VDP erwartet für 2024 schwächere Preisrückgänge für Immobilien
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Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones) - Die Immobilienpreise dürften in diesem Jahr weiter zurückgehen, allerdings deutlich schwächer als im Vorjahr. Das erwartet der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP). Insgesamt bleibe das Jahr 2024 für alle Akteure auf den Immobilienmärkten herausfordernd. Bei den Wohnimmobilien dürften sich die Preise im zweiten Halbjahr stabilisieren. Eine wichtige Rolle komme hier der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) zu.
Der VDP rechnet für 2024 mit Preisrückgängen bei Wohnimmobilien von bis zu 5 Prozent. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind die Preise für Wohnimmobilien im Jahresdurchschnitt 2023 um 8,4 Prozent gegenüber 2022 gefallen. Bei Einzelhandelsimmobilien erwartet der VDP einen Rückgang von 2,5 bis 7,5 Prozent in diesem Jahr und bei Büroimmobilien von 5 bis 10 Prozent.
"So wie die im Vorjahr eingetretenen Preisrückgänge in ihrer Schärfe nicht zuletzt auf die viel zu spät und dann viel zu dynamisch vorgenommenen Leitzinserhöhungen der EZB zurückzuführen sind, hängt auch die weitere Entwicklung der Immobilienpreise maßgeblich vom Handeln der EZB ab", sagte Gero Bergmann, Präsident des VDP.
Komme es zu der allseits erwarteten Zinssenkung im Laufe dieses Jahres, werde es für Immobilienverkäufer und -investoren leichter, ein neues Preisgleichgewicht zu finden. "Das Geschäftsjahr 2024 bleibt für alle Akteure an den Immobilienmärkten auf jeden Fall herausfordernd", sagte Bergmann.
Preisstabilisierung bei Wohnimmobilien
Er rechnet in den kommenden Monaten mit einer Preisstabilisierung, die bei Wohnimmobilien schon im zweiten Halbjahr 2024 einsetzen dürfte. Das Ende der Preisrückgänge bei Gewerbeimmobilien sei dagegen frühestens ab Ende dieses Jahres zu erwarten, da hier auch strukturelle Veränderungen wie die Auswirkungen des Homeoffice-Trends die Erholung verzögerten.
Die angespannte Lage bei den Büroimmobilien in den USA lasse sich hingegen nicht ein zu eins auf den europäischen Immobilienmarkt übertragen. Der deutsche Büroimmobilienmarkt sei deutlich resilienter als vielfach wahrgenommen, so der vdp-Präsident.
Einbruch bei Immobilienfinanzierung
Als Folge des Marktabschwungs und der verhaltenen Nachfrage nach Immobilien hat das Immobilienfinanzierungsgeschäft der Pfandbriefbanken im vergangenen Jahr spürbar abgenommen.
Die Darlehenszusagen der Pfandbriefbanken erreichten in 2023 ein Volumen von 110 Milliarden Euro, nachdem sie sich ein Jahr zuvor noch auf 160 Milliarden Euro summiert hatten. Jedoch sei das Jahr 2022 noch zur Hälfte vom jahrelangen Aufwärtstrend am Immobilienmarkt sowie vom Abschluss zahlreicher Forward-Darlehen in Erwartung steigender Kreditzinsen geprägt gewesen.
Das Volumen des Pfandbrief-Umlaufs habe erstmals seit 2014 oberhalb von 400 Milliarden Euro gelegen. Mit 1.004,1 Milliarden Euro lag der Bestand an ausgereichten Immobilienkrediten bei den VDP-Mitgliedsinstituten zum Ende des vergangenen Jahres leicht oberhalb des Vorjahresvolumens. Trotz Rückgänge bei Immobilienpreisen und -kreditzusagen sowie erhöhter Risikovorsorge seien die Pfandbriefe im Jahr 2023 profitabel und robust gewesen, wie der Verband betonte.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
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