Vedanta Ressources: Zwei Fliegen auf eine Klappe
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Die Investoren haben derzeit die Qual der Wahl. Sollen sie ihr Geld auf eine Fortsetzung des Rohstoffbooms setzen? Oder sollen sie stattdessen auf die anhaltende Erfolgsstory der Emerging Markets wetten? Mit Vedanta Ressources (WKN: A0BKZ0 ISIN: GB0033277061) können die Anleger gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Vedanta ist ein Minenkonzern, der stark am Wachstum der Emerging Markets teilnimmt. Obwohl Vedanta von seinem Londoner Hauptsitz aus gesteuert wird, entsteht der Löwenanteil der Umsätze und Gewinne in Indien. Daneben betreibt der europäisch-asiatische Konzern 2 Kupferminen in Australien und besitzt Beteiligungen an Kupferminen in Afrika (Zambia).
Vedanta profitiert derzeit besonders von dem aktuellen Kupferboom. Das rote Metalll wird vor allem für den Aufbau der weltweiten Telekommunikationsnetze gebraucht. Die Kupferminen tragen derzeit rund 60% zum weltweiten Konzernumsatz des globalen Minenbetreibers bei, Zink etwa 24%, Aluminium ungefähr 12%, Blei und andere Metalle 4%.
Curry fürs Depot
Vor allem die - bestehenden als auch die in der Entwicklung befindlichen - indischen Minen sorgen für Curry im Depot der Vedanta-Aktionäre. Der anglo-indische Konzern profititiert davon, dass der südasiatische Tiger erwacht ist. Die Wirtschaft des tropischen Riesenreiches (rund 1,1 Milliarden Menschen) wächst derzeit mit einer Jahresrate von rund 9%. Die Industrie (also ohne die noch dominierende Landwirtschaft) wächst sogar um 12%.
Enormer Bedarf für Infrastruktur
Die dafür notwendige Infrastruktur ist in dem Entwicklungsland aber völlig unzureichend. Es mangelt an (modernen) Eisenbahnlinien, Stromkabel, Telefonleitungen und vielem mehr. Der Nachhol- und Modernisierungsbedarf erzeugt einen enormen Hunger nach Kupfer, Aluminium, Zink und anderen Metallen.
Gute Beziehungen
Genau die produziert Vedanta - und zwar vor Ort. Das bedeutet also sehr niedrige Kosten, um die Metalle zu verarbeiten und an den Ort des Bedarfs zu transportieren. Außerdem, was in Asien sehr wichtig ist, besitzt das Management indische Pässe und damit gute Beziehungen zu den Behörden und Firmenleitungen der Kunden.
Hohes und sich beschleunigendes Wachstumstempo
Wegen der gestiegenen Metallpreise und der laufenden Ausweitung der Metallförderung steigen Umsatz und Gewinn derzeit deutlich an.
Im Geschäftsjahr 2007 (abgeschlossen 31. März 2007) kletterte der Umsatz der Konzerngruppe gegenüber dem Vorjahr um 75,6% auf 6,5 Milliarden US-Dollar.
Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wuchs um 145,4% auf 2,7 Milliarden Dollar.
Das überdurchschnittlich starke Gewinnwachstum ist auch darauf zurück zu führen, dass der Konzern seine Kosten im Griff hat. Daher wachsen die Ausgaben langsamer als die Einnahmen.
Der Gewinn je Aktie sprang in 2007 um 151,2% auf 3,27 US-Dollar. Für das Jahr 2007 erhielten die Aktionäre eine Dividende von 35 US-Cents je Anteilschein.
Ein Teil des Wachstum entstand durch Firmenzukäufe. Der Konzern plant auch künftig Beteiligungen an und Joint Ventures mit diversen indischen Metallunternehmen weiter auszubauen.
Der Management verspricht den Aktionären, dass sich das Wachstum der Konzerns in den nächsten Jahren noch beschleunigt - und das bereits vor Unternehmenszukäufen, also organisch. Dafür soll ein umfassendes Investitionsprogramm sorgen.
Investitionen in die Zukunft: 7,5 Milliarden Dollar
Der Konzern baut sein Metall-Explorationsprogramm laufend aus. Die derzeit laufenden Investitionsprojekte haben ein Volumen von 7,5 Milliarden Dollar.
Starker Einfluss von Politik und Bürkratie
Der Aktienkurs von Vedanta ist sehr volatil. Das Wohl und Wehe des Minenkonzerns hängt vor allem von den Metallpreisen ab, die stark schwanken.
Gelegentlich führt die Expansionspoliitk zu Misserfolgen. So gibt es derzeit Probleme bei einer Beteiligung an einer Goldmine in Armenien. Dort wurde die Produktion wegen einem Rechtsstreit mit der armenischen Regierung vorläufig eingestellt. Der Konzern erwägt deshalb, dort wieder auszusteigen.
Das Schicksal des anglo-indischen Konzern hängt auch - wegen des Geschäftsschwerpunkts - sehr stark von der politischen Entwicklung in Indien ab. Außerdem ist die indische Bürokratie berüchtigt. In Indien gibt es sehr viele Vorschriften, die von zahlreichen Behörden, die aufreizend langsam arbeiten, peinlichst genau überwacht und umgesetzt werden. Die Tatsache, dass sich der Hauptsitz des Konzerns in der Hauptstadt der wenig geliebten Ex-Kolonialmacht befindet, weckt zusätzliches Misstrauen, vor allem bei den wiedererstarkten Hindu-Nationalisten.
Außerdem belasten Metallverarbeitungsbetriebe die Umwelt in einem hohen Maße. Das sorgt für zusätzliche politische und bürokratische Widerstände und verursacht hohe Kosten, um die Produktion umweltverträglicher zu gestalten. Gelegentlich kommt es zu Streiks, die die Produktion unterbrechen. Da dabei flüssige Metalle erkalten und ungeplant wieder fest werden, kann es zu schweren Schäden in den Produktionsanlagen kommen.
Optimistische Analysten
Die Analysten sind aber für den Metallkonzern optimistisch. Die Deutsche Bank empfiehlt Kaufen. Vedanta entwickle sich zu einer globalen Gesellschaft und profitiere weiterhin vom Metallboom, heißt es dort. Die US-Investmentbank JP Morgan rät Übergewichten.
Kasten: Aktie in der Konsolididerungsphase
Die Vedanta-Aktie wird an der Heimatbörse London Stock Exchange notiert. Mit einer Marktkapitalisierung von 4,2 Milliarden Pfund Sterling (etwa 6,2 Milliarden Euro) zählt das Minen-Papier zu den 100 wichtigsten britischen Aktien und wird im Blue Chip Index FTSE 100 erfasst. Der Aktienkurs hat sich zwischen dem Sommer 2004 und dem Frühjahr 2006 etwa verfünfacht, seither konsolidiert das Minen-Papier.
Kasten: Im Reich der Mogule
Vedanta wurde in seiner heutigen Form 1996 in Mumbai (früher als Bombay bekannt) gegründet. Der Firmensitz wurde mittlerweile nach London verlegt. Seit Dezember 2003 ist der Minenkonzern an der London Stock Exchange notiert. Die Minen-Aktie wurde im Juni in das Blue Chip Börsenbarometer FTSE 100 Index aufgenommen. Der Konzern wird von dem indischem Staatsbürger Ani Agarwal als Executive Chairman und Hauptaktionär kontrolliert. Das Vermögen des indischen Minenmoguls Vermögen wurde im März von Forbes auf 3,8 Milliarden US-Dollar geschätzt. Damit erreichte der Rohstoffkönig den Platz 230 in der von dem Magazin Forbes ermittelten Rangfolge der reichsten Männer der Welt. Anils Bruder Navin ist als Deputy Executive Chairman sein Stellvertreter. Ani Agarwal begann seine Karriere vor rund 30 Jahren als Sammler und Wiederverkäufer von Metallabfällen der Aluminium- und Kupferkabelhersteller. Agarwal schuf ein Vermögen - und damit das Startkapital für Vedanta -, weil er frühzeitig erkannte, dass Indiens aufkeimende Telekommunikationsindustrie einen riesigen Appetit auf Metallkabel entwickelt.
Kasten: Das Wissen der Welt
Der Name Vedanta kommt aus dem Hinduismus, also einer in Indien entstandenen Relgion, Philosophie oder Weltanschauung. Das Wort stammt aus dem Sanskrit, einer indogermanischen Sprache, die vor allem von den Priestern und Gelehrten gesprochen und geschrieben wurde und auch heute noch von den Oberschichten in Süd- und Südostasien gepflegt wird. Vedanta gilt als die Vollendung des Veda - dem ursprünglich in Versen (den Veden) festgehaltenem Wissen der Welt, der heiligen Schrift des Hinduismus. Vedanta, als Firmenname signalisiert damit das Wissen des Managements, wie man die im Erdboden liegenden Schätze in Gewinne umwandelt.
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