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16:34 Uhr, 12.06.2009

Vermitteln die Konjunkturdaten ein falsches Bild?

Brüssel (BoerseGo.de) - Die zuletzt teilweise besser als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten könnten nach Einschätzung von Joost van Leenders von Fortis Investments möglicherweise ein falsches Bild vermitteln. Auf den zweiten Blick sei die erwartete wirtschaftliche Erholung alles andere als sicher, schreibt der Experte in einem aktuellen Strategie-Outlook. "Die jüngsten Arbeitsmarktdaten zeigen, warum man ganz genau hinsehen muss: Im Mai wurden 345.000 Arbeitsplätze abgebaut. Das ist zwar weniger als erwartet, aber noch immer mehr als in jedem anderen Monat seit der Rezession des Jahres 2001 – und genauso viel wie im schwächsten Monat der Rezession in den frühen Neunzigern."

Vom Konsumsektor, der den weitaus größten Anteil an der US-Gesamtwirtschaft stellt, erwartet van Leenders keine schnelle Erholung. Der Experte betont, dass die privaten Konsumenten im Zuge der Krise Vermögensverluste erlitten haben, und ihre Einkommen kaum gestiegen seien. "Es ist also unwahrscheinlich, dass der private Verbrauch allein die Wirtschaft aus der Rezession ziehen kann", meint der Experte. "Wir erwarten deshalb keine v-förmige Erholung, sondern einen langwierigen Prozess mit Höhen und Tiefen."

Joost van Leenders ist auch für Europa eher skeptisch und verweist in diesem Zusammenhang auf die Auftragseingänge in der deutschen Industrie, die nach dem starken Anstieg im März im April unverändert geblieben waren. "Der Rückgang der Aufträge aus dem Ausland und der Einbruch von Export und Industrieproduktion zeigen, dass eine exportgetriebene Erholung in Europas größter Volkswirtschaft eine volatile Angelegenheit werden dürfte."

Japan könnte sich nach Einschätzung des Experten in einer etwas besseren Lage befinden, da es "von der Erholung Chinas (ausgelöst durch diverse Konjunkturprogramme) ebenso profitieren dürfte wie von der vom Verarbeitenden Gewerbe ausgehenden Erholung anderer asiatischer Länder". Die Exporte seien in Japan im April um 7,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Es bleibe abzuwarten, ob es in Japan und in anderen asiatischen Ländern trotz der Schwäche in den USA und im Euroraum zu einer v-förmigen Erholung komme.

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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