Kommentar
10:45 Uhr, 04.09.2003

USA: Ton des Beige Book optimistischer

1. Wie die US-Notenbank in ihrem neuesten Überblick über die Wirtschaftsbedingungen in den einzelnen Regionen, dem so genannten Beige Book1, berichtet, gewann der Aufschwung in den letzten Wochen an Fahrt:

"Reports from the twelve Federal Reserve districts indicate that the economy continued to improve in July and August. Eleven districts say that activity levels increased during the summer... Even in the Dallas district, where activity remains generally weak, contacts are said to be more optimistic."

2. Der Konsum verbesserte sich in den meisten Distrikten. Zehn der zwölf Distrikte vermeldeten eine Verbesserung im verarbeitenden Gewerbe. Auch die Kreditvergabe erhöhte sich. Der private Immobilienmarkt bleibt stark, der gewerbliche schwach, allerdings mit leichtem Aufwärtstrend. Der Stromausfall im Nordosten des Landes hat keine signifikanten Spuren in der Wirtschaft hinterlassen.

3. Die Achillesferse des Aufschwungs bleibt weiterhin der Arbeitsmarkt, der als "slack" (deutsch: "flau", "schwach") beschrieben wurde. Der Lohndruck ist dementsprechend niedrig, wenn er überhaupt vorhanden ist. Die Unternehmen leiden allerdings unter höheren Lohnnebenkosten, die durch die Krankenversicherungsbeiträge getrieben werden. Die Arbeitsnachfrage im verarbeitenden Gewerbe scheint sich zu erholen. Die Zeitarbeitsfirmen in den Distrikten Boston, New York, Richmond, Chicago und Dallas berichteten von einem moderaten Wachstum der Nachfrage nach ihren Leistungen. Die Unternehmenskontakte der Fed waren optimistisch, dass dies nicht allein durch saisonale Effekte bedingt sei.

4. Der Anstieg der Güterpreise bleibt angesichts des geringen Preisüberwälzungsspielraums der Unternehmen niedrig. Ausnahmen bilden die Preise für Naturgas, Benzin, Versicherung, College-Gebühren, Halbleiter und pharmazeutische Güter. Dem verarbeitenden Gewerbe bereiten zwar steigende Energiekosten Sorgen, im allgemeinen ist aber kein Preisdruck bei den Materialkosten zu konstatieren.

5. Die Tourismusbranche zeichnete im Juli ein gemischtes Bild der Situation. Im Dienstleistungssektor (ex Finanzdienstleister) war ein Anstieg der Aktivität zu konstatieren. Ungünstige Wetterbedingungen führten in vielen Distrikten zu Problemen bei der Ernte.

6. Der Ton des Beige Book bestätigt unsere Sicht, dass der Aufschwung im zweiten Halbjahr an Fahrt gewinnen sollte. Die Geld- und Fiskalpolitik wirken expansiv, da das BIP-Wachstum aber immer noch unter dem Potenzial verläuft, wird die Outputlücke auch Ende 2004 voraussichtlich noch nicht geschlossen sein, so dass weiterhin Disinflationsdruck besteht. Risiken gehen für die Dynamik des Aufschwungs zumindest von zwei Seiten aus: Zum einen vom Arbeitsmarkt, da eine anhaltend höhere Arbeitslosigkeit den Konsum belasten könnte. Zum anderen vom Bondmarkt, da steigende Renditen das Investitionsklima beeinträchtigen könnten. Die Fed wird folglich versuchen, die langfristigen Renditen mittels einer nachhaltigen Niedrigzinspolitik zu verankern. Wir erwarten daher für den nächsten Zinsentscheid der US-Notenbank am 16. September, dass die Fed die Zinsen konstant auf dem jetzigen Niveau von 1 % belässt. Die Zinswende nach oben wird unserer Erwartung nach Mitte 2004 geschehen.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 122 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.

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