Verhaltene Handelswoche an den Aktienmärkten
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Verhaltene Handelswoche an den internationalen Aktienmärkten. Die Rede von US-Notenbankchef Alan Greenspan brachte keine neuen Erkenntnisse zur Konjunktur und blieb an den Börsen ohne nennenswerte Reaktion. Der Bombenanschlag gegen die australische Botschaft in Indonesien schürte jedoch zeitweise wieder Terrorbefürchtungen.
Leicht im Plus präsentierten sich per saldo die Dividendentitel an den amerikanischen Börsen. Die erhofften Impulse blieben weitestgehend aus. Der FED-Chef hatte am Mittwoch in seiner Rede vor dem Haushaltsausschuss des Repräsentantenhauses in Washington erklärt, dass die amerikanische Wirtschaft ihre jüngste Schwächephase überwunden hat und wieder an Schwung gewinnt. Der hohe Ölpreis habe sich bislang nicht auf die Inflation durchgeschlagen. Damit signalisierte Greenspan erneut, dass die Leitzinsen in mäßigem Tempo weiter steigen dürften. Die Marktteilnehmer zeigten sich von den Äußerungen wenig überrascht. Der im "Beige Book" der Notenbank enthaltene Konjunkturbericht fiel noch etwas verhaltener aus. Demnach ist die US-Wirtschaft im August und Ende Juli weiter gewachsen, die Dynamik hat sich jedoch in vielen Regionen verlangsamt. Der Rückgang privater Ausgaben spiegele sich im Einzelhandel sowie in einem Rückgang in Teilen des Immobilienmarkts wieder.
Enttäuschende Neuigkeiten gab es von Unternehmensseite. Die angeschlagene Fluggesellschaft Delta Air Lines plant in den kommenden 18 Monaten, 6.000 bis 7.000 Arbeitsplätze abzubauen. Damit will die drittgrößte Fluggesellschaft der USA ab 2006 Kosten von mehr als fünf Mrd. Dollar jährlich einsparen und die drohende Insolvenz abwenden. Im Rahmen der Umstrukturierung soll die Billigfluggesellschaft des Konzerns hingegen weiter ausgebaut werden. Die Anleger zeigten sich von diesen Neuigkeiten wenig angetan und der Aktiekurs gab merklich nach. Auch Coca Cola musste Einbußen hinnehmen. Der Getränkekonzern hatte zuvor seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr nach unten korrigiert. Im Technologiebereich reduzierte Texas Instruments seine Umsatzprognose für das laufende Quartal. Allerdings wurde die Gewinnerwartung leicht nach oben angepasst. Die Anleger werteten dies insgesamt positiv. Technologietitel waren daraufhin wieder deutlicher gefragt.
An der Tokioter Börse gaben die Aktienkurse im Wochenverlauf leicht nach. Die Vorgaben aus den USA konnten das Marktgeschehen nicht stimulieren. Uneinheitliche Signale kamen von Konjunkturseite. Die Frühindikatoren für die wirtschaftliche Entwicklung Japans deuteten den elften Monat in Folge auf Wachstum hin. Dagegen drückten am Donnerstag die schlechter als erwartet ausgefallenen Juli-Daten für die Aufträge im Maschinenbau spürbar auf die Marktstimmung. Zudem hat die Regierung das Wirtschaftswachstum für das 1. Quartal von zunächst 0,4 Prozent zum Vorquartal auf 0,3 Prozent korrigiert. Insbesondere zyklische Werte hatten darunter zu leiden.
Die europäischen Aktienmärkte tendierten im Wochenvergleich leicht positiv. Nach einem sehr ruhigen Handelsverlauf in den ersten Tagen mussten die Aktienindizes jedoch im weiteren Verlauf zeitweise Einbußen hinnehmen. Sorge bereitete den Anlegern der Bombenanschlag in Jakarta, der zwischenzeitlich Befürchtungen vor weiteren Terrorereignissen im Vorfeld der amerikanischen Präsidentschaftswahl anheizte. Mahnende Worte kamen zudem vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW). Nach Meinung der Forscher hat der aktuelle Aufschwung seinen Höhepunkt bereits überschritten. In den zwölf Ländern der Eurozone dürfte demnach die konjunkturelle Dynamik wegen des Anstiegs der Ölpreise voraussichtlich im laufenden dritten Quartal nachlassen. Erfreulich war hingegen die Anhebung der Umsatz- und Gewinnerwartung von Nokia, was den Technologiewerten Auftrieb verlieh. Im Mittelpunkt stand ferner die Aktie der Deutschen Telekom. Der Bonner Konzern hatte am letzten Montag erstmals öffentlich eingeräumt, eine vollständige Übernahme ihrer Tochter T-Online zu prüfen. Gegenwärtig kontrolliert die Deutsche Telekom knapp drei Viertel des größten Internetanbieters Deutschlands.
Nach der Rede von Alan Greenspan in der vergangenen Woche richten die Marktteilnehmer in den kommenden Tagen ihre Blicke auf eine Vielzahl von Konjunkturindikatoren. In den USA geben die Zahlen zu den Einzelhandelsumsätzen im August und der Verbraucherstimmungsindex der Uni Michigan Auskunft über die Konsumneigung der Privathaushalte. Darüber hinaus erscheinen der Philadelphia Fed Index und der NY Empire State Index sowie Daten zur Industrieproduktion und den Lagerbeständen. Diesseits des Atlantiks werden die neuesten Inflationszahlen der Eurozone erwartet. Zudem kommt aus Mannheim der ZEW-Konjunkturerwartungsindex.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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