Kommentar
18:30 Uhr, 16.07.2003

USA: Verbraucherpreise steigen um 2,1 %

1. Die Verbraucherpreise stiegen im Juni saisonbereinigt um 0,2 % im Monatsvergleich (0,1 % nichtsaisonbereinigt). Gegenüber dem Vorjahresmonat liegt die Rate bei 2,1 % yoy nsa. Die Kerninflationsrate blieb saisonbereinigt unverändert, stieg aber um 1,5 % yoy nsa. Der Einfluss der Ölpreise hatte überraschenderweise auf die Konsumentenpreise einen geringeren Einfluss als auf die Erzeuger- und Importpreise.

2. Die Veränderungen der Inflationsraten im Einzelnen: Die Nahrungsmittelpreise stiegen um 0,4 % mom sa (2,2 % nsa), die Wohnkosten um 0,1 % (2,5 %). Die Entwicklung der kalkulatorischen Eigenmieten, die für den Inflationstrend von maßgeblicher Bedeutung sind, blieb mit 0,0 % (2,2 %) gedämpft. Die Bekleidungspreise erhöhten sich um 0,4 % im Monatsvergleich, sanken aber im Jahresvergleich um 2,6 %. Die Transportpreise stiegen um 0,3 % (2,2 %). Die Gesundheitsausgaben, die ebenfalls einen wichtigen Inflationstreiber darstellen, erhöhten sich um 0,3 % (4,1 %). Die Preise für Freizeit und Erholung erhöhten sich um 0,1 % (1,3 %). Die Kosten für Ausbildung und Kommunikation stiegen um 1,5 % im Jahresvergleich, sanken aber um 0,1 % im Vergleich zu Mai 2003. Die Preise für andere Güter und Dienstleistungen blieben im Vergleich zum Mai unverändert, erhöhten sich allerdings um 1,3 % yoy. Der Güterpreisindex erhöhte sich im Juni um lediglich 0,4 % yoy, der Dienstleistungspreisindex aber um 3,3 %, der Index für medizinische Dienstleistungen sogar um 4,6 % yoy. Der Energiepreisindex stieg um 9,3 % yoy, die Kernrate der Güterpreise fiel um 1,8 % yoy, die Kernrate der Dienstleistungspreise stieg um 2,9 %.

3. Bei seiner gestrigen halbjährlichen Anhörung vor dem US-Senat signalisierte der US-Notenbankchef Greenspan, dass die Geldpolitik so lange expansiv gestaltet werde, wie es für eine zufriedenstellende Wirtschaftsentwicklung notwendig sei. Die US-Wirtschaft stabilisiere sich, das Investitionsverhalten der Unternehmen sei aber immer noch durch Vorsicht geprägt. Grund hierfür seien die Überschusskapazitäten und die Nachwehen der Bilanzskandale. Dennoch gäbe es erste Signale, dass sich die Dynamik des Aufschwungs beschleunige. Schattenseite des starken Produktivitätswachstums sei die ungünstige Beschäftigungsentwicklung. Risiken für die USA sieht Greenspan in den Öl- und Naturgaspreisen sowie dem lethargischen Wachstum der Haupthandelspartner. Momentan herrsche Preisstabilität. Aufgabe der Notenbank sei es daher, die Inflationsrate nicht auf ein zu niedriges Niveau fallen zu lassen, um im Falle eines adversen Schocks noch reagieren zu können. Unkonventionelle geldpolitische Maßnahmen wie den Ankauf von Bonds seien sehr unwahrscheinlich: Erstens, weil die Fundamentaldaten dies nicht erforderlich machten. Zweitens, weil noch Spielraum für Zinssenkungen gegeben sei. Wir erwarten vor diesem Hintergrund, dass die US-Notenbank die Zinsen auf absehbare Zeit konstant auf dem jetzigen Niveau von 1 % halten wird. Weitere Zinssenkungen sind möglich, sollten adverse Schocks oder eine zu starke Disinflation dies notwendig machen.

Quelle: Deka

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen