Kommentar
18:08 Uhr, 26.10.2004

USA: Verbraucher werden vorsichtiger

1. Das vom Conference Board ermittelte Verbrauchervertrauen ist im Oktober von nach unten revidierten 96,7 Punkten auf 92,8 Punkte gefallen, das war der niedrigste Wert seit März 2004. Von Bloomberg befragte Analysten hatten im Mittel (Median) mit 94,0 Punkten gerechnet, wir waren zu Recht etwas vorsichtiger (DekaBank: 92 Punkte). Dabei ging die Erwartungskomponente deutlich zurück von 97,7 Punkten im September auf 92,0 Punkte im Oktober. Die Lagekomponente bewegte sich nur leicht abwärts von 95,3 auf 94,2 Punkte. Bei vier der fünf Teilfragen war eine Verschlechterung zum Vormonat zu verzeichnen. Damit verlief die Entwicklung genau entgegengesetzt zum September: Dieses Mal wies nämlich nur die Einschätzung der Arbeitsmarktlage eine leichte Verbesserung auf - ein kleiner Hoffnungsfunke für den Arbeitsmarktbericht vom Oktober, der Freitag in einer Woche veröffentlicht werden wird.

2. Innerhalb des Monats bis zum Befragungsende der Verbraucherumfrage (19. Oktober) stiegen die Benzinpreise in den USA durchschnittlich um 8 %. Hinzu kommen die erneut schwachen Arbeitsmarktdaten vom September. Dass die Verbraucher vor diesem Hintergrund vorsichtiger wurden, muss nicht weiter verwundern. Vielmehr ist festzustellen, dass die Stimmung immer noch überraschend gut ist. Deshalb gehen wir weiterhin davon aus, dass der private Konsum zwar in seiner Dynamik etwas nachlässt, aber mit seinem Wachstum eine Stütze der wirtschaftlichen Entwicklung bleibt.

3. Mit Blick auf die steigende Spannung hinsichtlich des Ausgangs der Präsidentschaftswahlen am kommenden Dienstag suchen findige Datenfüchse in den heutigen Daten Hinweise auf das Wahlergebnis und werden fündig: Seit Erhebungsbeginn des Verbrauchervertrauens lag dieses in seiner letzten Veröffentlichung vor den jeweiligen Präsidentschaftswahlen genau drei Mal unterhalb von 99 Punkten, und jedes Mal wurde der amtierende Präsident abgewählt. Der Gewinner wird also Kerry heißen? Die Zahlen lassen sich auch anders herum interpretieren: Der höchste Wert des Verbrauchervertrauens bei diesen drei Präsidentenwechseln betrug nämlich nur 87,1 Punkte, der aktuelle Wert von 92,8 Punkten spricht also für eine Wiederwahl Bushs.

Fazit: Beide Bewerber und ihre Anhänger dürfen weiterhin auf einen Wahlerfolg hoffen. Und egal, welches Ergebnis der Wahltag bringt: Die Verbraucher werden allen Widrigkeiten zum Trotz ihren Konsum auch weiterhin steigern.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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