Kommentar
15:23 Uhr, 19.12.2018

USA: Wirtschaft brummt weiter

Es ist geradezu magisch, wie sich die USA immer am eigenen Schopfe aus dem Sumpf ziehen. In den letzten Monaten gab es auf dem Arbeitsmarkt eine klare Abkühlung. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, eine Art Echtzeit-Indikator für die Wirtschaft, tendierte nach oben. Ein solcher Trendwechsel kündigt frühzeitig an, ob eine Abkühlung der Wirtschaft droht. Genau danach sah es aus.

Nun ist wieder alles anders. Die Erstanträge fielen innerhalb einer Woche wieder zurück in den alten Abwärtstrend. Ob sich das bestätigt, muss man abwarten und in den kommenden Wochen sehen. Es wäre allerdings nicht das erste Mal, dass es den USA gelingt, nach einer moderaten Abkühlung wieder Gas zu geben.

Dafür sind insbesondere die konsumfreudigen Bürger verantwortlich. Sie stemmen zwei Drittel der Wirtschaftsleistung, indem sie fleißig einkaufen gehen. Daher ist es wichtig, die Stimmung und die Erwartung der Konsumenten im Blick zu behalten.

Konsumenten können aber mehr als nur einkaufen gehen. Sie sind auch am Puls der Wirtschaft. Sie sind es, die einen neuen Job finden, entlassen werden oder Kollegen haben, denen gekündigt wird. Konsumenten haben daher auch einen guten Blick auf das, was in der Wirtschaft real vor sich geht.

Aktuell gibt es keine negativen Anzeichen. Ein Drittel der Amerikaner erwartet, dass die Arbeitslosenrate in einem Jahr niedriger sein wird als heute (Grafik 1). Das ist ein hoher Wert. Werte über 40 % gibt es de facto nicht. Die Zuversicht ist also ziemlich groß.

Nur ein Fünftel erwartet eine höhere Arbeitslosigkeit. Das sind Spitzenwerte auf der Unterseite. Die Konjunktur brummt also noch. So schnell wird sich das wohl auch nicht ändern. Trendwechsel in der Wahrnehmung kommen lange vor einer Rezession. Konsumenten haben eine Ahnung, dass sich die Lage eintrübt, lange bevor es tatsächlich geschieht. So wurde bereits ab dem Jahr 2005 eine höhere Arbeitslosigkeit erwartet.

Derzeit gibt es noch keinen Trendwechsel. Ohne einen externen Schock ist ein solcher Trendwechsel auch unwahrscheinlich. Was hingegen fast als sicher gilt ist eine Verlangsamung des positiven Trends. Grafik 2 zeigt die Arbeitslosigkeit im Vergleich zur natürlichen Arbeitslosenrate (langfristig erwartete Arbeitslosenrate).


Das Konzept mag Fehler haben, es zeigt aber ganz gut, wie ausgelastet eine Wirtschaft ist. Die Lage ist aktuell so gut wie lange nicht. Viel besser kann es da kaum noch kommen. Das Tempo des Jobwachstums wird sich abschwächen. Das ist kein Grund zur Panik, sondern einfach nur eine natürliche Konsequenz der guten Lage.

2019 werden die USA langsamer wachsen als 2018. Das ist ganz normal und nichts, wovor man sich fürchten muss. Der Aktienmarkt übertreibt daher gerade mit Hinblick auf die Fundamentaldaten.

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5 Kommentare

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  • peter888
    peter888

    Das stimmt einfach nicht.

    20:11 Uhr, 19.12. 2018
  • 1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst
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Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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