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11:37 Uhr, 29.04.2009

Verbraucherpreise: Leichter Inflationsanstieg durch Ostereffekt

Externe Quelle: Nord/LB

Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden hat gestern eine erste Schätzung zur Inflationsentwicklung in Deutschland im Berichtsmonat April veröffentlicht. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg der Verbraucherpreisindex um 0,7%, nachdem die Teuerung im Vormonat mit 0,5% Y/Y etwas geringer ausgefallen war. Gegenüber dem Vormonat blieb das Preisniveau damit praktisch stabil (+0,0% M/M). Der Konsens der von Bloomberg befragten Analysten hatte mit einer leichten Steigerung gerechnet. Bei dem für europäische Zwecke harmonisierten Verbraucherpreisindex werden im April sowohl für die Monats- als auch die Jahresveränderungsrate identische Entwicklungen ausgewiesen. Die Schätzung des Statistischen Bundesamts basiert auf den vorliegenden Ergebnissen aus sechs Bundesländern, die bereits zuvor im Laufe des Tages gemeldet wurden. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt die Teuerung mit 0,7% immer noch deutlich unter dem Niveau von knapp 2%, bei dem die EZB von Preisniveaustabilität spricht.

Der leichte Anstieg der Jahresrate liegt vor allem an der zeitlichen Verschiebung des Osterfestes und damit der Osterferien im Vergleich zum Vorjahr. Dies hat dazu geführt, dass die Preise für Pauschalreisen im Vorjahresvergleich um 16,5% Y/Y deutlich höher lagen, obwohl im Vergleich zum März 2009 die entsprechenden Preise um –0,9% M/M gesunken sind. Hierin schlägt sich somit vor allem der kalenderbedingte Basiseffekt nieder. Diese Verzerrung darf daher nicht als Ende des disinflationären Trends oder gar Trendumkehr fehlinterpretiert werden. Wir rechnen mit nochmals deutlichen Rückgängen der Jahresrate in den kommenden Monaten, bedingt durch die noch immer wirkenden Basiseffekte durch die deutlichen Preisrückgänge bei Rohöl und Rohstoffen. Vermutlich im Juli wird der Tiefpunkt erreicht und vorübergehend eine negative Inflationsrate von den Statistikern ausgewiesen werden. Im April stiegen zwar erstmals seit Januar wieder die Preise für Kraftstoffe (je nach Bundesland um 3,3% bis 6,3%) und Heizöl (2,5% bis 6,8%). Auch in diesem Jahr waren die zur Osterzeit üblichen und für Autofahrer ärgerlichen Preiserhöhungen an den Tankstellen zu beobachten. Dennoch lagen die Preise für Kraftstoffe im Vergleich zum Vorjahr um -13,6% bis -17,1% niedriger, beim Heizöl war der Preisrückgang mit -26,8% bis -37,7% Y/Y noch deutlicher.

Fazit: Die Inflationsrate in Deutschland ist im April laut einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamts leicht auf 0,7% angestiegen. Im Vergleich zum Vormonat blieb das Preisniveau stabil. Der leichte Anstieg geht vor allem darauf zurück, dass das Osterfest in diesem Jahr wieder im April lag, während im vergangenen Jahr der Osterhase bereits im März seinen Dienst verrichtete. Bereits im Monat Mai wird die Inflationsrate weiter sinken, im Juli und August erwarten wir mit negativen Inflationsraten den Tiefpunkt im aktuellen disinflationären Trend. Mit Auslaufen der Basiseffekte wird die Inflationsrate dann bis zum Jahresende wieder ansteigen. Für die EZB bedeutet dies, dass selbst bei unverändertem nominalen Leitzins von voraussichtlich 1% in realer Betrachtung die Geldpolitik in der zweiten Jahreshälfte noch expansiver wirkt.

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