USA: Zinsen für Kreditkartenkredite steigen weiter
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1. Die privaten Haushalte wurden in den vergangenen Monaten erheblich entlastet: Steuererleichterungen, stark gestiegene Transferzahlungen und deutlich niedrigere Energiekosten sind hier im Wesentlichen zu nennen. Diese Entlastungen überwogen in den Monaten April und Mai sogar die schwache Arbeitsmarktentwicklung, sodass der nominale private Konsum wieder steigen konnte. Neben dem Arbeitsmarkt deuten die jüngsten Daten der Fed zu den Konsumentenkrediten aber auf einen weiteren Belastungsfaktor hin. Zum zweiten Mal in Folge sind im Mai die Zinsen für Kreditkartenkredite spürbar gestiegen. Das Zinsniveau liegt nun bei 13,3 % und damit in einem Bereich, der zuletzt vor den ersten Zinssenkungen also vor knapp zwei Jahren vorlag. Neben den Zinsen für Kreditkarten sind die Zinsen für sonstige Konsumkredite auf 11,3 % ebenfalls – allerdings von einem historisch einmalig niedrigen Niveau aus kommend – angestiegen. Die Zinsen für Autokredite sind sogar geringfügig auf 6,8 % gefallen. Wichtigste Erkenntnis ist aber, dass die extrem expansive Geldpolitik der Zentralbank zu keiner spürbaren Zinsentlastung der privaten Haushalte im Bereich des privaten Konsums geführt hat.
2. Die verschiedenen Zinssätze werden von der Zentralbank nur einmal im Quartal erhoben. Auf Monatsbasis wird dagegen die Entwicklung des Kreditvolumens erfasst. Das Volumen der Konsumentenkredite ist im Mai um 0,1 % mom gesunken. Dieser Rückgang fiel zwar geringer aus als von den Märkten erwartet. Da es sich aber um eine nominale und wenig volatile Zeitreihe handelt, sind monatliche Rückgänge grundsätzlich eher selten. Im Jahresvergleich wird dann auch die Entwicklung des Kreditvolumens deutlicher: Mit -1,8 % liegt der niedrigste Wert seit Anfang der Neunzigerjahre vor.
Die Konsumentenkredite werden statistisch unterteilt nach Krediten mit fester Laufzeit sowie nach revolvierenden Krediten. Zum zweiten Mal in Folge liegen in beiden Bereichen negative Jahresveränderungsraten vor. Bei revolvierenden Krediten ist das Volumen um 3,6 % niedriger als vor einem Jahr und bei Krediten mit fester Laufzeit liegt im Jahresvergleich ein Rückgang von 0,7 % vor. Im Monatsvergleich sehen die Entwicklungen etwas weniger dramatisch aus: Das Volumen der revolvierenden Krediten schrumpfte im Vergleich zum April um 0,3 % – im Durchschnitt sank hier das Kreditvolumen seit Oktober vergangenen Jahres um knapp 0,7 % mom. Das Volumen der Kredite mit fester Laufzeit stagnierte im Vergleich zum Vormonat. Insbesondere in den Monaten März und April lagen hier mit monatlichen Rückgängen um 0,5 % extrem ausgeprägte Werte vor.
3. Mit dem Beginn der Kreditkrise haben wir angefangen die Daten zu den Konsumentenkrediten zu kommentieren. Seit dem vierten Quartal 2008 und noch verstärkt im ersten Quartal 2009 zeigen sich hier die Ausmaße der Kreditkrise. Bei der Kommentierung der Februardaten hatten wir darauf verwiesen, dass steigende Zinsen sowie fallende Kreditvolumina die besten Indizien für eine angebotsbedingte Kreditkrise sind. Sicherlich resultieren die rückläufigen Kreditvolumina auch durch die schwache (Konsum-)Nachfrage der privaten Haushalte. Die schwache Nachfrage lag aber bereits vor der Insolvenz von Lehman Brothers vor und dürfte nur bis dahin der Hauptgrund für eine flachere Entwicklung der Kreditvolumen gewesen sein. Nach der Insolvenz von Lehman und spätestens seit dem Anstieg der Zinsen für Kreditkartenkredite im ersten Quartal 2009 überwog die angebotsbedingte Verknappung von Krediten. In den vergangenen Monaten haben die Verspannungen an den Kapitalmärkten deutlich abgenommen. Diese spürbare Entlastung scheint sich zumindest im Bereich der Konsumentenkredite aber noch nicht niederzuschlagen. Die Kreditkrise ist also weiterhin vorhanden und dürfte auch in den kommenden Monaten eine realwirtschaftliche Belastung darstellen.
Die gute Einkommensentwicklung der privaten Haushalte in den vergangenen Monaten könnte sich stärker als wir bislang erwarten in einer besseren Konsumentwicklung niederschlagen. Selbst in einem optimistischen Szenario ist aber keine starke Konsumentwicklung in den kommenden Monaten zu erwarten. Die schwache Arbeitsmarktentwicklung sowie die weiterhin vorhandene Kreditkrise sind hierfür die Hauptargumente.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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