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14:24 Uhr, 16.04.2024

Verbände fordern Beschleunigung des Netzanschlussausbaus

Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones) - Verbände habe die Bundesregierung zur Beschleunigung des Netzanschlussausbaus aufgefordert, um die Energiewende voranzutreiben. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) fordert angesichts des Netzanschlussgipfels im Bundeswirtschaftsministerium mehr Vereinfachungen und Standardisierungen. Außerdem müsse der Bürokratieabbau in dem Bereich vorangetrieben werden. Der Bundesverband Erneuerbare Energie forderte, dass Probleme beim Netzanschluss noch in diesem Jahr behoben werden sollten, da der Netzausbau dem Ausbau der erneuerbaren Energien hinterher hinke.

Zum Gelingen der Energiewende sei eine deutliche Zunahme von Netzanschlüssen notwendig und die Netzbetreiber leisteten gerade "unglaublich viel", erklärte Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Aber "die Netzbetreiber könnten deutlich schneller die Netzanschlussbegehren abarbeiten, wenn ihre Ressourcen nicht durch weitere Administrationsanforderungen, die nicht den Netzbetrieb betreffen, etwa in Form verzichtbarer Melde- und Berichtspflichten gebunden wären. Auch die schnellere regulatorische Anerkennung von erhöhten operativen Kosten würde den Netzbetreibern helfen", betonte Andreae.

Die Netzanschlüsse von Erneuerbaren-Energien-Anlagen seien von April letzten Jahres um 45 Prozent von 2,5 Millionen auf heute 3,66 Millionen gestiegen. Hinzu kämen die gestiegenen Netzanschlussbegehren auf Verbrauchsseite, etwa von Rechenzentren, Wärmepumpen und Wallboxen. Diese Entwicklung werde weiter an Fahrt gewinnen.

"Um die bevorstehende Welle weiterer Anschlussbegehren in den nächsten Jahren noch besser bewältigen zu können, braucht es jedoch weitere Vereinfachungen und Standardisierungen", forderte Andreae. Der vom Wirtschaftsministerium in dem Zusammenhang angestoßene Fokus-Agenda-Prozess sei der richtige Weg, um zu praxistauglichen und effizienten Konzepten zu kommen.

Neben der Standardisierung und Vereinfachung sei auch der Bürokratieabbau ein wichtiger Hebel, um Ressourcen für Netzanschlussbegehren freizuhalten, so der BDEW. Der Verband sieht zudem weitere Stellschrauben in den Rahmenbedingungen - von einem einheitlichen Schwellenwert von 30 Kilowatt für Erneuerbare Anlagen den gesetzlichen Vorgaben im EEG bis hin zu einer Neukonzeption des Netzanschlussbegehrens.

   Ökostromverband BEE beklagt zu langsamen Netzausbau 

Der Ökostromverband BEE forderte die Bundesregierung auf, beim Ausbau der Netzanschlüsse mehr Tempo zu machen. "Der Netzausbau hinkt dem Ausbau der Erneuerbaren Energien hinterher. Deswegen gewichten wir die Fokus-Agenda des heutigen Gipfels klar mit der Priorisierung auf die bessere Nutzbarmachung der Netzanschlusskapazitäten", sagte BEE-Präsidentin Simone Peter. Eine einfache Reform der Netzanschlussregeln könne hier kurzfristig durchgeführt werden.

Durch die bestehende Rechtslage bleibe viel Potenzial beim Netzanschluss ungenutzt. Der Verband verwies auf ein kürzlich von ihm vorgestellte Studie, nach der die gemeinsame Nutzung von Netzverknüpfungspunkten durch Erneuerbare, Speicher und Anlagen zur Sektorenkopplung mehr Potenzial heben könne. "Durch minimale Anpassungen an zwei Stellen im EEG ließen sich kurzfristig Wind- und Photovoltaik-Anlagen im zweistelligen Gigawatt-Bereich in das bestehende Netz integrieren - ohne den Neubau von Netzinfrastruktur", so Peter mit Verweis auf das EEG-Gesetz.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

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