Kommentar
17:26 Uhr, 07.03.2003

USA: Unerwarteter Beschäftigungseinbruch

Der Arbeitsmarktbericht für Februar hat eine deutliche Überraschung parat gehalten. Bei der Beschäftigungsentwicklung gab es einen unerwarteten Einbruch um 308.000 Beschäftigte (Bloomberg-Umfrage: +10.000 Personen; DekaBank: +10.000 Personen). Diesmal war der Personalabbau in der Industrie um 53.000 Stellen beinahe vernachlässigbar (Bloomberg-Umfrage: -30.000 Personen; DekaBank: -20.000 Personen) verglichen mit dem, was im Dienstleistungsbereich geschehen ist. Dort, sich sonst eher die Jobmaschine der Volkswirtschaft befindet, wurden im Februar 204.000 Dienstleistungsstellen quasi über alle Segmente hinweg gestrichen. Die Aufwärtsrevisionen der beiden Vormonate um insgesamt 51.000 Personen sind grundsätzlich beachtenswert, sie werden aber natürlich von der negativen Entwicklung im Februar überschattet.

Anders als der Beschäftigungsrückgang war der Anstieg der Arbeitslosenquote von 5,7 % auf 5,8 % erwartet worden (Bloomberg-Umfrage: 5,8 %; DekaBank: 5,8 %). Die wöchentlichen Daten der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe hatten diese Entwicklung nahegelegt. Bei den Stundenlöhnen hat es mit einer Erhöhung um 0,7 % gegenüber dem Vormonat einen kräftigen Schub gegeben, der über den Erwartungen lag. Was aus Unternehmersicht als Kostenfaktor ungünstig zu vermerken ist, bietet aber bei der Einkommensentwicklung Unterstützung für anhaltende Konsumausgaben.

Insgesamt ist der Arbeitsmarktbericht für Februar schlecht ausgefallen. Der kräftige Beschäftigungsrückgang muss aber nicht als der Beginn eines neuen Abwärtstrends interpretiert werden, denn neben der verhaltenen konjunkturellen Expansion spielen drei Sonderfaktoren eine Rolle: Erstens ist es naheliegend, dass die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen angesichts des potentiell unmittelbar bevorstehenden Irak-Kriegs gebremst ist. Zweitens hat die Regierung etwa 150.000 Reservisten mobilisiert. Davon sollen bereits über 90.000 Personen in den Zeitraum der Beschäftigungserhebung fallen, die dann von ihren Arbeitgebern freigestellt werden müssen und damit aus der Beschäftigungsstatistik herausfallen. Drittens sind die Schneestürme im Nordosten der Vereinigten Staaten anzuführen, die dort das öffentliche Leben zum Erliegen gebracht haben. Vor diesem Hintergrund sind die Beschäftigungszahlen zwar als negativ hinzunehmen, aber insofern zu relativieren, als dass es sich zu einem Teil um die Vorwehen des Irak-Kriegs handelt.

Quelle: Deka

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