USD zeigt Schwäche - US-Rettungsplan bleibt in konträrer politischer ...
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Diskussion diffus! Der Euro eröffnet gegenüber dem USD bei 1.4790, nachdem im US-Handel Höchstkurse bei 1.4866 markiert wurden. USD/JPY notiert aktuell bei 105.30. „Carry-Trades“ zeigen sich in ambivalenter Verfassung. EUR/JPY stellt sich befestigt auf 155.70, während EUR-CHF im Vergleich zum gestrigen Eröffnungsniveau leichter bei 1.5930 oszilliert.
Im Mittelpunkt des Interesses steht der US-Rettungsplan. Die OECD und der Rest der Welt betonen die positiven Effekte dieses Plans, der nicht ansatzweise ausformuliert ist.
Vor diesem Hintergrund sind diese positiven Einlassungen durchaus kritisch zu hinterfragen. Das gilt umso mehr, als dass notwendige und entscheidende Fragen diesbezüglich vollständig ausgeblendet werden. So wird der damit einhergehende ordnungspolitische Bruch fleißig ignoriert. Die Frage, ob es sich bei diesem „Bailout“ um nicht zulässige Subventionen handelt, wird gar nicht erst aufgebracht und entsprechend nicht beantwortet. Immer neue Forderungen von Demokraten oder Missbilligungen von Republikanern zu Teilen des Rettungsplans schaffen ein Bild, das schlussendlich diffus ausfällt. Diffuse Umstände sind grundsätzlich nicht geeignet, auf eine Währung unterstützend zu wirken.
Kommen wir kurz zu der verfassungskonformen Verschuldungslage der USA. Hier ergab sich gestern eine markante Zuspitzung. Vom 18. auf den 19. September stellte sich ein Anstieg von zuvor knapp 9.665 Mrd. USD auf 9.727 Mrd. USD ein. Damit liegt die aktuelle Neuverschuldung der USA bei 720 Mrd. USD in dem am 30.09.2008 endenden Fiskaljahr. Wir reden hier über circa 5% des BIP. Dabei sind die Kosten des Rettungsplanes und weiterer „Bailouts“ nicht berücksichtigt. In diesem Zusammenhang beglückwünschen wir die Ratingagentur Fitch an dem AAA Rating der USA festzuhalten. Welche Rolle spielt für Fitch eigentlich der ordnungspolitische Rahmen und der Begriff Beliebigkeit oder anders ausgedrückt die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells bei einem Rating? Fitch redet davon, dass die Kosten des Rettungsplanes tragbar seien. Dabei steht der Plan noch gar nicht fest. Ist schon klasse, wie tiefgehend heute Analysen fundiert sind … Mit „Political Correctness“ hat das alles selbstredend nichts zu tun!
Wenden wir uns der gestrigen US-Veröffentlichung zu. Der „Chicago Fed National Activity Index“ sank im Monatsvergleich von -0,93 auf -1,59 Punkte. Damit ergab sich den 13. Monat in Folge ein Rückgang.
Im 3-Monatsdurchschnitt stellte sich ein Rückgang von -0,92 auf -1,09 Punkte ein. Seit Februar bewegt sich der 3-Monatsdurchschnitt unterhalb der als kritisch definierten Marke von -0,70 Punkten, die Ausdruck eines Rezessionsszenarios ist.
Ergo ergab sich hier ein in der Amplitude unerwarteter Mollton zu Lasten des USD.
Heute stehen die Auftragseingänge der Industrie der Eurozone per Juli auf der Agenda. Fraglos fehlt hier ein wenig zeitliche Nähe. Im Monatsvergleich wird ein Rückgang um -0,7% nach zuvor -0,3% prognostiziert. Im Jahresvergleich ergäbe das einen Rückgang um 3,7% nach zuvor -7,4%.
Aus den USA steht der Richmond Fed Composite Index per September im Fokus. Im Vormonat verharrte der Index bei -16 Punkten. Eine Konsensusprognose ist hier nicht erhältlich.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert. Erst ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.4420 -50 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
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