Kommentar
16:31 Uhr, 15.01.2004

USA: Verbraucherpreise steigen um 1,9 %

1. Die saisonbereinigten Verbraucherpreise stiegen in den USA im Dezember im Monatsvergleich um 0,2 %, nicht-saisonbereinigt fielen sie um 0,1 %. Gegenüber dem Vorjahresmonat liegt die Rate bei lediglich 1,9 % yoy und die Kerninflationsrate wie im Vormonat bei 1,1 % yoy, jeweils nichtsaisonbereinigt.

Die Veränderungen der Inflationsraten im Einzelnen: Dass die Inflation momentan kein Thema darstellt, dass zeigen auch heute wieder die Daten für die Konsumentenpreise. Die kalkulatorischen Eigenmieten - ein Inflationstreiber - stiegen im Dezember im Jahresvergleich mit komfortablen 2,0 %. Inflationsprobleme bereiten allerdings die medizinischen Dienstleistungspreise, die um 4,2 % yoy anzogen. Hier sind vor allem die Krankenhauskosten ins Augenmerk zu fassen: sie erhöhten sich um 6,4 %. Teurer wurde auch die Ausbildung: die Kosten hierfür stiegen um 7,2 %. Solange allerdings die Kernrate der Dienstleistungen bei 2,6 % und die Kernrate der Güter bei -2,5 % liegt, muss man sich über unterschwelligen Inflationsdruck keine Sorgen machen.

2. Die heutigen Inflationsdaten erlauben der US-Notenbank daher weiterhin, für eine "considerable period" die 1 %-Zinspolitik fortzusetzen. Es besteht ein nicht unerhebliches Risiko, dass die Zinswende - nicht wie von uns prognostiziert im September 2004 - erst zu Beginn 2005 passiert. Danach sollte es aber eigentlich wieder sehr schnell nach oben gehen. Denn die Fed Funds Target Rate muss ja wieder auf ihren Gleichgewichtswert von rund 5%. Eine gute Schätzung des langfristigen Gleichgewichtsniveaus der Leitzinsen in den USA ist die Summe aus der Produktivitätswachstumsrate von 2,5-3 % und dem impliziten Inflationsziel der Fed von 2-2,5 %. Damit ist aber das derzeitige Niveau der langfristigen Zinsen nicht aufrecht zu halten: die Rendite zehnjähriger US-Treasuries liegt momentan nur bei 4 %. In "normalen" Zeiten sollte die Rendite 1-2 % über dem Leitzinsniveau liegen. Würden die Leitzinsen zu Beginn 2006 bei 5 % liegen, so sollten sich die Renditen "Zehnjähriger" langfristig entsprechend zwischen 6 % und 7 % befinden. Diese Zinseinschätzung ist natürlich zu grob, da sie viele kapitalmarktspezifische Aspekte ausblendet. Sie zeigt aber, wohin die Reise langfristig gehen sollte: Auch wenn der wiederum gute Inflationsbericht berücksichtigt wird, so scheinen langfristige Bonds zur Zeit doch überbewertet. Wir erwarten in 12 Monaten ein Leitzinsniveau von 1,75 % und ein Zinsniveau von 5 % für zehnjährige US-Treasuries.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 122 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.

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