VARENGOLD BANK – Der Ärger geht weiter!
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
- Varengold Bank AGKursstand: 2,620 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der VeröffentlichungVerkaufenKaufen
- Varengold Bank AG - WKN: 547930 - ISIN: DE0005479307 - Kurs: 2,620 € (XETRA)
Über die von der BaFin aufgedeckten Compliance-Verstöße hat mein Kollege Sascha Gebhard bereits in seinem letzten Artikel zu Varengold berichtet. Inzwischen hat sich die Vermutung bestätigt, dass es sich dabei um die Iran-Geschäfte dreht.
Transaktionen mit dem Iran fallen der Bank auf die Füße
Wie das Bankinstitut heute mitgeteilt hat, ist man sich im Klaren darüber, dass man „mit der Abwicklung von Zahlungen für Transaktionen mit einem Iran-Bezug in einem rechtlich und politisch schwierigen Bereich agiert“. Weiter wird erklärt, dass diese Tätigkeit nicht untersagt ist, sofern es sich dabei um die Zahlungsabwicklungen für Transaktionen mit humanitärem Hintergrund handelt, also zum Beispiel für die Lieferung von Medizinprodukten und Lebensmitteln. Wie Varengold versichert, war dies in der Vergangenheit ausschließlich der Fall.
Die Bafin hat im Rahmen einer Sonderprüfung nun mehrere aufsichtsrechtliche Maßnahmen angekündigt, wie zum Beispiel zusätzliche Berichtspflichten in Bezug auf die Liquiditätsausstattung, die Vermögens- und Ertragslage sowie die Ausstattung mit Eigenmitteln. Die KPMG soll dabei als Sonderbeauftragte die Einhaltung der Maßnahmen und Berichtspflichten überprüfen.
Das Management zeigt sich von den Vorgängen überrascht, da alle Geschäftstätigkeiten im Commercial Banking seit Jahren „regelmäßig und umfassend durch externe Berufsträger geprüft und als zulässig testiert wurden“. Die aktuellen Ereignisse führen nun zu einem maßgeblichen Ertragsausfall, weshalb schnellstmöglich Restrukturierungsmaßnahmen eingeleitet worden sind. Der Geschäftsbereich Commercial Banking muss dabei wohl komplett neu aufgestellt werden. Dazu ist man bei Varengold radikal auf die Kostenbremse getreten und wird rund 22 Prozent der Belegschaft entlassen. Außerdem werden die Sachkosten zurückgefahren und verschiedene Projekte vorerst gestoppt.
Prognose nicht mehr zu halten
Die Jahresprognose ist vor diesem Hintergrund nicht mehr realistisch. Anstatt eines Vorsteuerergebnisses von 40 bis 50 Mio. EUR wird jetzt nur noch mit 10 bis 15 Mio. EUR gerechnet und für die Jahre 2024 bis 2026 mit nur noch 5 bis 10 Mio. EUR. Im letzten Jahr wurden den vorläufigen Zahlen zufolge 33,3 Mio. EUR vor Steuern verdient. Der testierte Jahresabschluss steht jedoch noch aus. Die ursprünglich in Aussicht gestellte Dividende für 2022 in Höhe von 0,36 Euro je Varengold-Aktie wurde vorsorglich schon mal gestrichen.
Fazit: Die Ereignisse bei der Varengold Bank überschlagen sich. Das Ganze erinnert ein wenig an ein in sich zusammenstürzendes Kartenhaus. Die Frage ist, ob das Unternehmen schnell wieder auf die Beine kommt, da das wichtigste Gut einer Bank – das Vertrauen – natürlich erstmal dahin ist. Die Varengold-Aktie konnte sich von ihrem Kurssturz Anfang des Monats zwar wieder etwas erholen, ist aber mehr denn je höchstens für Zocker geeignet. Alle anderen machen besser einen ganz weiten Bogen um das Papier!
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.