Vereinigtes Königreich: Industrieproduktion sinkt um 0,6 % mom
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1. Sah es im April auf den ersten Blick nach einer Bodenbildung in der britischen Industrie aus, so gab es nun im Mai den auf Basis der noch schwachen Frühindikatoren eigentlich zu erwartenden Rückschlag. Die Erzeugung im produzierenden Gewerbe (ohne Bau) hat im Mai um 0,6 % mom nachgegeben. Dies ist ein deutlich schlechteres Resultat als von den Bankenvolkswirten erwartet worden war (Bloomberg: +0,3 % mom / DekaBank: -0,1 % mom). Damit lag das Produktionsergebnis im Berichtsmonat um 11,9 % unter dem des Vorjahresmonats. Die Daten ab 2004 wurden einer Revision unterzogen (u.a. neue Gewichte ab 2005). Dadurch sind nun zwei minimale Anstiege mom in die Zeitreihe ab 2008 hineingerutscht: im Februar und September 2008 (vgl. Schaubild). Der April wurde von +0,3 % mom auf +0,1 % mom herabrevidiert. Vor der Revision hatte es seit November 2007 bis zum März keine Zunahme der Industrieproduktion mehr gegeben.
2. Im verarbeitenden Gewerbe reduzierte sich die Ausbringung im Mai um 0,5 % mom (-12,7 % yoy). Besonders schlecht lief es zuletzt in der Metallindustrie, bei Maschinen und Ausrüstungsgütern und im Transportgütergewerbe. Aufwärts ging es dagegen bei Nahrung, Getränken und Tabakwaren sowie in der Chemie. Im Bergbau einschließlich Öl- und Gasgewinnung verringerte sich die Produktion um 2,1 % mom (-9,5 % yoy). Sowohl die Öl- als auch die Gaserzeugung waren rückläufig. Bei den Versorgern nahm die Produktion im Berichtsmonat dagegen um 1,0 % mom (-8,2 yoy) zu.
3. Die Aussichten für die britische Industrie beurteilen wir nach wie vor zurückhaltend. Zwar scheint das Schlimmste überstanden. Aber der Einkaufsmanagerindex (EMI) für das verarbeitende Gewerbe liegt auch nach vier Zunahmen hintereinander bei 47 Punkten weiter im Kontraktionsbereich unter 50 Punkten. Das verarbeitende Gewerbe steuert den größten Anteil zur Produktion im produzierenden Gewerbe ohne Bau bei. Die Teilnehmer am Industrial Trends Survey haben zwar große Erwartungen, die Auftragslage ist aber weiterhin verheerend. Wir sehen deshalb die Industrie erst spät im laufenden Jahr positive Wachstumsbeiträge beisteuern, nachdem von der Weltwirtschaft wieder stärkere Impulse kommen.
4. Eine heftige Abwärtsrevision für die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gab es letzte Woche. Statt wie bisher gemeldet um 1,9 % qoq ist das BIP nun im ersten Quartal tatsächlich um 2,4 % qoq gefallen. Das lag fast ausschließlich an einer zu optimistischen ersten Schätzung für die Anlageinvestitionen. Diese wurden von bislang gemeldeten -3,8 % qoq auf -7,5 % qoq herab genommen. Diese Datenrevision sollte auf keinen Fall als Anzeichen einer neuen Schwäche der britischen Wirtschaft interpretiert werden. Der Einbruch im Winterhalbjahr war zwar überaus kräftig, einige Frühindikatoren (wie der seit Mai zum zweiten Male über 51,5 notierende EMI Dienste) deuten aber auch darauf hin, dass die britische Wirtschaft früher und schneller aus der Rezession finden könnte. Und der Index of Services, das Gegenstück zur Industrieproduktion im Dienstleistungsgewerbe, sank im April lediglich um 0,1 % mom. Die Abwärtsrevision vom ONS drückte unsere BIP-Prognose rein rechnerisch um ca. 0,6 Prozentpunkte. Unser inzwischen zuversichtlicherer Ausblick führt zu einer gegenläufigen Aufwärtsrevision unserer BIP-Prognose in ähnlichem Umfang. Wir halten also an unserer Prognose von -4,3 % für 2009 fest. Der Verlauf ist aber heute ein anderer als noch vor einem Monat: Einem tieferen Einbruch im Winterhalbjahr steht eine frühere und schnellere Erholung gegenüber. Der steilere Verlauf bis Ende 2009 führt zu einem höheren statischen Überhang für 2010. Für 2010 erhöht sich unsere BIP-Prognose auf 1,1 %.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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