USA: Verbraucherpreise sinken im November auf breiter Front
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1. Nach einem Rückgang um 1,0 % mom im Oktober sind die Verbraucherpreise im November noch stärker um 1,7 % mom gesunken und verzeichneten damit einen neuen Rekord im Bezug auf den Rückgang im Monatsvergleich. Treibende Kraft hinter dieser Entwicklung waren erneut die Preise von Energiegütern und -dienstleistungen, die im Monatsvergleich um durchschnittlich 17 % zurückgingen. Insbesondere Benzin war im November noch einmal 29,5 % billiger als im Vormonat. Der extreme Einbruch der Energiepreise in den vergangenen Wochen dürfte bald aber an seine Grenzen stoßen.
2. Mit 1,66 US-Dollar/Gallone lag der Benzinpreis in der vergangenen Woche auf einem Niveau, das mit einem Rohölpreis von etwa 40 US-Dollar/Barrel korrespondieren würde. Etwas anders gelagert ist die Situation bei den Verbraucherpreisen von Erdgas, die durchaus noch Luft nach unten hätten. Allerdings besitzen diese Preise mit gut einem Prozent ein wesentlich geringeres Gewicht im Verbraucherpreisindex, und ihre Anpassung an das Niveau der Weltmarktpreise verläuft wesentlich träger, vor allem nach unten. Insgesamt zeichnet sich damit ab, dass die Verbraucherpreise im Dezember energiepreisbedingt noch einmal kräftig fallen werden. Danach dürften sich die starken Rückgänge des Verbraucherpreisindex zunächst nicht weiter fortsetzen. Aber selbst dann ist es sehr wahrscheinlich, dass die Jahresrate der Inflation, derzeit bei 1,1 %, im kommenden Jahr zwischenzeitlich unter die Nulllinie fällt.
3. Mit dieser Vorstellung, dass sich der Rückgang der Verbraucherpreise von Energiegütern und -dienstleistungen nicht mehr beliebig weit fortsetzen wird, wird die Entwicklung in der Abgrenzung ohne Lebensmittel und Energie zum Dreh- und Angelpunkt für den mittelfristigen Inflationsausblick. Hier stagnierten die Preise im November im Monatsvergleich, nachdem sie im Oktober absolut rückläufig waren. Der Preisauftrieb hat sich damit in den vergangenen Monaten zwar deutlich abgeschwächt, es wäre aber nach wie vor verfrüht, deshalb von Deflation zu sprechen. Die treibenden Kräfte für die nachlassende Kernrate der Verbraucherpreise waren im November im Wesentlichen die gleichen wie im Oktober. Insbesondere in denjenigen Bereichen der Konsumausgaben, die nicht zum Grundbedarf zu zählen sind, reagieren die Einzelhändler mit zum Teil aggressiven Preissenkungen auf die Kaufzurückhaltung der privaten Haushalte. So verzeichneten die Preise von Autos mit -0,9 % mom den vierten relativ kräftigen Rückgang in Folge. Auch Hotelübernachtungen, deren Preise über die vergangenen beiden Monate deutlich nachgegeben haben, sind in diese Kategorie der diskretionären Konsumausgaben zu rechnen. Diese Entwicklung als Deflation zu bezeichnen wäre irreführend, solange ihre treibenden Kräfte eindeutig die Einzelhändler bzw. Hoteliers sind. Deflation im Sinne eines nachhaltig sinkenden Preisniveaus müsste sich auch auf den vorgelagerten Produktionsstufen, in den Löhnen sowie in den Inflationserwartungen der Konsumenten widerspiegeln, was bislang nicht der Fall ist. Was wir bisher beobachten ist nicht mehr und nicht weniger als ein für eine konjunkturelle Abschwächung typisches Nachlassen der Kerninflation. Allenfalls ist das Tempo dieser Entwicklung ungewöhnlich hoch, es passt damit aber wiederum zum Verlauf der aktuellen Rezession.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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