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14:05 Uhr, 30.06.2009

Verbraucherpreise Euroland: Inflationsrate taucht in den negativen Bereich ab!

Externe Quelle: Nord/LB

Gerade hat Eurostat, das Statistikamt der Europäischen Union, eine Schnellschätzung zur Inflationsentwicklung in der Eurozone für den Monat Juni veröffentlicht. Demnach ist die Inflation wie von uns erwartet mit einer geschätzten Jahresrate von –0,1% auch im abgelaufenen Monat weiter rückläufig gewesen. Dies entspricht einem Anstieg im Vergleich zum Vormonat um ca. 0,2%. Hiermit ist die Inflationsrate in Euroland nun erstmals in den negativen Bereich abgetaucht.

Die heute veröffentlichten Zahlen stellen keine große Überraschung dar. Zwar hatten die am Freitag vorgelegten Teuerungsraten für Deutschland zum Vormonat einen merklichen Anstieg des Preisniveaus ergeben. Hauptverantwortlich hierfür war der deutliche Anstieg bei den Benzinpreisen. Auch wenn sich der Rohölpreis aktuell wieder auf einem Niveau von ca. 70 USD/Barrel eingependelt hat, liegt er immer noch ca. 50% unter dem Vorjahresniveau, so dass sich durch Basiseffekte ein starker dämpfender Effekt für die Inflationsrate ergibt.

Es ist davon auszugehen, dass im Juni noch nicht der Tiefpunkt markiert wurde und der rückläufige Trend auch im Juli noch anhält. Bis zum Oktober wird die Inflationsrate in der Nähe der Nulllinie bleiben, während zum Jahreswechsel die Inflationsrate wieder deutlich im positiven Bereich liegen wird. Damit wird sich die Phase negativer Inflationsraten als vorübergehendes Phänomen erweisen. Allerdings wird der erwartete Anstieg der Inflationsrate zum Jahresende moderat ausfallen und auch im Jahr 2010 droht kein inflationäres Umfeld. Dagegen spricht die extrem geringe Kapazitätsauslastung und der deutliche Anstieg der Arbeitslosigkeit, womit sich auch bei den Tarifpartnern der Fokus stärker auf die Sicherung von Arbeitsplätzen als auf kräftige Nominallohnsteigerungen richten wird. Zur rechtzeitigen Neutralisierung der stark expansiven Geldpolitik sind bei der EZB sowohl Mittel als auch Wille ausreichend vorhanden.

Fazit: Die Inflationsrate fällt im Juni in der Eurozone erstmals überhaupt in den negativen Bereich. In Deutschland war die Inflation im Juni zwar wieder leicht auf 0,1% gestiegen, aber auch in der größten europäischen Volkswirtschaft wird die Inflationsrate in den kommenden Monaten ein negatives Vorzeichen aufweisen. Dies ist aus unserer Sicht aber kein Vorbote einer deflationären Phase. Negative Inflationsraten bleiben ein temporäres Phänomen, und die den disinflationären Trend verursachenden Basiseffekte laufen in den kommenden Monaten aus. Angesichts einer Kapazitätsauslastung von aktuell rund 70% und deutlich steigender Arbeitslosigkeit bestehen jedoch auf absehbare Zeit auch keine Inflationsgefahren. Die EZB besitzt ausreichend Mittel und Willen, die aktuell dringend notwendige expansive Geldpolitik rechtzeitig zu neutralisieren.

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