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09:47 Uhr, 19.12.2023

Verband: Lage im Mittelstand besser als erwartet

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones) - Die Lage im deutschen Mittelstand ist laut einer Umfrage bei Unternehmen besser als erwartet. "Die Mehrheit der Unternehmerinnen und Unternehmer bewertet die eigene aktuelle wirtschaftliche Lage zwar eher positiv, sieht jedoch für 2024 sehr große Herausforderungen", erklärte der Deutsche Mittelstands-Bund (DMB), der für seinen Mittelstandsausblick 2024 nach eigenen Angaben 500 Mitgliedsunternehmen befragt hat. Über 83 Prozent der Unternehmerinnen und Unternehmer beurteilen ihre derzeitige wirtschaftliche Situation demnach als sehr gut (13,1 Prozent), gut (44,5 Prozent) oder immerhin befriedigend (25,7 Prozent).

Für das kommende Jahr äußerten sich knapp 46 Prozent der Befragten eher optimistisch und gingen von einem Wachstum ihres Geschäfts aus. Rund 37 Prozent erwarteten laut der Umfrage vom 14. bis 30. November eine Stagnation und knapp 17 Prozent eine abnehmende Wirtschaftsleistung ihres Unternehmens. "In vielen Branchen ist derzeit die Lage besser als die Stimmung, trotz aktuell sehr schwieriger Rahmenbedingungen", sagte der geschäftsführende Vorstand des DMB, Marc Tenbieg. "Das Stimmungstief, insbesondere die Sorge um fehlende Planbarkeit, ist jedoch besorgniserregend in dieser wichtigen Transformationsphase."

Die mittelständischen Unternehmen sähen erhebliche Hindernisse für neue Investitionen im Jahr 2024 und ständen vor der riesigen Herausforderung, international wettbewerbsfähig zu bleiben. Für 51 Prozent sei die hohe steuerliche Belastung dabei die größte Herausforderung. Der Fachkräftemangel mit 49 Prozent und überbordende Bürokratie mit 44 Prozent seien ebenfalls zentrale Probleme. Die Unternehmen planten für das kommende Jahr insbesondere Investitionen in Technologie (46,3 Prozent) und in Personal (45 Prozent) zu tätigen. Lediglich 15 Prozent planten größere Investitionen im Bereich Nachhaltigkeit/Energieeffizienz.

"Unternehmen benötigen finanziellen Spielraum für Investitionen in die eigene Zukunftsfähigkeit", betonte Tenbieg. Für 2024 seien umfassende Reformen erforderlich, um den Standort leistungsfähiger zu machen - "wenn nötig durchzusetzen in unkonventionellen Bündnissen". Nach zwei Jahren Ampel-Koalition äußerten sich 82 Prozent der Befragten unzufrieden mit der Regierungsarbeit. Mehr als die Hälfte (51,8 Prozent) ist sogar sehr unzufrieden. Vorrang für die Ampel sollte im kommenden Jahr aus Sicht der Mittelständler das Thema Steuerreform haben.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

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