Analyse
11:55 Uhr, 17.03.2023

VERBUND – Tu felix Austria!

Die hohe Volatilität an den Energiemärkten hat dem nach Börsenwert zweitgrößten Unternehmens Österreichs ein Rekordjahr beschert. Die Aktionäre dürfen sich über eine deutlich höhere Dividende freuen.

Erwähnte Instrumente

  • Verbund AG - WKN: 877738 - ISIN: AT0000746409 - Kurs: 78,250 € (XETRA)

Rund 95 Prozent des von der Verbund AG erzeugten Stroms stammt aus erneuerbaren Energiequellen. Der Großteil davon entfällt naturgemäß auf Wasserkraft. Das Unternehmen betreibt Wasserkraftwerke in den österreichischen und bayrischen Alpen sowie an allen größeren Flüssen Österreichs. Ergänzt wird der Energiemix durch Windparks in Niederösterreich.

Konzernumsatz mehr als verdoppelt

Aufgrund der stark gestiegenen Preise an den europäischen Energiemärkten erzielte das Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatzrekord in Höhe von 10,35 (Vorjahr 4,78) Mrd. EUR, was einer Steigerung von über 116 Prozent entspricht. Ein ungewöhnlich hoher Zuwachs für ein Unternehmen mit einem an sich eher konservativen Geschäftsmodell. Nach Angaben der Gesellschaft stieg der durchschnittlich erzielte Absatzpreis für Wasserkraftstrom von 60,2 Euro pro Megawattstunde auf 115,1 Euro pro Megawattstunde.

Das EBITDA stieg um 100 Prozent auf 3,16 (VJ 1,58) Mrd. EUR und das Konzernergebnis expandierte um 97 Prozent auf 1,72 (VJ 0,87) Mrd. EUR. Das Ergebnis je Aktie kletterte auf 4,94 (VJ 2,51) Euro. Dass das Ergebnis etwas unterproportional zum Umsatz wuchs, liegt vor allem daran, dass aufgrund des trockenen Sommers die Energieerzeugung aus Laufwasserkraft stark unterdurchschnittlich war. Der Erzeugungskoeffizient lag mit einem Wert von 0,86 um 9 Prozentpunkte unter dem Wert aus 2021 und um 14 Prozentpunkte unter dem langjährigen Durchschnitt. Aufgrund dessen war Verbund gezwungen, Strom zu hohen Preisen zuzukaufen, um den Lieferverpflichtungen nachkommen zu können, was das Ergebnis entsprechend negativ beeinflusst hat. Hinzu kamen die politisch verordneten Gewinnabschöpfungen für Unternehmen der Energiebranche als weiterer Belastungsfaktor.

Dividende wird verdreifacht

Sehr großzügig zeigt sich die Unternehmensführung in Bezug auf die Dividende. Diese wird von 1,05 auf 2,44 Euro pro Verbund-Aktie angehoben. Hinzu kommt noch eine Sonderausschüttung in Höhe von 1,16 Euro, so dass sich die Anteilseigner über 3,60 Euro je Anteilsschein freuen können. Die solide Bilanz lässt eine so hohe Zahlung ohne weiteres zu. Der Nettoverschuldungsgrad wurde zum Jahresende auf 46,8 (VJ 55,2) Prozent reduziert und das Verhältnis von Nettoverschuldung zum EBITDA lag bei gerade mal noch 1,2 (VJ 2,2). Die Eigenkapitalquote stellte sich auf 44,5 (VJ 37,8) Prozent.

2023 wird noch besser

Von einer durchschnittlichen Energieerzeugung ausgehend, rechnet man bei der Verbund AG für das laufende Geschäftsjahr mit einem weiteren Ergebnisanstieg. Das EBITDA soll auf 3,5 bis 4,4 Mrd. EUR steigen. In Bezug auf das Konzernergebnis wird ein Wert zwischen 1,9 und 2,5 Mrd. EUR in Aussicht gestellt. Ob es dann zu einer weiteren Dividendenerhöhung kommt?

Fazit: So mancher Aktionär eines deutschen Energieversorgers reibt sich beim Blick auf die langfristige Entwicklung der Verbund-Aktie verwundert die Augen. Ganz fair ist der Vergleich freilich nicht, da Verbund in der privilegierten Lage ist, den Strom fast komplett aus erneuerbaren Energiequellen produzieren zu können. Das ganze Theater um Atomstrom blieb dem Unternehmen somit erspart. Nach der Konsolidierung der Verbund-Aktie im letzten halben Jahr, halte ich das Papier auf dem derzeitigen Niveau für interessant.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 10,35 9,89 8,83
Ergebnis je Aktie in EUR 4,94 7,37 7,24
KGV 16 11 11
Dividende je Aktie in EUR 3,60 3,60 3,60
Dividendenrendite 4,60 % 4,60 % 4,60 %

*e = erwartet

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Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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