmärkte von der intakten Perspektive auf einen konjunkturellen Turnaround nachhaltige Unterstützung. So verbesserte sich der IFO-Geschäftsklima- Index zum siebten Mal in Folge, nähert sich aber in seiner Erwartungskomponente zunehmend den Hochpunkten der 90er Jahre an. Damit wird der Spielraum für neuerliche Impulse für das Börsengeschehen zunehmend eingegrenzt. Auf der anderen Seite sind die Revisionsaktivitäten der Analysten in den Gewinnschätzungen historisch eng mit dem Verlaufsmuster des IFO-Erwartungsindex' korreliert. Dies lässt auf eine weiter intakte, nach oben gerichtete Revisionsbereitschaft in den Ertragserwartungen schließen. Zudem hat sich der Saldo zwischen Auf- und Abwärtskorrekturen seit einigen Wochen wieder eindeutig in den positiven Bereich vorgearbeitet.
Gewinnszenario weiter intakt
Auf Basis der weitgehend abgeschlossenen Q3-Berichtssaison lässt sich das Szenario einer zyklischen Gewinnerholung fortschreiben. Nach den heftigeren Gewinneinbrüchen in den Jahren 2001 und 2002 können sich die Unternehmensergebnisse im laufenden Jahr auf ein deutlich höheres und nachhaltiges Niveau erholen. Allerdings notiert der Euro STOXX 50 auf Basis der rollierenden Konsensschätzungen jeweils für die nächsten zwölf Monate - und damit schon weitreichend in 2004 hinein - bereits im Bereich seines historischen Fair Values. Folglich werden von den Unternehmensgewinnen in den nächsten Monaten nur dann weitere kurstreibende Impulse ausgehen, wenn die Ergebnisrevisionen nach oben anhalten. Vor dem Hintergrund der zuletzt weiter verbesserten Konjunkturdaten erscheinen die Voraussetzungen für eine fundamental gestützte zyklische Gewinnerholung aber weiter gegeben. Darüber hinaus beginnen die Investoren üblicherweise im Verlauf des Schlussquartals damit, die Kurspotenziale der Aktienmärkte auf Basis der Gewinnprognosen für das übernächste Jahr zu bewerten. Die ersten Gewinnprojektionen lassen darauf schließen, dass sich im Rahmen der erwarteten globalen Konjunkturbelebung das Szenario eines weiter intakten, aufwärts gerichteten Gewinnzyklus bis 2005 fortschreiben lässt. Obwohl die Kurssteigerungen seit dem Frühsommer den mittelfristigen Kursperspektiven schon vorgreifen, stufen wir die europäischen Aktienmärkte hinsichtlich Gewinndynamik und Bewertung weiterhin als attraktiv ein und behalten somit deren leichte Übergewichtung in unserem Globalportfolio bei. Eine neuerliche Dollar-Schwäche würde sich vorübergehend zwar als Belastungsfaktor für die Gewinnschätzungen und das Börsensentiment auswirken. Die Perspektiven der Euromärkte würden wir deswegen aber nicht grundsätzlich in Frage stellen.
Flacher Anstieg der Renditen am Bondmarkt
Nur vorübergehend bildeten sich die Renditen an den europäischen Bondmärkten unter dem Eindruck der Terroranschläge in der Türkei zurück, ehe eine Reihe fester Konjunkturdaten weltweit die Bondkurse wieder leicht unter Druck setzte. Auch wenn sich die Renditen 10-jähriger Bunds im Monatsrückblick damit nur marginal erhöhten, ist der flache Zinsanstieg seit Anfang Oktober intakt geblieben. Trotz des konjunkturellen Vorlaufs der USA weitete sich der Spread zu 10- jährigen T-Notes dabei weiter leicht aus, während die Geldmarktsegmente angesichts des festen Euros kaum tangiert wurden. Trotz der aktuell weitaus höheren Wachstumsdynamik in den USA zeigten sich Treasuries zuletzt insgesamt wenig konjunkturreagibel, was aber maßgeblich auf die anstehenden "Big Points" der USWirtschaft mit Arbeitsmarktdaten (05.12.) und FOMC-Sitzung (09.12.) in Verbindung steht. In den nächsten Quartalen rechnen wir wieder mit einer etwas verhalteneren Gangart der US-Wirtschaft, deren Wachstumsdynamik vorerst aber dennoch intakt bleibt. 10-jährige Bunds sollten daher ihren Zinsanstieg im Trend fortsetzen und sich auf Sicht der nächsten Monate wieder der Marke von 5 Prozent annähern. Entsprechend haben wir unsere Duration gegenüber der Benchmark leicht zurückgefahren.
Quelle: Activest
Activest, die Investmentgruppe der HypoVereinsbank, entstand durch Zusammenlegung der Activest Institutional Investmentgesellschaft mbH und Activest Investmentgesellschaft mbH zum 01. Juli 2002. Zusammen mit der Activest Luxembourg S.A. werden mehr als 18,4 Mrd. Euro in 164 Publikumsfonds für Privatkunden und rund 30,8 Mrd. Euro in 345 Spezialfonds für institutionelle Anleger verwaltet (12/2002). Damit zählt die Gesellschaft zu den größten und erfahrensten Kapitalanlagegesellschaften in Deutschland und kann auf eine mehr als dreizehnjährige Erfahrung im Publikumsfondsbereich und einundvierzigjährige Erfahrung in der institutionellen Vermögensverwaltung zurückgreifen.
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